Würde dir gern mehr Ratschläge geben...
leider steh ich gerade etwas unter Zeitdruck. Ich möchte dir aber Mut machen, vieles ist MIT Kind möglich, was man gar nicht gedacht hätte. Was ich mit meinen 23 Jahren, wenig Geld und einem Kleinkind schaffe, darüber wundern sich viele. Ich studiere, habe ein abwechslungsreiches Leben, ich feiere, reise und fühle mich kaum eingeschränkt oder gar meiner Jugend beraubt. Oft ist es nur eine Frage der Mentalität. Viele glauben, ein Kind braucht eine "Mutti", die den ganzen Tag pädagogisch wertvolle Spiele anbietet, mit dem Kind auf dem Spielplatz rumhängt, oder dass ein Kind jeden Tag einen geregelten Ablauf braucht, um sieben im Bett sein muss, Ruhe braucht. Ich kann nur sagen: Meine Tochter (2 Jahre alt) liebt es, unterwegs zu sein, von früh an ist sie an Trubel und Aktivität gewöhnt und ist (dadurch?) sehr aufgeschlossen und lebenslustig. Ihr macht es nichts aus, im Zelt zu schlafen, auf einer Wiese, auch auf längeren Zugreisen amüsieren wir uns prächtig im Abteil. Wichtig ist, dass dein Kind nicht abgeschoben wird oder vernachlässigt, dass es immer das Gefühl hat, dazu zu gehören und vor allem: geliebt zu werden. Wenn das gewährleistet ist, musst du dein Leben nicht für das Kleine umschmeißen oder gar deine Träume aufgeben. Gerade solang das Kind noch nicht zur Schule geht, bist du in der Lebensgestaltung sehr frei (abhängig von deinen finanziellen Möglichkeiten bist du ja auch ohne Kind). Schau dir mal an, wie Kinder in anderen Kulturen leben, du wirst sehen dass man durchaus mit vielen Konventionen brechen kann, ohne eine schlechte Mutter zu sein. Dein Kind wird schon nicht daran kaputt gehen, wenn du dich gegen ein "langweiliges" Muttisein, entscheidest, auf Sonntagsspaziergänge mit dem Kinderwagen verzichtest oder auf Babyfrühförderungskurse. Schnapp dir dein Baby im Tragetuch und schaut euch die Welt an! Ich weiß, das klingt hier alles zu einfach, aber Tatsache ist: Vieles ist möglich, wenn man es will! Man darf nicht denken: Mein Leben ist zuende oder das Kind muss weg, sondern vielleicht eher: wir (Baby und ich) schaffen das, wir werden ein tolles Leben haben, irgendwie mach ichs möglich. Es gibt immer einen Weg. Jedenfalls in deinem Fall einen besseren als Abtreibung, denn du wirkst nicht, als würdest du diese verkraften, ich muss es so hart sagen. Ich war vor meiner ersten Schwangerschaft auch in einem tiefen Loch, ich bin regelmäßig zu Gesprächen mit einem Psychologen gegangen. In der Schwangerschaft ging es mir auch oft nicht gut, auch weil mich der Kindsvater im Stich gelassen hat. Ich hatte viele Ängste, hab mich auch häufig mies und hässlich gefühlt. Die Geburt meiner Tochter hat dann trotz damals eher ungünstiger Umstände mein Leben schlagartig verändert - ich bin noch nie so glücklich gewesen. Seit es sie gibt, war ich nie wieder so unglücklich wie vor der Schwangerschaft. Ich habe jetzt eine Stärke, die ich nie für möglich gehalten hätte. Früher war ich pessimistisch und antriebsschwach, heute hab ich so viel Energie, Lebensfreude und so viel geschafft worauf ich stolz bin. Vielleicht geht es dir genauso. Du schreibst, du brauchst etwas wodrauf du stolz sein kannst. Und dass dein Kind dir im Weg steht. Was, wenn du im Gegenteil genau darauf stolz bist, dich FÜR dein Kind entschieden zu haben? Das ist eine Herausforderung, die manche nicht annehmen wollen. Ich glaube, du könntest es. Du sagst du bist kinderlieb, Kinder haben in deinen Träumen einen Platz. Das sind tolle Voraussetzungen, bestimmt wirst du mit deinem Kind dein Leben genießen! Du musst es nur wollen. Lass dir jetzt von deiner Angst nciht das Leben kaputt machen. Du hast 9 Monate Zeit, Pläne zu schmieden, dich auf das Kind zu freuen, euer gemeinsames Abenteuer vorzubereiten. Was die Panik und Schmerzen angeht, bei der Geburt: Es gibt heutzutage vielfältige Möglichkeiten für Patientinnen wie dich, dieses Erlebnis nicht zum Horror werden zu lassen, du kannst hier verschiedene Erfahrungen im Forum nachlesen: Betäubung/Narkose, Entspannungskurse und Übungen wie zB Hypnobirthing wird manchmal erwähnt sowie der gute alte Wunschkaiserschnitt. Das A und O ist eine liebe, kompetente Hebamme zu suchen. Die wird von der Krankenkasse bezahlt und tut viiiel um dir Sorgen zu nehmen und dich einfühlsam auf die Geburt vorzubereiten. Bei allen möglichen Schwangerschaftsbeschwerden hat sie ein offenes Ohr. Es gibt außerdem jede Menge Beratungsstellen, die dir jede Menge weitere Möglichkeiten nennen können, wie du Schwangerschaft und Leben mit Kind meistern kannst, finanziell, psychisch, bei Problemen mit der Familie und Lebensplanung. Wer Hilfe sucht, wird Hilfe finden.
Ich verstehe dich so gut, die Aussicht, ein Kind zu bekommen kann überwältigend, einfach wie der komplette Wahnsinn erscheinen. Aber wenn du auf dein Herz hörst und Mut zeigst, kannst du Schritt für Schritt erleben, was DU vollbringen kannst, wozu dich Lebensmut und Mutterliebe befähigen können.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft, wofür du dich auch entscheidest, und alles alles gute!
Gefällt mir