Hallo Mädels :-) Während meiner Schwangerschaft habe ich liebend gerne Geburtsberichte gelesen. Da es meine erste Schwangerschaft war und ich ja nicht wirklich wusste was auf mich zukommt fand ich es einerseits beruhigend, andererseits konnte ich mich so ein wenig darauf einstellen, wie es bei mir ablaufen könnte. Mittlerweile ist meine Tochter zwar schon 14 Wochen alt, aber da ich nun endlich mal die Zeit gefunden habe einen Geburtsbericht zu schreiben, möchte ich dieses wunderbare Erlebnis mit euch teilen :super: Letztes Jahr zu dieser Zeit wurde sie gezeugt, sie ist also quasi ein verspätetes Weihnachtsgeschenk des letzten Jahres :-D
Nachdem ich den positiven Schwangerschaftstest in der Hand hielt war ich zunächst einmal recht durcheinander und zweifelte daran, dass das Ergebnis wirklich stimmte, die Schwangerschaft kam völlig unerwartet, sie war nicht geplant aber auch nicht unerwünscht. Ich muss dazu sagen, das mir mein FA einige Monate zuvor "diagnostiziert" hat, ich könne auf dem natürlichen Wege nicht schwanger werden und müsste mich bestenfalls erstmal einer Hormonbehandlung unterziehen, aber das ist eine andere Geschichte. In Erwartung ich würde gesagt bekommen "Tut mir leid, Sie sind nicht schwanger", ging ich zum FA und durfte mein kleines Wunder, mit kräftig schlagendem Herzchen, das erste Mal sehen. Da war ich bereits in der 9.SSW :love: Allgemein bin ich der Meinung, das ich eine relativ angenehme Schwangerschaft hatte - ich verspürte kaum Übelkeit, musste mich nur ein einziges Mal übergeben, hatte keine Schmerzen die durch das Dehnen der Bänder verursacht wurden o.ä. So unbeschwerlich wie die Schwangerschaft begann, desto beschwerlicher wurde sie mit der Zeit. Ich hatte viel mit vorzeitigen Wehen zu kämpfen, lag deswegen auch im KH. Auch die starken Wassereinlagerungen machten mir sehr zu schaffen und die Rückenschmerzen waren kaum auszuhalten (Mäuschen drückte gegen einen Nerv). Die letzten Wochen wehte ich immer wieder vor mich her, mal mehr, mal weniger. Mein Bauch senkte sich schon viele Wochen vor der Geburt, ihr Köpfchen lag auch schon lange vorher fest im Becken und die letzten 2 Wochen war mein Muttermund bereits 2cm geöffnet. Mir wurde immer wieder gesagt, ich werde sicher noch weit vor ET Mama, auch weil meine Kleine lt. Ultraschall viel weiter war. Aber keiner sollte Recht behalten :-D
In der 39.SSW wurde ich wegen Verdacht auf Gestose ins KH überwiesen, da ich Eiweiß im Urin hatte und meine Wassereinlagerungen auch stark ausgeprägt waren. Dort hatte ich die Geburtsplanung bei der alles nochmal genau vermessen wurde usw. Die Plazenta war bereits stark verkalkt und das Fruchtwasser neigte sich dem Ende zu, sodass beschlossen wurde, wenn sie sich bis zum ET nicht von alleine auf den Weg machen würde, folgt die Einleitung. ET+1 hatte ich dann den Wehenbelastungstest. Meine Hebamme machte mir Hoffnungen, das er als Anschubser dienen und die Geburt in Gang bringen könnte da ja der Befund schon längst geburtsreif war, also war ich total aufgeregt :-) Je höher der Wehentropf jedoch eingestellt wurde, desto weniger wurden die Wehen, am Ende bei der höchsten Dosierung war nicht mal mehr eine einzige da :shock: Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Also durfte ich mein Zimmer beziehen und bekam später noch einen Wehencocktail. Die Ärztin meinte jedoch, ob er wirkt ist fraglich und wenn dann erst in ein paar Stunden. Am nächsten Morgen sollte dann mit Gel/Tabletten eingeleitet werden. Nur kurze Zeit nachdem ich dieses eklige Zeug trinken musste, platzte mir die Fruchtblase und meine Kleine wollte sich dann doch alleine auf den Weg machen, noch ehe der Cocktail überhaupt wirken konnte. Ich war mega aufgeregt, endlich geht es los und nur ein paar Stunden, dann kann ich mein Baby in den Armen halten! Unbeschreibliches Gefühl :AMOUR: In mehreren Geburtsberichten hatte ich gelesen, dass die ersten Wehen meist wie Mensschmerzen sind und noch nicht arg schlimm, sich von Zeit zu Zeit in der Intensität steigern. Nur wenige Minuten nach dem Blasensprung kamen auch die ersten Wehen, sie waren aber alles andere als Mensschmerzenähnlich. Sie waren so stark, das ich während einer Wehe nicht reden konnte und ich gleich wusste, ich will so schnell wie möglich was gegen die Schmerzen haben. Ich wurde ans CTG geschlossen und bekam einen Tropf der die Schmerzen dämmen sollte, doch er bewirkte NIX. Die Schwestern meinten, ich solle ein wenig laufen, das versuchte ich auch aber hielt es nicht lange aus und legte mich zurück ins Bett. Mittlerweile musste ich die Wehen veratmen, sie hielten schon sehr lange an und ich hatte nur kurze Pausen dazwischen, also bat ich drum in den Kreissaal zu dürfen und das doch bitte meine Beleghebamme benachrichtigt werden soll (nachdem der Wehenbelastungstest die Geburt nicht in Gang brachte verschwand sie wieder). Ich wurde zur Ärztin geschickt - Befund 4-5cm offen, das war eine Stunde nach Blasensprung, Anfangsbefund war 2cm. Direkt danach traf meine Hebamme ein und ich sagte ihr, ich möchte schnellstmöglich eine PDA gelegt bekommen. Ich wurde in den Kreissaal gefahren (ich war nicht mehr im Stande alleine zu laufen :shy: ) und krallte mich bei jeder Wehe an die Lehnen des Bettes. Schon witzig, ich hatte mir immer gesagt ich möchte hockend gebären, da ich mir so die Schwerkraft zu Nutzen machen könnte. Aber unter der Geburt läuft es ja bekanntlich eh nicht immer so wie man es sich vorher ausgemalt hat :-) Ich wurde wieder an den Tropf gehängt, da vor der PDA zwei große Infusionsbeutel durchlaufen mussten. Das war mir egal, ich hielt die Schmerzen einfach nicht mehr aus. Meine Hebamme schaute nach dem Muttermund - 6-7cm offen. Ab diesem Zeitpunkt geriet ich in Panik, ich hatte immernoch den ersten Infusionsbeutel laufen und ich wusste, das eine PDA nur bis zu einem Befund von 7cm gelegt wird, damit sie den Presswehen nicht "im Weg steht". Die Wehen dauerten bereits seit einer halben Ewigkeit minutenlang an und ich hatte dazwischen nur wenige Sekunden Pause. Allerdings hatte ich auch während der Pausen Schmerzen, sie waren etwas abgeschwächter als die der Wehen. Ich befürchtete nun, das ich die PDA nicht mehr bekommen würde und fragte immer wieder danach, doch ich bekam nicht die gewünschte Antwort. Nachdem der erste Infusionsbeutel endlich fertig war, sah meine Hebamme nach dem Muttermund - 8cm! Plötzlich standen jede Menge Ärzte um mich herum, eine Ärztin erklärte mir das es meinem Schatz nicht gut geht während sie mir Wehenhemmer spritze. Ich hörte meine Hebamme die Ärztin fragen "Machen wir einen Kaiserschnitt?" - "Wir warten noch kurz, ob es wirkt" Die Herztöne meiner Kleinen sind minutenlang auf 80 gesunken.. der Anesthäsist kam und mir wurde doch noch eine PDA gelegt, allerdings verspürte ich zu dieser Zeit bereits einen starken Pressdrang, den ich nicht unterdrücken konnte. Deshalb wurde ich beschimpft ich solle mich zusammenreißen und endlich still halten - wäre das mal so einfach gewesen! Mir wäre es auch lieber gewesen, wenn ich die PDA nicht liegend sondern wie üblich sitzend gelegt bekommen hätte und wenn ich dabei nicht immer wieder pressen müsste, sondern auch mal kurz still halten könnte!! Schließlich wusste ich ja, dass in Rückenmarksnähe gestochen wird! Da ich die PDA liegend gelegt bekam, wirkte sie nur einseitig, aber meinem Schatz ging es dadurch wieder besser und ich kam dem Kaiserschnitt doch noch davon. Außerdem konnte ich in den Pausen kurzzeitig "entspannen", dafür empfand ich die Wehen auf der unbetäubten Seite umso schlimmer. Ich hatte das Gefühl mein Hüftknochen zerspringt jeden Augenblick. 4 Stunden nach Blasensprung lag ich bereits in den Presswehen, doch leider waren diese immernoch sehr schmerzhaft (dabei wird ja viel erzählt, die Presswehen sind "nur noch" als Druck zu verspüren und nicht mehr schmerzhaft). Meine Hebamme machte mir Mut, es war bereits 22 Uhr und sie meinte "Bald hast du es geschafft, du wirst noch HEUTE Mama!" Das spornte mich narürlich an und sie sagte mir immer wieder, sie könne das Köpfchen schon sehen und nur noch ein paar mal kräftig pressen, dann ist sie da. Ich fühlte nach dem Köpfchen, es war soooo weich. Mich verließ jedoch allmählich die Kraft und als ich nebenan im anderen Kreissaal bereits das ZWEITE Baby schreien hörte war ich so frustriert. In der Zeit während ich zu kämpfen hatte, hatten es nebenan ZWEI Frauen nacheinander schneller geschafft. Mittlerweile war es schon längst nach 0 Uhr und als ich nach beinahe 3 Stunden Presswehen es nicht geschafft hatte, das Köpfchen aus eigener Kraft zu gebären, wurde ich minimal geschnitten. Ihr Köpfchen lag etwas seitlich, sodass es mir erschwert war das Köpfchen herauszubekomme. Danach dauerte es noch zwei Presswehen und das Köpfchen war draußen, eine weitere und ich hatte es geschafft! Ich bekam mein kleines Wunder auf den Bauch gelegt und schnitt die Nabelschnur durch. Es war so wunderschön, ich war so erleichtert und blickte in die großen, interessierten Augen meiner Tochter!! :AMOUR: Und dann erwischte es mich auch gleich mit ihrem ersten Stuhlgang, direkt auf meinem Bauch :-D Nun kam die Nachgeburt, allerdings blieben noch ein paar Eihäute hängen und evtl. stünde noch eine Ausschabung an. Anschließend wurde ich betäubt und genäht. Danach wurde meine Prinzessin untersucht und meine Hebamme stellte fest, das sie deutlich übertragen war - die Käseschmiere war vollständig verschwunden und ihre Hände und Füße hatten noch Tage nach der Geburt rissige Hautfetzen. Ich bekam sie wieder auf den Bauch gelegt, legte sie kurze Zeit später an die Brust an und durfte dann noch im Kreissaal duschen. Danach schob ich ihr Bettchen nach oben auf Station und konnte es kaum fassen, endlich frischgebackene Mama zu sein.
Paula
17.09.2013 0:47 Uhr (ET+2)
3725g, 53cm und 35cm KU
:love:
Insgesamt dauerte die Geburt ab Blasensprung ein bisschen weniger als 7 Stunden, beinahe 3 Stunden davon lag ich in den Presswehen. Dafür, dass ich Erstgebärende war, ging die Geburt also ziemlich flott :-) Das lag aber denke ich auch daran, dass sie mit Blasensprung anfing und Paula ja schon von Anfang an ohne das "Polster" auf den Muttermund drückte.
Die Wehen steigerten sich nur in der ersten Stunde nach Blasensprung, ab da blieben sie von der Intensität her gleich und ich hatte quasi die restlichen Stunden "die volle Dröhnung". Während der Geburt habe ich meine Umgebung irgendwie "verschwommen" wahrgenommen und war die ganze Zeit zu sehr mit mir selbst beschäftigt, als das ich mich auf das ganze Drumherum konzentrieren hätte können :-)
Die Naht war die ersten Tage sehr unangenehm und ich konnte kaum sitzen oder liegen. Nach ca. 2 Wochen war alles aber schon recht gut verheilt und die Beschwerden fast verschwunden.
Direkt nach der Geburt war ich mir sicher, das ich das nächste Kind gleich per Kaiserschnitt zur Welt bringen werde, aber mittlerweile bin ich mir sicher, das ich immer wieder spontan entbinden würde ;-) Die Schmerzen waren zwar unbeschreiblich groß, aber jede Sekunde davon war es wert und der Moment in dem man weiß man hat es geschafft ist unbeschreiblich, auch das man direkt danach mit dem Baby kuscheln darf hätte mir bei einem Kaiserschnitt denke ich mal gefehlt.
Liebe Grüße
Kerstin mit ihrem kleinen Wunder (14 Wochen 2 Tage) :AMOUR: