Ich brauche Hilfe.
Ich habe den schlimmen Verdacht, schwanger zu sein. Kurz vorab, ich bin 18 Jahre alt, habe dieses Jahr mein Abitur bestanden und mache derzeit ein FSJ, um einen Praktikumsnachweis und Erfahrungen für mein späteres Studium zu sammeln. Kurz: Ich habe ganz viele Dinge geplant und will jede sich mir bietende Möglichkeit voll ausschöpfen.
Seit längerem fand ich einen 21-jährigen jungen Mann ganz toll, er wirkte so lieb und so abenteuerlustig und ich habe mir tatsächlich eingebildet, dass sich aus uns etwas entwickeln könnte.
Am 11.10. begann meine letzte Periode. Sie dauerte bis Samstag, den 15.10. Wie lange mein Zyklus ist, kann ich nie genau sagen, ich nehme keine Pille und hatte von 22-30 Zyklustagen schon alles durch. Nun ja
In der Nacht von Dienstag, den 18.10 auf den 19.10 ist es dann passiert. Besagter Mann und ich waren auf einer Hausparty, hatten einiges getrunken. Er machte sich ziemlich heftig an mich ran, worüber ich mich natürlich freute. Irgendwann haben wir uns geküsst und er hat mich mit ins Schlafzimmer gezogen. Er wollte Sex und auch ich hatte prinzipiell nichts dagegen. In meinem benebelten Zustand habe ich sehr spät erst realisiert, dass er bereits dabei war in mich einzudringen, ohne Kondom. Bis ich ihn dazu bringen konnte, aufzuhören (er ist sehr stark) war er bereits öfter in mich eingedrungen. Ich habe ihm dann total schockiert die Situation erklärt. Auch wenn ich genau weiß, dass ich selbst Schuld bin und wie verantwortungslos das von mir war, muss ich doch sagen, dass ich normalerweise sehr vorsichtig bin und mir viele Gedanken mache undich schäme mich einfach so. Er reagierte nicht wie ein Gentleman, muss ich sagener war wütend und angepisst und ist gegangen, weil ich ihn nicht weiter befriedigt habe. Das hat mir sehr weh getan, mehr allerdings die Tatsache, dass ich mich von so einem Idioten habe ausnutzen lassen, denn er wollte nur Sex, wie mir einige Quellen später berichteten. Ich habe dann länger darüber nachgedacht und noch einen weiteren Fehler gemacht: Ich habe nichts unternommen. Denn in meiner naiven dummen Vorstellung redete ich mir ein, dass schon nix passiert sein würde. Wahrscheinlich habe ich mich zu sehr vor mir selbst geschämt.
Am Samstag, den 22.10 passierte allerdings etwas, dass mich doch schlucken ließ: Ich hatte eine rotbraune Blutung, eine Zwischenblutung, wie Google mir verriet, die eventuell meinen Eisprung signalisiert hat. Da ich so etwas vorher noch NIE hatte, habe ich mir für Montag, den 24.10 dann sofort einen Termin bei der Frauenärztin geholt (Wochenende war ja leider zu). Ich habe seit ein paar Wochen sowieso Probleme mit so einer Art dunkelgelbem, übel riechendem Ausfluss, weswegen ich mich dann auch checken ließ. Ich schilderte ihr also meine Ängste und zuerst meinte sie, eine Schwangerschaft nach meiner Schilderung wäre prinzipiell möglich, allerdings sei es noch zu früh, etwas festzustellen, wie ich mir auch schon gedacht hatte. Bei der folgenden Ultraschalluntersuchung dann sagte sie mir allerdings, dass ich zwei Zysten in den Eierstöcken hätte und diese normalerweise eine reifende Eizelle beinhalten. Laut ihrer Aussage hatte ich noch keinen Eisprung gehabt, da auch das Ultraschallbild danach normal ganz anders aussähe, da die geplatzte Zyste irgendwie so einen ausgebreiteten Fleck auf dem Bild hinterließe, naja, jedenfalls sagte sie mir, ich brauche mir keine Sorgen zu machen, denn mein Eisprung hätte noch nicht stattgefunden und dieser ist ja Voraussetzung für die zu befruchtende Eizelle, die danach zur Gebärmutter wandert (die Spermien, die eventuell in meinem Körper sein könnten, hätten eh nur 3-5 Tage überlebt, und mein Eisprung würde ja dann frühstens eine Woche nach dem Sex eintreten, ergo Befruchtung ausgeschlossen.) Sie riet mir weiterhin dringend von der 7-Tage-Pille-danach, die ich noch hätte nehmen können, ab, da diese enorme Nebenwirkungen hätte, in meinem Fall unnötig und auch nicht gerade förderlich für die bakterielle Infektion wäre, die sie festgestellt hatte. Stattdessen verschrieb sie mir Fluomizin zur Bekämpfung der Bakterien und sagte, ich solle in ein paar Wochen wiederkommen zur Nachuntersuchung.
Mir ist erst mal ein riesiger Stein vom Herzen gefallen. Natürlich hatte ich das Rezept für die Pille danach trotzdem bekommen wegen der rechtlichen Geschichte, aber ich verließ mich auf die sehr gute und lange Erklärung meiner FÄ (das Ganze bei ihr hatte über anderthalb Stunden gedauert, weil sie sich so viel Zeit für mich genommen hatte) und nahm sie nicht. Nächster Fehler.
Am Dienstag, den 25.10 fing es dann an. Zuerst dachte ich, es seien vllt. Nebenwirkungen des Fluomizin, aber mittlerweile kann ich das einfach nicht mehr glauben, zumal es schon VOR Nutzung der Tabletten angefangen hat. Mir wurde richtig richtig schlecht, ich konnte kein Essen mehr sehen, ich hatte Durchfall und vor allem: ein ganz furchtbares Ziehen im Unterleib, ein Drücken und Hin und Her. Es war so unangenehm. Über die Tage wurde es immer schlimmer, meine Nieren, mein Blinddarm, alles tat weh, ich dachte, ich könnte jedes Organ meines Körpers spüren. Die Übelkeit klang nicht einmal ab bis heute Abend, sie zog sich über die ganze Woche, ich konnte nicht schlafen, mein Bauch fühlte sich an als wäre ein Fußball drin, zeitweise auch, als würde mir jemand immer und immer wieder ein Messer in Magen und Unterleib rammen, es war die Hölle. Keine Tablette schlug an. Aufgrund meiner Arbeitszeiten und des Terminplans der FÄ war ein weiterer Termin bisher nicht möglich. Ich muss sagen, seit meiner ersten Angstwelle kurz nach dem Sex hatte ich mich panisch in die Internetrecherche reingesteigert, und mittlerweile dürfte ich jedes noch so winzige Anzeichen einer Schwangerschaft, jede klitzekleine Geschichte einer werdenden Mutter im Web kennen. Dann, heut Abend, nach meinem Fußballspiel, währenddessen ich den Schmerz fast vergessen hatte, kam das, was mir den Rest gab. Ich hatte einen dunkelbraunen Ausfluss, nicht sehr viel und nicht sehr stark, aber durch die reifliche Recherche wusste ich: eine Einnistungsblutung ist bei denen, die sie haben, meist bräunlich und tritt so ca. 7-11 Tage nach dem Eisprung auf. Zusammengenommen mit den anderen Anzeichen wäre das doch etwas zu viel für einen bloßen Zufall. Was also, wenn meine FÄ sich geirrt hat. Was, wenn die leicht rotbraune Blutung, die ich am Samstag nach dem Sex hatte, bereits mein Eisprung war? Dann hätten die Spermien die Eizelle noch bequem befruchten können. Es würde zeitlich alles passen. Ich kann mich jetzt nicht mehr an die Hoffnung klammern, dass meine Frauenärztin recht hatte. Ich kann erst am Mittwoch wieder zu ihr, doch falls sie dann etwas erkennen könnte, wäre es ohnehin zu spät.
Ich habe mich in den letzten Tagen sehr viel mit dem Thema Kinder, Kinderwunsch und auch Abtreibung beschäftigt. Wie um mich vor den Kopf zu stoßen, sind mir dabei sehr seltsame Sachen passiert. Ich habe z.B. durch die Fernsehkanäle gezappt und in dem Moment, als ich an Abtreibung dachte, schaltete ich Scrubs ein, wo J.D. und seine neue Freundin auch über eine Abtreibung beraten und Schwester Lavernes Jesusfigur ihn vorwurfsvoll ansieht und sagt: KEINE ABTREIBUNGEN!
Außerdem wird ständig, wirklich ständig das Wort Schwangerschaft erwähnt, Michael Mittermeier, den ich eigentlich sehr mag, zeigt sein Programm Achtung Baby! usw. usw.
Das seltsamste allerdings war mein Traum vor knapp einer halben Woche; ich saß vor meiner alten Schule und sah ganz angespannt aus, da kam meine Frauenärztin und sagte zu mir: Herrje Kindchen, du machst dich doch total verrückt. Ich hab dir doch gesagt, du bist nicht schwanger.
Das macht mich ganz kirre. Ich will nicht schwanger sein. Ich will kein Kind mit 18 von einem arroganten ... ich kann dem Kleinen ja noch nicht einmal etwas bieten. Allerdings bin ich fast sicher, dass ich mein Leben so oder so kaputt mache, denn wenn ich abtreibe, kann ich nicht mehr mit meinem Gewissen leben (obwohl die FÄ mir erklärt hat, dass da nach 4 Wochen praktisch eh noch nichts ist; in meinem Kopf allerdings hat das Kleine schon nen Kopf und nen Herzschlag.) und wenn ich es behalte, werde ich sehr unglücklich sein, da ich einfach nicht gut mit Kindern kann und mir Haustiere aller Art tausendmal lieber sind. Vllt. kann man sich daran gewöhnen und sein Kind lieben lernen, denn eigentlich sind Kinder ja etwas Wunderbares, aberich würde immer fragen, wie es anders gewesen wäre. Ich bin dafür zu sehr auf persönlichen Fortschritt und Abenteuer aus. Eine Adoption käme für mich nie in Frage, weil ich es ja dann doch nicht rückgängig machen könnte, wüsste, dass mein Fleisch und Blut durch die Gegend läuft und dass ich zu feige war. Das ist für mich nichts halbes und nichts ganzes. Entweder ja zum Kind, oder nein.
Es ist so unfair. Nicht etwa, dass ich nun wohl Mutter werde, sondern viel mehr, dass diejenigen, die es verdient haben, die es sich wünschen, die alles dafür geben würden, es oft so lange vergeblich versuchen. Wie gern würde ich meiner früheren Lehrerin, einer jungen und vitalen Frau dieses Glück geben, die schon zwei Fehlgeburten im 4. und 8. Monat hatte. Wie sehr würde ich es der Freundin meiner Mutter gönnen, die bis zum jetzigen Alter von 45 Jahren kinderlos blieb trotz Herzenswunsch.
Stattdessen bekommen dumme, naive Mädchen wie ich ein Kind, die sich ohne Verantwortung durch die Gegend schlafen, die keine Perspektiven bieten können.
Es ist unfair. Wenn es eine Lehre für mich sein soll, dann will ich lieber ne Geschlechtskrankheit oder so. Dann muss ich wenigstens nur für mich die Verantwortung übernehmen und Entscheidungen treffen, und nicht für zwei.
Habt ihr irgendeinen Rat, irgendein helfendes Wort für mich?
Bitte. (Und sorry für die Länge, das musste aber alles mal raus.)