Hallo an alle da draußen, die gerade auch in der Phase des Hoffens und Bangens sind und sich nichts sehnlichster als ein Kind wünschenaber auch die Erfahrung dabei gemacht haben, dass alles noch viel schlimmer und anstrengender werden kann, als gedacht. Ich muss hier einfach mal meinen Frust von der Seele schreiben und vielleicht kennt die Ein oder Andere auch diese Gefühl und vielleicht sogar manchmal Wut
Kurz zu mir, ich bin 41, ich habe im Januar 2014 die Pille abgesetzt und seitdem probieren mein Mann und ich ein Kind zu bekommen. Im Oktober 2014 hatte ich eine IVF und bin jetzt gerade bei der zweite Insemination.
Wie jede von Euch weiß, ist das Warten sowieso schon nervenaufreibend und man versucht so gut es geht alles richtig zu machen, sich vielleicht auch so gut wie möglich zu informieren, aber immer wieder stößt man dabei auf Dinge, die einem nur vor Augen halten, wie viel man doch angeblich falsch macht bzw. was doch noch viel besser wäre
Da lese ich auf keinen Fall rauchen, sofort bei Kinderwunsch einstellen, und mir springen nur so die erschreckenden Ergebnisse entgegen, die Studien hervorgebracht haben, zusammengemischt mit vielen vielen Kommentaren und Meinung im Internet von Userinnern und Usern und für mich als momentane noch Raucherin (die dabei ist es sich abzugewöhnen) klar: Das wird nie was, Du bist eine Versagerin, weil du es noch nicht geschafft hast, ganz mit dem Rauchen aufzuhören.
Außerdem: Ernähre dich gesund. Ja prima denke ich, eine Banane und mein Ingwertee sind sicher nicht die perfekte Vitaminbombe, aber mehr ist irgendwie nicht drin. Ok ich verzichte auf fette Speisen, schaufele nicht alles in mich rein, aber perfekt gesund ernähre ich mich auch nicht geradealso: Du machst da schon wieder was nicht richtig
Machen Sie Sport, gehen sie viel an die frische Luft, vermeiden sie Stress noch so ein Punkt, der wichtig ist um schneller und besser schwanger zu werdentja denke ich mirkeinen Stress, viel Bewegungok, ich laufe hier täglich durch die Büroräume, aber ansonsten sitze ich meist an meinem Schreibtisch, tippe wie einer verrückte auf die Tastatur und das bis zum Abend, diese Bewegungen zählen ja sicherlich nicht zu Sport machen aber ich muss ja irgendwie mein Geld verdienen. OK, da gibt es noch das Fitnessstudio, gut, kann ich ab und zu Abends mal machen, aaaber sagt da meine Ärzten der Kinderwunschklinik Kein springen, nicht zu viel körperliche Anstrengung nach der Insemination, am besten nicht ins Fitnessstudio, nur moderate Bewegungen, tja was bleibt da noch außer einer Runde spazieren, aber ist das denn genug Bewegung? Und was ist mit dem Stress? Muss ich mich deshalb lieber krankschreiben lassen, denn im Büro ist Dauerstress vorprogrammiert und dass auch noch in einem Großraumbüro mit Klimaanlage und keine frische LuftHiiilfe.
Noch so ein Punkt: Wenig bis kein Koffein. Gut denke ich mir, ich trinke keinen Kaffee, dafür aber gerne eine Cola light am Abend, gerne auch mal etwas mehr (ansonsten den ganzen Tag über Wasser). ABER ICH NEHME KOFFEIN ZU MIR. Also denke ich mir, auch nicht gut gemacht, noch weiter entfernt vom Wunschkind.
Und so könnte ich noch etliche Dinge aufzählen, die mir in den letzten Wochen begegnet sind, die mir eigentlich nur eins sagen: DU MACHST ALLES FALSCH. Und dann bekomme ich solch eine Wut im Bauch (ui was ja auch wieder Stress für mich bedeutet, Mist Mist) weil ich mich so verunsichert fühle. Nach all den Monaten des Hoffens und Bangens und Probierens lese ich so oft von irgendjemandem in irgendwelchen Studien oder Foren, der/die vielleicht noch nicht mal annähernd eine Ahnung hat, in welcher Ausnahmesituation wir uns befinden und wie stressig und belastend das alles für uns ist, was man alles machen SOLLTe und dann noch pausenlos irgendwo aufschnappen, dass wir sowieso eigentlich alles falsch machen und wir uns am besten irgendwo ganz weit weg, einsam aufs Land zurückziehen sollten, nur bei sauberem kristallklarem nicht verunreinigtem Quellwasser und selbstgebackenem Brot mit Korn aus kontrolliertem Anbau, und dann hoffen, dass es klappt.
Ich zumindest habe das Gefühl, nach so langer Zeit, das man, wenn man das alles da draußen liest, diese ganzen Studien und Empfehlungen und Besserwissereien, dass man sich komplett aufgeben muss, auf das meiste verzichten, ansonsten wird man mit Kinderlosigkeit bestraft und man ist auch noch selbst schuld. Aber wenn ich dann irgendwo hingehe und Hilfe möchte, damit ich z. B. leichter aufhören kann zu rauchen, oder wenn ich z. B. meine Ernährung umstellen möchte, weil ich vielleicht gewisse Dinge einfach nicht von heute auf morgen alleine schaffe, was meiner Meinung nach völlig ok ist, DANN kann ich entweder tief in die Tasche greifen, um einen Kurs zu machen, der mir Hilfe verspricht, oder es heißt ja suchen sie sich mal was, was ihnen hilft oder aber man bekommt absolut keine Hilfe. Ich darf dann noch nicht einmal schwach sein!
So, das musste ich jetzt mal loswerden, denn ich habe gerade die letzte Zeit so viel in mich aufgesogen und informiert, gerade weil ich alles so gut es geht richtig machen möchte, aber am Ende sitze ich hier und denke eigentlich nur noch das Gegenteil und habe gerade mit 41 das Gefühl, so Du ungesunde willensschwache Person, vergiss es.
Danke fürs lesen und vielleicht geht es der Ein oder Anderen ja auch ab und zu mal so ;-)