Hallo!
Ich weiss nicht ob das das richtige Forum ist - sonst bitte verschieben. Aber vom Thema her passt es.
Ich bin nämlich in einem kleineren Dilemma. Womöglich mache ich mir nur unnötig Sorgen, aber ein bisschen verzweifelt bin ich schon. Ein paar Einzelheiten über mich: Ich bin Mitte 20 und seit ein paar Jahren mit meinem Freund zusammen. Unser Altersunterschied ist etwas grösser als "gewöhnlich", aber das war nie ein Problem - bis jetzt.
Unsere Ansicht zum in einer Beziehung sehr wichtigen Thema "Familiengründung" geht nämlich in der elementarsten Frage auseinander: Kinder ja oder nein?
Wir werden häufig gefragt, wann es denn bei uns soweit sei. Mein Freund hat sich etwas Geld angespart und möchte sich davon ein Haus kaufen. Wenn wir im Freundeskreis von einer Hausbesichtigung erzählen und darüber reden, was uns an der Hütte gefallen hat oder nicht kommt oft als erstes: "Dann kommen sicher bald die Kinder!" - mich stresst das total und ich könnte diesen Leuten echt an die Gurgel gehen.
Solche Sprüche haben aber mit der Zeit dazu geführt, mich ernsthafter darüber nachzudenken zu lassen. Und je länger ich daran studierte und das Thema "Kinder" mit meinem Leben in Verbindung brachte, umso mehr schreite es in mir: "Nein, ich will keine Kinder!" Es ist immer ein bisschen heikel, das zu sagen, aber ich habe Kinder noch nie gemocht. Ich hasse es, wenn sie übermütig werden, habe nicht die Spur von Geduld, wenn sie schreien und was am wichtigsten ist: Süss finde ich fast keine davon, auch Babys nicht. Im Gegenteil: Sie ekeln mich. Diese Meinung hatte ich schon immer, ich konnte mir schon als Kind nur schlecht vorstellen, irgendwann Mutter zu werden. Über die Jahre hat sich dieses Bild nur noch gefestigt und (neben vielen anderen Gründen) auch zu einer Abtreibung geführt, als ich mit 19 ungewollt schwanger wurde. Ich bereue den Abbruch bis heute kein einziges Mal, ich bin sogar richtig froh darüber. Die kurze Schwangerschaft hat mich in meinen kinderlosen Bestrebungen nur zusätzlich gestärkt. Ich hatte alle Symptome die man haben kann in einer Intensität, die kaum auszuhalten war und mich tagelang ans Bett und die Kloschüssel fesselte. Damals fragte ich mich: Warum tun sich das Frauen an und vor allem: Warum sollte ich mir das antun müssen?
Egal, meine Idealvorstellungen sind hier nicht so wichtig. Wichtiger ist, dass ich glaube sicher zu sein, dass sich diese Ablehnung gegenüber eigenen Kindern nicht so schnell ändern wird. "Das kommt schon noch", habe ich schon so oft gehört, und ja, vielleicht irgendwann, aber ich verlasse mich nicht drauf. Das sagt auch mein Freund immer wieder, der sehr gerne eigene Kinder hätte. Er weiss, dass ich lieber keine Kinder möchte, jedenfalls garantiert nicht in den nächsten fünf Jahren und das habe ich ihm schon früh in der Beziehung gesagt. Ich habe ihm auch gesagt, dass ich nicht wissen könne, ob der Wunsch irgendwann kommen wird und ich keine Versprechungen machen werde.
Wir haben schon ein paar Diskussionen darüber geführt und jetzt, wo ich mich momentan nach einer neuen Verhütungsmethode umsehe, kommt das Thema wieder mal auf. Er haucht mir ständig ins Ohr: "Wir machen mal ein Baby, ja?" und ich antworte ihm immer gleich: "Hm, vielleicht irgendwann." oder "Mal sehen." Langsam macht mich das richtig wahnsinnig und irgendwie auch ein bisschen traurig, wenn ich an meinen Freund denke. Er hätte schon sehr gerne eigenen Nachwuchs und je älter er wird, umso aktueller wird das Thema. Er sagt auch dass er Angst habe es am Sterbebett zu bereuen, nie welchen gehabt zu haben und ja, ich verstehe ihn sogar sehr gut. Aber es entspricht nicht meinen Vorstellungen.
Ich habe diese Angelegenheit ein wenig zu einer Grundsatzfrage werden lassen. Soll ich warten, auf den Wunsch nach Kindern hoffen? Was passiert, wenn der Wunsch nie kommt? Soll ich dann aus Wohlwollen meinem Freund gegenüber Kinder bekommen? Soll ich zu meinen Wünschen stehen und es darauf ankommen lassen, dass er mich vielleicht irgendwann verlässt, weil ich nicht die Mutter seiner Kinder werden will? (Hat nichts mit der Persönlichkeit von meinem Freund zu tun, ich glaube er wäre ein guter Vater)
Naja, ich denke viele Paare haben diesen Konflikt zu lösen und ich hab schon einige Artikel darüber gelesen, aber keine persönlichen Erfahrungen von anderen gefunden. Meistens ist es ja eher das Gegenteil: Die Frau will unbedingt, der Mann nicht. Und weil ich glaube, dass ein paar Frauen in diesem Forum genau solche Männer "zuhause haben", würde ich mich natürlich freuen, wenn ihr mir erzählen könntet, wie ihr dieses Problem gelöst habt, welche Kompromisse ihr gefunden habt. Warum ihr dann doch Kinder gekriegt habt oder warum nicht und auch, ob ihr mit diesen Partnern zusammengeblieben seid.
Ich möchte nicht hören wie toll es ist, eigene Kinder zu haben, ich will mir hier nicht eine andere Meinung bilden. Ich möchte nur erfahren, wie andere Paare das gelöst haben.
Ist ein bisschen lang geworden, sorry. Danke das ihr euch die Zeit genommen habt es zu lesen und mir die eine oder andere kreative Idee unterbreitet und von euch erzählt.
Gruss, vinassa