Möchte Mut machen
Es ist nun fast 14 Tage her, seit ich den kleinen David tot entbunden habe.
Nach vielen Gesprächen und viel Nachdenken, möchte ich nun doch noch mal hier meine Erfahrungen aufschreiben.
Bei fast allen Einträgen hier, die mit Fehlgeburt zu tun haben, schreiben die Frauen, dass sie in die Klinik gehen und hinterher eine Ausschabung bekommen haben.
Ich möchte nun hier mal die Frage stellen, warum das immer so gehandhabt wird.
Wir haben uns (mit Unterstützung unserer Hebamme) für den Weg ohne Arzt und Klinik entschieden. Ich habe hier zu Hause entbunden, und bin auch hinterher nicht zur Ausschabung gegangen, da ich ganz normalen Wochenfluß hatte.
Das erscheint mir im nachhinein auch logisch. Ohne Beratung unseres Geburtshauses am Ort, hätte ich aber auch den ganz "normalen" Weg gewählt.
Bei der Nachkontrolle durch den Gyn hat sich rausgestellt, das alles in Ordnung ist. Also dann, warum wird überhaupt immer eine Ausschabung gemacht?
Nun mal zu psychischen Seite. Wir alle hier haben uns auf unser Baby gefreut. Der Schock, das die SS nun plötzlich vorbei ist, alle Träume und Hoffnungen, die ganze Freude über das Kind, alles mit einem Schlag vorbei!
Dann geht es los, Klinik, Wehentropf (zumindest bei fortgeschrittener SS), Schmerzen, PDA, etc., wenn man Pech hat Personal, das unter Zeitdruck arbeiten muss und dich schnellstmöglich wieder los werden muss, da es ja nicht viel Geld für so einen Eingriff gibt und du ja auch sowieso "nur" tot entbindest. Ich will nicht sagen, dass sie kein Mitleid und Mitgefühl haben, es mag auch gute Erfahrungen geben,
aber kommt die eigene Seele da mit???
Ich kann von mir aus nur sagen, ich habe beides erlebt und bin immer noch unter den tiefen Eindrücken, die wir hier innerhalb unseres eigenen zu Hauses, gemeinsam mit der Familie und der Hebamme erlebt haben.
Ich glaube nicht, dass wir in der Klinik so viel Ruhe und Zeit gehabt hätten.
Tja, bei denen die sich hier befinden, sind diese Worte wahrscheinlich schon zu spät, aber ich möchte euch ermuntern mal darüber nachzudenken. Und falls ihr mal jemanden kennt oder selbst noch mal betroffen sein solltet, was ich euch von ganzem Herzen nicht wünsche, dann denkt doch bitte auch an euch. Eure Seele und die Schmerzen, die man fühlt, wenn man sein Baby hergeben muss.
Geht bewußt dadurch, Verdrängung rächt sich irgendwann!
Sucht euch Menschen, die euch unterstützen, ggf. auch in der Klinik.
Sucht euch nachher Menschen, die euch nicht drängen eure Trauer schnellstmöglich zu vergessen. Ihr habt ein Recht zu trauern und jeder wird es anders tun.
Umgebt euch mit Leuten, die das verstehen und euch liebevoll unterstützen.
Wir erleben das gerade und ich bin dankbar. Für jeden, der mich in den Arm nimmt und versteht, dass es nichts zu reden gibt. Für jeden, der praktisch hilft, weil er nicht weiß, was er sonst tun soll.Für jeden, der mich in Ruhe lässt, wenn er mit der Situation nicht umgehen kann.
Eure Eva