Erst einmal: Keine Panik!
Ihr habt ja noch Zeit, da findet sich schon etwas. Weißt Du denn, ob Du einen Jungen oder ein Mädchen bekommen wirst? Ich finde Jungen immer unheimlich schwierig...
Es gibt glücklicherweise eine etwas langwierige, aber spaßige, effektive und überaus beliebte Strategie zur Namensfindung für unentschlossene Paare wie euch ;-) Die funktioniert so:
- Jeder Partner fertigt für sich eine Liste von Vornamen an, die ihm gefallen (falls da Geschlecht noch nicht bekannt ist, für jedes eine separate Liste machen). Natürlich muss man erst einmal welche finden - übliche Inspirationsquellen sind Namensbücher und -webseiten. Es gibt aber vielzählige andere Möglichkeiten: Bleibt im Kino einmal beim Abspann sitzen und achtet auf schöne Vornamen, geht in den Zoo (jedes Zootier hat einen Namen) oder schaut Euch Eure Familienbücher/Stammbäume an - Viele alte Namen sind heute wieder ganz modern! Lasst Euch ruhig Zeit, umfangreiche Listen zu erstellen. Ein Längenlimit gibt es nicht. [Tipp: Macht Eure Listen am PC; so könnt ihr sie immer wieder problemlos ändern. Aber nicht beim Partner spicken!]
- Jetzt legt Ihr Euch Eure Listen gegenseitig vor. Versucht, nicht zu enttäuscht oder gar beleidigend zu reagieren, wenn Euch die Vorschläge des Anderen überhaupt nicht zusagen, sondern sprecht darüber, was Euch nicht gefällt. Streicht Namen, die Ihr auf gar keinen Fall vergeben möchtet, aus der Liste, aber nicht, ohne zu erklären, aus welchem Grund Ihr diese Namen nicht mögt. Bei der Entscheidung für einen Vornamen handelt es sich schließlich um einen nicht ganz unbedeutenden Schritt, den Ihr beide gemeinsam gut überlegen solltet, und nicht um ein leidiges Streitthema.Eure Listen sind nun wahrscheinlich schon um einiges kürzer. [Tipp: Streicht wirklich nur Namen, die unter keinen Umständen gehen. Was Euch nicht total gut gefällt, aber auch nicht ganz schrecklich ist, bleibt stehen!]
- Dann geht es an die nächste Liste: Eure Kriterien. Davon gibt es eine ganze Menge, und Ihr müsst (gemeinsam!) entscheiden, welche davon Euch wichtig sind und in welchem Maße. Die Standard-Kriterien sind:
* exotisch oder gewöhnlich
* angenehmer Klang
* Passung zum Klang des Nachnamens
* Passung zur Länge des Nachnamens
Man kann aber auch noch unzählige weitere Punkte beachten, etwa:
* schöne Bedeutung
* einfache Schreibweise [Manche bevorzugen im Gegenteil auch besonders exotische Schreibweisen - davon halte ich aber nicht viel]
* Bezug zur eigenen Religion oder besser nicht
* evtl. Bezug zur Heimatkultur eines/beider Elternteile, falls Ihr ausländische Wurzeln habt
* Ähnlichkeit zu den Vornamen der Eltern oder nicht
* Familienbezug (etwa Vergabe des Namens eines Opas)
* Möglichkeit der Verniedlichung oder nicht
* kein Anlass zu Hänseleien [Tipp: Lest jeden Eurer ausgewählten Namen auch einmal rückwärts. Spätestens in der sechsten Klasse machen die Kinder das, und es kann zu unschönen Ergebnissen führen, etwa bei "Lana" oder "Nestor"]
* usw...
Schreibt die Kriterien, die Ihr für Euch persönlich als am wichtigsten erachtet, in ein neues Dokument und ordnet sie in einer Rangfolge an (wichtigstes zuerst).
- Nun schreibt Ihr alle Eure Namensvorschläge untereinander linksbündig auf und richtet daneben für jedes Kriterium eine Spalte ein, und ganz rechts eine Summenspalte. Druckt das Ganze zweimal aus. Jeder muss nun alle Namen bezüglich der gewählten Gesichtspunkte bewerten. Üblich ist eine Skala von 0-5, wobei o ganz mies und 5 super ist. Findest Du also zum Beispiel, dass der Name Miriam ziemlich gut klingt, aber die Bedeutung schon eher doof ist, so erhält Miriam 4 Punkte in der Klang- und 2 in der Bedeutungsspalte. In der rechten Spalte werden dann die Gesamtpunkte eingetragen, die ein Name in allen Kategorien erreicht hat. Bei 7 Kategorien gibt es also maximal 35 erreichbare Punkte. Ihr könnt auch für wichtigere Kriterien mehr Punkte verteilen als für weniger wichtige - so wird das Ergebnis differenzierter.
- Jetzt könnt ihr die Namen nach Punktzahl sortieren und habt damit Eure persönliche Rangliste erstellt. Ihr könnt sie jetzt auch gerne von unten her ein bisschen stutzen, wenn sie Euch noch zu lang ist. Ein bisschen Auswahl solltet Ihr Euch allerdings noch vorbehalten (Ich rate immer zu 10-15 Namen, die stehen bleiben sollten.)
- Zeigt Eure Rangliste je einem Mitglied Eurer beiden Familien, welches sich mit der Familiengeschichte gut auskennt, und verpflichtet diese zu Verschwiegenheit, wenn ihr möchtet. Warum dieser Schritt? Nun ja, wenn ihr zur Geburt damit herausrückt, dass Euer Sprössling, sagen wir mal, Emil heißen soll, und sich erst dann herausstellt, dass das der Name von Uromas verhasstem ersten Ehemann gewesen ist, dann ist die Enttäuschung groß - Also vorher absichern, dass Ihr keinen Familien-Tabu-Namen vergebt. Wem Uromas Meinung egal ist, der kann natürlich auch auf diesen Schritt verzichten.
- Nun wird entschieden. Wählt Euren Top-Namen oder (auch das machen mittlerweile viele, um erst nach der Geburt entgültig zu entscheiden) zumindest Eure Top 3.
Fast fertig! Jetzt muss nur noch das Kind geboren und der Name amtlich eingetragen werden.
Das klingt alles erst einmal sehr aufwändig, ist aber gar nicht so dramatisch. Dasselbe Prozedere funktioniert übrigens für den eventuellen Zweitnamen. Hierbei sollte als Kriterium natürlich auf jeden Fall einfließen, wie gut der Name zum Erstnamen passt - deshalb sollte man mit dessen Auswahl schon fertig sein.
Ich hoffe, das hilft Dir/Euch weiter!