Keine Selbstverleugnung
Ich habe nie gesagt dass man bei der Geburt schön still sein soll, ich habe auch ganz kräftig gestöhnt und war froh wenn mein Baby endlich auf meinem Bauch lag.
Ich sage nur ich muss nicht brüllen wie am Spieß weil das weder mir noch meinem Baby hilft und die Geburt deswegen auch nicht schneller vorangeht. Ganz im Gegenteil, ich verkrampfe mich und kann nicht mehr richtig mitarbeiten. Das lernt man schon in den Schwangerschaftskursen.
Und ja, mein Baby ist ein äußerst "wertvoller Fötus". Es ist erstaunlich dass du immer von "Fötus" sprichst und nie von "meinem Baby", diesen Ausdruck habe ich noch von keiner Mutter gehört die ein Baby zur Welt gebracht hat.
Meine Umwelt ist mir auch sch.....egal wenn ich schmerzen habe, nur gegenüber meinen Kindern, bzw. vor allen Dingen bei kleinen Kindern kann ich mich schon zusammennehmen.
Es ist doch nur zu verständlich dass kleine Kinder, egal ob geboren oder ungeboren, verstört reagieren wenn sie die eigene Mama vor Schmerzen brüllen hören. Sie werden das auch so schnell nicht vergessen.
Dass eine schreiende Mutter für das Ungeborene belastend ist ist nicht verachtend und der Ausspruch stammt auch nicht von mir. Wieso werden Schwangeren leise Musik, klassische Musik, Streichel der Bauches etc.von Ärzten und Hebammen empfohlen wenn es für das Baby so egal ist was und in welcher Lautstärke es beschallt wird?
Beobachte doch mal während einer Geburt den Herzschlag des Ungeborenen. Wenn die Mutter entspannt ist und mitarbeitet etc. ist der Herzschlag des Babys auch ruhig.
Wenn die Mutter brüllt und sich windet etc. geht auch der Herzschlag des Babys rasant in die Höhe. Aber auch das stammt nicht von mir sondern von unzähligen Erfahrungen, Untersuchungen von Ärzten, Hebammen usw.
Ich habe auch heute noch ungeheueren Spaß am Sex (auch wenn ich seit 10 Jahren im Wechsel bin und keine Kinder mehr bekommen kann), wie schon erwähnt mit einwandfreiem Beckenboden, ich habe so gut wie keine Schwangerschaftsstreifen, keine Dellen und trotz meiner 51 Jahre trage ich immer noch Kleidergröße 36.
Ein Kind macht weder die Figur noch das Sexleben etc. kaputt, das ist immer eine Frage der Disziplin wie ich mich nach der Entbindung verhalte.
Ich habe während des Geschlechtsverkehrs auch nicht an die Schmerzen gedacht, das ist ja wohl klar, aber als Frau lernt man schon während der Pupertät wenn nicht sogar früher dass eine Entbindung schmerzhaft ist.
Ich habe bisher noch nie eine Frau getroffen die nach dem ersten Kind keines mehr bekommen möchte weil die Schmerzen so schlimm waren und mit 6 Kindern lernt man viele andere Mütter kennen.
Ich hatte eine Nierenkolik, Zähne gezogen ohne Betäubung , 4 Knochenbrüche, Bandscheinbenvorfall und noch so einiges aber diese Schmerzen waren tausendmal schlimmer als die Geburten.
Zugegebenermaßen wird die Geburt von Kind zu Kind einfacher, es geht schneller und die Wehen sind besser zu ertragen. Wobei es immer darauf ankommt WO man die Wehen spürt. Die Wehen im Rücken sind sehr viel schmerzhafter als die Wehen im Bauch.
Ich weiß nicht was du alles rausliest aus meinen Postings. Ich habe nie geschrieben dass ich die Schmerzen nach der Geburt gemocht habe und den Schambeinbruch als wundervolles Geschenk angesehen habe. Das ist doch Blödsinn.
Ich sage nur dass ich bei Zahnschmerzen nicht weiß wofür ich die Schmerzen ausgehalten habe, aber während den Wehen weiß ich dass es in absehbarer Zeit vorbei ist und ich ein wundervolles Baby in den Armen halten kann und dafür haben sich ein paar STunden Schmerzen gelohnt.
Dass der Arzt nicht ohne meine Zustimmung schneiden darf ich mir schon klar. Ich wurde ja auch gefragt und bevor ich reiße soll er doch lieber schneiden, er hat mir immer zugesichert dass ich nichts spüren werde weil er eben den Höhepunkt einer Wehe dazu nutzt.
Und an meinem Stöhnen hat er sehr wohl gemerkt wann der Höhepunkt erreicht war und ich habe nichts gemerkt. Ich bin eigentlich ein sehr wehleidiger Mensch und kann Schmerzen nicht sehr gut aushalten, aber wenn es um das eigene Kind geht kann eine Mutter vieles. Und auch da bin ich nicht die einzige.
Wenn ich deine letzten zwei Absätze durchlese komme ich zu der Auffassung dass dir dein eigener Köper., dein Sexualleben, dein perfektes Aussehen sehr viel wert sind. Wertvoller bzw. wichtiger als ein Kind.
Das akzeptiere ich ja, jeder muss das für sich selbst entscheiden nur ist Schwanger keine Krankheit sondern das Natürlichste der Welt und so sollte man eine Frau auch behandeln. Aber es gibt Dinge die während einer Schwangerschaft nicht gut sind. Reiten z.B. aber da ich mich mit diesem Sport nicht auskenne kann ich mir darüber auch kein Urteil erlauben.
Ich habe jedenfalls bei jeder Schwangerschaft sofort mit dem Rauchen aufgehört, keine Medikamente mehr eingenommen und auf mein geliebtes abendliches Weißbier verzichtet. Es hat mir und meinem Kind gutgetan. Leider war ich so blöd nach jeder SChwangerschaft bzw. nach jedem Abstillen wieder mit dem Rauchen anzufangen.
Ich gebe mich nicht für meinen Nachwuchs auf, ganz im Gegenteil, durch meine Kinder habe ich Sportarten entdeckt auf die ich alleine nicht gekommen wäre, ich bin mit ihnen durch die Discos gezogen, wir haben alle zusammen Wanderungen unternommen, haben zusammen Tanzkurse besucht (die Mädels eher als die Jungs) usw.
Ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl "Zuchtvieh" zu sein, ganz im Gegenteil. Die liebevolle Zuwendung meines Mannes, die tolle Untersützung meines Arztes und der Hebammen, die hilfreiche Untersützung von den kleinen,größeren Kindern während der SChwangerschaft usw. haben mir das Gefühl gegeben geliebt und geachtet zu werden.
Mein Sexualleben ist mir sehr viel wert aber meine Kinder stehen an erster Stelle, auch jetzt noch wenn sie erwachsenen sind und schon eigene Kinder haben (sie haben alle übrigens auf natürlichem Weg entbunden und kein Trauma davongetragen, denn die nächsten sind schon in Planung).
Ich war nie eine Übermutter aber eine Mutter der die Gesundheit und das Gedeihen ihrer Kinder immer an erster Stelle stand und steht.
Du hast völlig Recht, es zählt das eigene Glück, und ich bin glücklich weil meine Kinder und mein Mann es auch sind und dass es meiner Familie so gut geht ist mein größtes Glück