Hallo allerseits!
Lese hier schon eine ganze Weile mit und hab mich nun entschlossen, selbst mal mein Problem in die Runde zu werfen, zwecks Einholung verschiedener Meinungen...
Ich bin 39 geworden, seit 4 Jahren mit meinem Freund zusammen, er ist jünger, 33. Vor 2,5 Jahren ist er zu mir in meine 2 ZKB-Wohnung gezogen, wir sind ganz froh miteinander.
Ich bin Angestellte im öffentlichen Dienst und sehr zufrieden mit meinem Job, ich gehe tatsächlich gern arbeiten :-D
Einen richtig präsenten Kinderwunsch hatte ich nie, auch hatte und habe ich mit Kindern nicht viel am Hut, allein schon daher, dass ich als Einzelkind aufgewachsen bin und wir abgelegen wohnten und ich eher Einzelgänger war. Ich habe eine recht kleine Familie mit wenig Nachwuchs und einige Freunde sind ebenfalls noch kinderlos.
Ich habe mich aber - warum auch immer - sehr für die Vorgänge Schwangerschaft & Geburt interessiert und durfte vor 12 Jahren mit einer Freundin in den Kreißsaal und dort die - zum Glück unkomplizierte - Geburt ihrer Tochter aus Sicht der Hebamme miterleben. Ich war vollkommen fasziniert von diesem Wunder und tief ergriffen.
Vor zwei Jahren, also ungefähr zum selben Zeitpunkt, als meine beste und gleichaltrige Freundin ihr erstes Kind bekam, machte ich mir dann zum ersten Mal Gedanken um meinen eigenen Kinderwunsch. Irgendwie war da zwar was, aber auch mit ganz viel Angst verbunden. Ich machte mir einen Kopf, weil mein Freund noch so jung ist und meine Zeit zum Kinderkriegen doch bald abläuft. Ich sprach meinen Freund an, der meinte aber, er fühle sich noch zu jung und ich könne doch noch locker mit 42 schwanger werden. Er hatte wohl zuviele Klatschzeitschriften gelesen, wo ja ständig irgendwelche Promis vermelden, mit Ü40 noch Kinder zu bekommen.
Ich erklärte meinem Freund dann, dass die Fruchtbarkeit bei der Frau mit (damals) Mitte 30 doch schon ziemlich nachlässt und wenn ich je Kinder haben will, dann müsste ich jetzt bald damit anfangen. Mein Freund meinte, er denke drüber nach, meinte aber stur, frühestens in 3 Jahren oder so.
Ich sagte ihm dann auf den Kopf zu, dass er sich schon bald darüber klar werden solle, ob er mich überhaupt als künftige Mutter seiner Kinder vorstellen kann, ansonsten habe es mit uns ja keinen Zweck und ich würde mich von ihm hingehalten fühlen.
Das prallte aber mehr oder weniger an ihm ab.
Für mich war die Sache im Prinzip damit auch erledigt. Ich hoffte zwar insgeheim immer darauf, dass er das Thema nochmal anspricht. Andererseits drängte es mich nicht wirklich dazu.
Im Frühjahr diesen Jahres nun erklärte er mir aus heiterem Himmel in angesäuseltem Kopf, dass er sich eingehend Gedanken gemacht hätte, ich solle im Dezember die Pille absetzen. Ich lachte ihn aus und sprach nicht mehr darüber, er auch nicht.
Vor 2 Wochen waren wir im Urlaub und hatten frohgelaunt am ersten Abend eine Flasche Wein intus, als er mir wiederum aus heiterem Himmel erklärte, ich solle "sofort alles absetzen" und wir sollten ein Baby bekommen. Er "sei zwar noch nicht so weit" :shock: , aber ich sei ja nunmal schon so alt und da er ja mit mir zusammenbleiben möchte, sollten wir das jetzt versuchen.
Ich freute mich zunächst total, war dann doch leicht geschockt und schmetterte das Ganze wieder wegen seiner Aussage, er sei noch nicht so weit, ab. Unter den Voraussetzungen will ich kein Kind. Er relativierte die Aussage zwar, von wegen, er wachse ja bestimmt da rein und ein Kind sei bestimmt schön usw.
Aber das hängt natürlich jetzt in meinem Kopf...
Ich habe schwer hin und her überlegt. Zufällig musste ich im Urlaub die letzte Pille der Packung nehmen. Ich beschloss, sie danach nicht mehr weiter zu nehmen, sie also tatsächlich abzusetzen.
Als es dann drum ging - letzte Woche Freitag -, bekam ich Riesenpanik und grübelte die ganze Nacht durch und kam zum Entschluss, doch die Pille weiter zu nehmen.
Ich teilte das meiner Freundin mit, die mich dann für verrückt erklärte und meinte, ich solle doch mal mehr Mut haben und jetzt mal wirklich an den Kinderwunsch rangehen, wann wenn nicht jetzt.
Es ist mir durchaus klar, dass es sehr schwierig wird, mit 39 überhaupt noch schwanger zu werden. Aber die Möglichkeit besteht immerhin, dass es wider Erwarten doch ganz schnell gehen kann...
Ich tue mir allgemein sehr sehr schwer mit Veränderungen. Am liebsten habe ich immer alles so wie es war und wage nicht gern Neues. Ich habe mich vor Kurzem auch noch für eine dreijährige Weiterbildung angemeldet, die nächste Woche anfängt, aber eigentlich habe ich überhaupt gar keine Lust dazu.
Mein Leben ist eigentlich außerhalb des Büros recht langweilig, zumindest für Außenstehende, da mein Freund und ich eher Stubenhocker sind. Natürlich habe ich Freunde mit denen ich mich treffe und mache etwas Sport, ich bin halt nicht so jemand, der ständig auf Achse sein muss.
Ich habe noch einmal mit meinem Freund über die ganze Sache gesprochen und er meinte, wir sollten es auf jeden Fall versuchen. Wenn es klappt, sei es gut, wenn nicht, auch. Mehr kommt zu dem Thema aber auch nicht mehr von ihm. Keine Ahnung ob das "typisch Mann" ist oder weil er nicht wirklich dahinter steht.
Wenn ich versuche, meine innere Stimme irgendwo raus zu hören, kommt leider nichts... Ich kann es mir halt so absolut gar nicht vorstellen, wie es wäre, ein Baby zu haben und wenn ich daran denke, habe ich eigentlich nichts als Angst und Bedenken. Einerseits denke ich, das klappt in meinem Alter und über 20 Jahre Pille genommen vielleicht eh nicht mehr. Dann wieder denke ich, um Himmels Willen, was da auf mich zukäme, größere Wohnung, ich kann nicht mehr arbeiten gehen, was wird aus der Weiterbildung, schaffe ich das nervlich überhaupt noch mit 40, was wenn unsere Beziehung an einem Kind zerbricht, ich will nicht alleinerziehend sein, usw. usw.... :???:
Ich fürchte mich auch daher mittlerweile fast davor, mit meinem Freund zu schlafen. Wir haben nach 4 Jahren eh kein so prickelndes Sexleben mehr wie am Anfang. Seit dem Urlaub ist dahingehend auch noch nichts passiert...
Ich weiß nun echt nicht, was ich eigentlich will. Ist mein Kinderwunsch überhaupt da und wenn ja, ist er vielleicht nur unter meine Riesenangst und den ganzen Bedenken begraben? Wie kann ich mir besser darüber klar werden? Ich neige sehr zum Grübeln und zerdenke mir wahrscheinlich alles. Wenn ich mit Freundinnen die Kinder haben rede, sagen die, klar, ist doch super, versuch auf jeden Fall, schwanger zu werden und sie glauben sogar zu wissen, dass ich ne gute Mutter werden kann... Eine meinte, dann käme ich auch mal von meiner Grüblerei weg und hätte eine sinnvolle Aufgabe; für sie sei ihr Kleiner jedenfalls die absolute Erfüllung.
So, sorry, ist ne sehr lange Geschichte geworden. Mir ist das halt alles gerade so durch den Kopf gegangen.
Klar weiß ich, dass mir niemand eine Entscheidung für oder gegen ein Kind abnehmen kann (es sei denn, die Natur), aber vielleicht hat jemand ne Anregung für mich...
Vielen Dank & Grüße
Sys70