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Der Vater meines Zwergenkinds hat mich in der 9. SSW verlassen. In der 6. SSW meinte er, als ich ihm die Schwangerschaft mitteilte, dass er sich ja sowieso mehr mit mir vorstellen könnte und sowieso noch einmal eine neue Familie haben wollte etc. In der 9. SSW meinte er dann, dass er eigentlich schon vorher nicht mehr wollte und dass er keine Gefühle für mich habe etc. Er wollte dann unbedingt die Abtreibung - waren ein paar ganz schön stressige Wochen. Ich wollte die Abtreibung aber nicht - er bockte komplett und wollte von dem Kind dann auch nichts mehr wissen, bloß kein Ultraschall, bitte kein Wort vom Kind, nicht so tun als ob wir eine Familie wären etc.
Als ich vor ein paar Monaten, nachdem ich den Eindruck hatte, dass wir überhaupt nicht mehr vernünftig reden können, dann einen Rechtsanwalt einschaltete, um wenigstens die Formalia zu klären, ohne länger mit ihm reden zu müssen, muss er dann langsam zu sich gekommen sein. Wir klären die Sachen jetzt wieder Auge in Auge, und er scheint langsam auch viel mehr Interesse am Kind zu entwickeln, hat die Vaterschaft vor der Geburt anerkannt etc.
Ich bin zumindest optimistisch, dass er die Vaterrolle übernehmen wird - vielleicht sogar mehr als mir derzeit lieb ist. Ich bin immer noch in der Trauerphase um die Beziehung, komme nicht wirklich davon los, aber ich versuche jetzt, da für mich rauszukommen, um einen Neuanfang dann mit Kind machen zu können, vielleicht wieder offen für eine neue Partnerschaft zu werden. Ich will jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken. Ich liebe ihn eigentlich schon noch, aber für einiges, was er mir in den letzten Monaten angetan hat, hasse ich ihn auch. Es ist gefühlsmäßig nicht leicht.
Derzeit plane ich einen Umzug, weil ich im Moment noch im Haus neben ihm wohne. Ich muss einfach auf Abstand gehen, habe ich für mich entschieden. Ihm passt das jetzt nicht so, weil er meinte, wie es jetzt ist, könnte er sich eben gut um das Kind kümmern. Aber ich sage mir - ich muss auch an meine eigenen Bedürfnisse denken, um für das Kind wird es einen vernünftigen Kompromiss geben, aber das Kind kann nicht über meinem eigenen Wohlbefinden stehen, weil es dem Kind nichts bringt, bei einer Mutter zu leben, die ständig in Trauer ist, weil sie sich dieses Elend im Nachbarhaus ständig ansehen muss.
Glücklich bin ich derzeit, offen gesagt, nicht. Aber ich schaue in die Zukunft, und sie stimmt mich optimistisch. Es werden auch wieder bessere Zeiten kommen.
Dir alles Gute - du bist garantiert nicht alleine. Wenn man in dieser Situation steckt, sieht man erst einmal, wie unglaublich oft fast die gleiche Geschichte tagtäglich einer anderen Frau passiert. Man könnte meinen, es handelt sich dabei um einen Volkssport, für den es bloß noch keine Vereine gibt.