Hallo ihr Lieben,
ich bin relativ neu hier und hoffe, dass ihr mir vielleicht einen Ratschlag oder wenigstens etwas Trost geben könnt.
Ich bin 26 und mir war schon immer (wirklich solang ich denken kann) klar, dass ich einmal Mutter werden will. Seit 2-3 Jahren ist dieser Kinderwunsch dann aber etwas konkreter geworden und in letzter Zeit tut er fast schon körperlich weh. Ich fühle mich wirklich sehr unglücklich mit meinem Leben, weil ich das Gefühl habe, dass etwas existentielles darin fehlt. Häufig sitze ich Zuhause und weine, weil ich rational eigentlich weiß, dass es noch Jahre dauern wird bis es wirklich "vernünftig" wäre ein Kind zu bekommen. Und ich weiß einfach nicht, wie ich diese Jahre noch überstehen soll, wenn ich jetzt schon so traurig bin.
In meinem (altermäßig sehr gemischten) Bekannten- und Kollegenkreis fangen plötzlich alle an zu heiraten und Kinder zu bekommen. Es scheint auf der Straße ganze Nester von schwangeren Frauen zu geben. Und wenn ich ein kleines Kind sehe, geht mir richtig das Herz auf. Ich freue mich wie ein Schneekönig, wenn ich nur mal das Kind einer Bekannten halten oder sogar füttern darf und bin danach nur umso trauriger, dass es nicht mein Kind ist.
Zu meiner Situation:
Mein Freund und ich sind Studenten. Er ist 3 Jahre jünger als ich, aber wir werden vermutlich beide in ca. 2-3 Jahren erst fertig werden. Ich habe schon eine abgeschlossene Ausbildung als Grafikdesignerin, was mir auch sehr viel Freude bereitet hat, aber leider sah ich aufgrund von über 300 erfolglosen Beerbungen keine Zukunft mehr in diesem Beruf. Nun studiere ich, aus Vernunftgründen, Spanisch und Theologie auf Lehramt, tendiere aber eher dazu das Studium als Gemeindereferentin zu nutzen. Wir gehen beide nebenher arbeiten, um uns einen gewissen Lebensstandard leisten zu können.
Ich bin mit meinem Freund nun knapp ein Jahr zusammen, bis dahin waren wir beste Freunde und haben schließlich festgestellt, dass unsere Gefühle füreinander aber über Freundschaft hinausgingen. Weil es alles so gut klappte, sind wir schon im Sommer letzten Jahres zusammengezogen und sind nun stolze Mieter einer 3-Zimmer-Wohnung. Unsere Beziehung ist wundervoll, genau wie es unsere Freundschaft vorher war, und wir sind uns sehr sicher, dass wir den Rest unseres Lebens miteinander verbringen möchten. In unseren Lebensvorstellungen harmonieren wir eigentlich auch ziemlich perfekt: Wir träumen von einem schönen alten Bauernhäuschen, drei Kindern und einem Hund - das klassische Familienmodell also. Für manche mag das langweilig aussehen. ;-)
Das Problem ist nun eigentlich, dass ich kreuzunglücklich mit meiner jetzigen Rolle (oder wie man das nennen mag) bin. Mich nervt mein Studium einfach total. Es ist zwar super interessant und macht mir eigentlich auch Spaß, aber trotzdem würde ich viel lieber arbeiten und die finanzielle Grundlage für meine Träume legen. Dazu kommt eben diese unbeschreibliche Sehnsucht nach einem Kind, die mich mein Studium regelrecht hassen lässt, weil es so lange dauert etc.
Mit meinem Freund hab ich auch schon darüber geredet, dass mich dieser Kinderwunsch so sehr beschäftigt und ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll. Aber er kann das, glaube ich, nicht richtig nachvollziehen. Er sagt mir einfach, dass ich doch weiß, dass er das irgendwann auch will und dass ich einfach bis "irgendwann" durchhalten und das Beste draus machen müsse. Das tröstet mich aber irgendwie nicht. :-(
Ich denke, es würde sich schon irgendwie alles machen lassen, auch im Studium, zumal wir ja auch 3 Zimmer in der Wohnung haben (eins ist Arbeits- und Musikzimmer). Aber natürlich wäre das nicht so optimal. Und wenn er jetzt noch kein Kind will, kann ich da wohl auch nichts machen.
Ich glaube, ich bräuchte einfach eine Pille gegen diese Hormone, die dieses Bedürfnis auslösen oder sowas ähnliches... :-( Ich bin total verzweifelt und weiß nicht mehr, was ich denken oder tun soll... Manchmal denke ich schon, ich sei verrückt.