Ich hatte zwei KS - einen in Vollnarkose und einen mit Spinal. Ich hatte furchtbare Angst vor der Spinalen und wollte am liebsten wieder eine Vollnarkose, aber ich sag dir: Die Spinale ist im Gegensatz zur Vollnarkose ein Klacks! Mir haben sie die erneute Vollnarkose verwehrt, weil das Risiko für Mutter UND Kind deutlich größer ist und es bei diesem Kaiserschnitt nicht nötig war (beim ersten schon, weil Not wegen starker SS-Vergiftung mit HELLP, Spinale war nicht möglich). Und ich bin heute dankbar dafür, dass sie mir das verwehrt haben.
Zum Risiko: Eine Vollnarkose ist für dich risikoreich. Erkundige dich mal zu den generellen Risiken einer Vollnarkose. Das schlimmste Risiko ist, dass du nicht mehr aufwachst. Das Risiko ist auch für dein Kind gegeben, weil das Baby über die Nabelschnur das Narkosemittel abbekommt. Das heißt, dass der Kaiserschnitt 1. sehr schnell gemacht werden muss (schneller als bei der Spinalen), womit es zu größeren Verletzungen (u. a. Harnblase) kommen kann. Außerdem kann dein Baby danach unter Umständen schlecht atmen, hat starke Anpassungsschwierigkeiten, ist schlapp, schläfrig und matschig. Es hat einen sehr schlechten Start, weil es teilnarkotisiert sein kann. Mit allen Risiken, die auch für dich als Mutter gelten.
Zu den Schmerzen: Eine Spinale beginnt langsam zu wirken. Ebenso langsam hört die Wirkung dann auch wieder auf. Du spürst die Wundschmerzen vom Kaiserschnitt also langsam, sie beginnen leicht und werden stärker. Du hast Zeit dich daran zu gewöhnen und bei Bedarf frühzeitig nach einem Schmerzmittel zu fragen. Bei der Vollnarkose ist das komplett anders: Du wachst auf, bist noch total lädiert und kaputt und hast Hammerschmerzen. Die kommen nicht langsam, die sind von 0 auf 100 da. Du bist allerdings noch in einem
Dämmerzustand, halb wach, halb schläfrig, weißt nicht wo du bist, denkst an dein Kind - und fühlst dich, als würde dir grade jemand ein Messer in den Unterleib rammen. Absolut nicht schön!
Zu den Zugängen und dem Katheter: Den Zugang für die Narkose bekommst du natürlich vorher, bevor du schläfst. Beruhigungsmittel gab es bei mir keine, ob es welche gibt, die in der SS zugelassen sind, ist fraglich. Du musst bedenken, dass das Baby alles abbekommt und dann genauso, wenn nicht sogar stärker, außer Gefecht gesetzt, sprich "beruhigt" ist. Sowas versucht man natürlich zu vermeiden, da es hierdurch zu Anpassungsschwierigkeiten (Atmung, Herzschlag etc.) kommen kann. Das mit dem Katheter wird unterschiedlich gehandhabt: Bei mir haben sie beide Katheter erst gelegt, als die Narkose bzw. Betäubung schon gesessen und gewirkt hat. Ich habe davon also nichts gespürt. Es gibt aber Krankenhäuser, wo das schon vor der Betäubung gemacht wird. Das müsste man dann besprechen. Gezogen wird der Katheter erst, wenn du selbstständig aufstehen und herum laufen kannst, meist am Folgetag. Das Ziehen tut nicht weh, es ist so, als würde man ein Pflaster abziehen. Man wird aufgefordert tief einzuatmen und beim Ausatmen wird er dann gezogen. Das ist echt nicht schlimm - und ich bin da wirklich empfindlich. Eine Windel wirst du nicht bekommen, kann ich dir auch nicht empfehlen. Erstens muss der Katheter schon bei der OP sitzen, damit du die Ärzte nicht anpinkelst (mit Windel drum wird dich keiner operieren) und zweitens ist es unhygienisch. Und Hygiene ist extrem wichtig, weil du sonst eine Infektion bekommst. Bei der Geburt, ergo auch beim Kaiserschnitt, wird die Plazenta entfernt, womit es in der Gebärmutter zu einer riesigen Wunde kommt. Deshalb hat man nach einer Geburt auch 4 bis 8 Wochen Wochenfluss, sprich Blutungen. Wenn du nun in eine Windel pinkelst, dann können sich dort prima Keime bilden, die dann in die Gebärmutter aufsteigen und dort zu einer hässlichen Infektion führen. Willst du dir das antun? Mit einem
Baby, was ja auch Windeln trägt, ist das nicht im Geringsten zu vergleichen, weil ein Baby erstens noch ein Jungfernhäutchen hat, was die Vagina "dicht" macht und zweitens keinen Wochenfluss hat.
Und sonst: Du bekommst die Geburt deines Kinded nicht mit. Dein Partner auch nicht, denn der darf nur bei einer Spinalen bei dir am Kopfende stehen. Bei einer Vollnarkose nicht. Du bist also allein. Du siehst dein Kind erst Stunden später, währenddessen hat es deine Begleitung, die Kinderkrankenschwester oder es befindet sich auf der Neonatologie. Wenn was mit dem Baby nicht stimmt, erfährst du das erst, wenn du wieder richtig wach bist. Bis dahin können zwei bis sechs Stunden vergehen. Wenn dein Kind stirbt, weil was nicht stimmt, schläfst du deine Narkose aus. Erfahren tust du es als letzte. Allein das würde ich nicht riskieren.
Ich kann dir nur von einer Vollnarkose abraten. Ich wollte auch erst eine zweite, bin aber froh, dass ich dann doch eine Spinale hatte. Sie war sooooo viel angenehmer als die Vollnarkose. Ich war deutlich schneller fit, hatte weniger Schmerzen, war schneller auf den Beinen und habe die Geburt miterlebt und nicht plötzlich von irgendwoher ein Baby in den Arm gelegt bekommen. Mein Baby kam aus dem Bauch direkt auf meine Brust, nicht erst zu Fremden. Und ich kann mir auch hundert prozentig sicher sein, dass das, was grade friedlich im Bett schläft, auch wirklich mein Kind ist. Verwechslungen ist komplett ausgeschlossen, da ich wach war und mein Baby sofort gesehen habe.