judita_12314049So etwas wünscht man nicht dem schlimmsten Feind
Ich muss auch sagen das der Tag im Krankenhaus der schlimmste meines Lebens war. Um 7.30 Uhr sollte ich ein Zäpfchen bekommen. Das ganze fand auf der Station Gynokologie statt, alles dreht sich nur ums Baby, Zeitschriften, Fotos an den Wänden und nur schwangere Frauen waren auf dem Flur auf dem ich gewartet habe.
Als ich dann nach einer halben Stunde ins Besprechungszimmer kam sollte ich mich direkt frei machen und auf den Stuhl setzten. Als er das Zäpfchen einführte fing im Nebenraum (Kreissaal, wie ich später bemerkte) eine Frau an zu schreien. Sie war mitten im Geburtsvorgang. Ich bin in diesem Moment laut angefangen zu weinen, ich wollte nicht, aber ich konnte es nicht unterdrücken. Das war eine Ohrfeige für meine Seele und Psyche, ich habe in diesem Moment genau erfahren was ich mit diesem Kind nicht erleben werde.
Ich sollte danach sofort ins Bett, damit das Zäpfchen wirken konnte, das war zum Glück auf der Tagesstation. Aber mein Freund und ich sind danach im Treppenhaus des Krankenhauses weinend zusammen gebrochen. Es war ein Wunschkind. Die Operation sollte um 12.00 stattfinden, ich kam erst um 15.00 Uhr dran. Danach verlief auch alles ordnungsgemäß. Ich hatte drei Tage Schmierblutungen, und habe schon gestern meine Regel bekommen. Ich habe sogar beim Frauenarzt angerufen und gefragt ob es überhaupt sein kann, aber die meinten ich sollte ruhig anfangen die Pille zu nehmen.
Mein Arzt sagte wir sollten meinem Körper 3 Monate Zeit geben bis wir es wieder versuchen, und die Pille wäre gut damit der Schleimaufbau wieder ordentlich funktioniert.
Ich habe meinem Frauenarzt erzählt was mir im Krankenhaus passiert ist, er will es an das Krankenhaus weitergeben. Das morgens war das allerschlimmste für mich. Ich will mich persönlich dort nicht beschweren, es ist jetzt so passiert.
Aber vielleicht kann es so einer anderen Frau erspart bleiben.
Mein Arzt gab mir Recht, das man einen solchen Eingriff nicht neben einem Kreissaal machen sollte wenn man weiß das dort gerade etwas passiert. So ein Zäpfchen hätte man mir auch auf dem Zimmer geben können.
Ich hatte allerdings von dem Zäpfchen keine Blutungen, aber das ist ja bei jedem Unterschiedlich.
Ich habe mir jetzt ein Buch gekauft, "Gute Hoffnung, jähes Ende" und werde mir zusätzlich noch Hilfe von einer Beratungsstelle holen. Ich möchte richtig trauern können, damit es in Zukunft auch wieder bergauf geht, und man aus dem Loch kommt.
Ich werde in 10 Wochen heiraten, eigentlich war die Hochzeit wegen dem Kind.
Aber ich war mir noch nie so sicher wie jetzt das ich den richtigen Partner an meiner Seite habe, auch wenn alles schwer ist. So gibt auch positive Momente, und ich bin auch froh Erfahrungen von anderen zu hören. Ihrgendwie fühlen alle das gleiche.
Ungläubigkeit der Diagnose, Trauer und Wut.
Aber wir werden auch alle noch unser Glück finden, da bin ich mir ganz sicher.