Sorry für den langen Text. Wer das nicht alles lesen will: Das wichtigste steht eigentlich im ersten Absatz.
Ich weiß, die Frage klingt erst einmal merkwürdig. Ich frage mich nur immer wieder, wie Leute es schaffen, mehrere Kinder zu haben. Wr haben eine Tochter, die etzt 20 Monate alt ist. Immer wieder höre ich in unserem Umfeld von Leuten, die schnell mehrere Kinder hintereinander bekommen (eine Familie bekommt jetzt im Januar das dritte Kind, das mittlere ist so alt wie unsere Tochter), drei, vier oder gar fünf Kinder haben und wenn ich mir so unsere Tochter anschaue, frage ich mich: Wie geht das? Niemals nie könnte ich mir vorstellen, jetzt oder auch im nächsten Jahr noch ein Kind zu bekommen. Ich wüsste nicht, wie das machbar sein soll. Organisatorisch, finanziell, kräftemäßig. Wir bewegen uns immer so am Rand des Machbaren, alles geht gerade so. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das mal anders sein wird. Leider.
Es ist nicht so, dass ich nicht manchmal darüber nachdenke, ein zweites Kind zu bekommen, auch weil ich mich oft frage, ob es für unser Kind so gut ist, ohne Geschwister aufzuwachsen. Oder wie es für sie sein wird, wenn sie mal erwachsen ist und wir alt und sie niemanden hat, mit dem sie über Familienangelegenheiten sprechen kann. Wie es für sie sein wird, wenn sie alleine ist. Und noch einmal so ein kleines Baby, nochmal schwanger sein, irgendwie wäre das schön.
Aber andererseits: In meiner Schwangerschaft ging es mir körperlich prima, aber ich musste so viel arbeiten, dass ich oft einfach nur geweint habe, weil ich so müde und kaputt war. Ich musste Überstunden leisten, habe Abendtermine gemacht und am Wochenende gearbeitet. Also so wie vorher auch. Ich weiß, dass ich das schwanger nicht hätte machen müssen. Aber ein Kollege war schwer krank mit Herzproblemen und wir haben chronische Personalnot. Niemand konnte mein Pensum übernehmen.
Die ersten 14 Monate mit unserer Tochter waren die Hölle. Ich stand nach der Geburt psychisch komplett neben mir. Konnte nicht schlafen, auch wenn sie schlief. Habe mich gefühlt, als wäre ich nicht ich, konnte nichts essen, hatte permanent das Gefühl, keine Luft zu bekommen. Als das besser wurde, fing unsere Kleine an schlecht zu schlafen. Bis sie 14 Monate alt war, wurde sie bis zu 12 Mal pro Nacht wach. Auch heute schläft sie nicht durch und wird im Schnitt zweimal pro Nacht wach. Bevor sie mobil wurde, quengelte und weinte sie nur. Familie ist etwas weiter weg, konnte nicht helfen und zumindest meine war nicht begeistert, dass ich schwanger geworden bin ("du versaust dir deine Karriere"). Jetzt lieben sie sie und sind sehr süß mit ihr.
Mittlerweile läuft und spricht sie und ist einfach nur ein Sonnenschein. Aber auch anstrengend. Sie ist sehr aufgeweckt, will viel erleben, beschäftigt werden, ist total unerschrocken, liebevoll und neugierig. Und sehr anhänglich mir gegenüber. Eigentlich ganz normal. Sie geht sehr gerne in die Kita, wir beide müssen Vollzeit arbeiten, damit es finanziell gut reicht (nein, wir haben keine schlecht Ausbildung, beide studiert). Ich kann mir einfach ich vorstellen, wie da ein zweites Kind reinpassen würde und wie wir das organisatorisch hinbekommen solle.
Aber unsere Lebenssituation ist doch nicht so viel anders als andere, oder? Und die bekommen auch mehrere Kinder. SInd wir einfach nur nicht stressresistent? Wie war das so bei euch?