Pipa/ willhelfen
Pipa, ehrlich gesagt finde ich diese Unterstellungen, die hier regelmäßig den Männern gemacht werden, langsam echt nervig.
Angeblich wollen sich die Männer immer bequem aus der Affaire ziehen, stehen nicht zu ihrer Verantwortung, setzen die Frauen unter Druck, blablabla. Klar gibt es schwarze Schafe, aber ehrlich, welches Männerbild von dir steht dahinter wenn du selsbt in so einem liebevollen, einfühlsamen und besorgten Text wie ihn der TE geschrieben hat, immer noch den puren Egoismus unterstellst?
Zudem widersprichst du dir auch. Du mahnst die väterlichen Pflichten an ("ihr beide seid die Eltern"), meinst aber dass nur SIE diejanige ist, die lebenslang an dem Abbruch tragen muss. Hallo, er ist doch der Vater, du sagst es doch selbst, auch er wird damit sein Leben lang klar kommen müssen.
Und woher weißt du, dass er ihr nicht alle Form der Unterstützung zugesagt hat? Auch im Falle dass sie das kind bekommt? Er schreibt, beide sind sich einig. Liegt es denn für dich soooo außerhalb des Möglichen, dass zwei Partner in einer gleichberechtigten Partnerschaft so ein Thema gemeinsam besprechen und zu einer gemeinsamen Entscheidung kommen, ohne dass der Mann die Frau unter Druck setzt? Und dass diese Entscheidung trotzdem weh tun kann?
"Kein Mensch kann sich vorstellen, was es bedeutet, ein Kind (keinen Wunschtraum, ein reales Kind) zu verlieren oder abzutreiben. "
Doch, ich kann das und jede andere Frau die die Erfahrung gemacht hat, und jeder Mensch mit so etwas wie Empathie hat zumindest eine leise Ahnung davon.
Adoption ist besser, als mit einem abgetrieben Kind leben zu müssen? da sind die meisten Frauen aber anderer meinung, die Zahl der Abtreibungen übersteigt die der zur Adoption freigegeben Säuglinge um ein vielfaches. warum? Weil die meisten es als viel belastender erleben, ein Kind komplett auszutragen und dann fortzugeben. Für die Frau ist es also keineswegs "besser".
@willhelfen
du bist in einer schwierigen Situation, weil es wenig gibt, das du aktiv tun kannst, und gerne aktiv was tun würdest. Ich denke, was ihr helfen würde, wenn du ihr signalisierst dass sie mit dir offen über alles sprechen kann, auch über ihre Zweifel und Ängste, und sie es sich auch immer noch anders überlegen darf. Lass dir erzählen, was damals besondesr schwierig für sie war und ob es Möglichkeiten gibt, diese Schwierigkeiten dieses Mal vielleicht zu minimieren. Was hat sie damals getan, um damit zurecht zu kommen? War das hilfreich? Oder würde sie heute etwas anders machen? Was kann sie selber tun, was kannst du tun, um sie gesundheitlich und psychisch so stabil wie möglich zu halten? Das können ganz simple Sachen sein, wie dass du darauf achtest, dass sie genug ißt und trinkt, dass sie an die frische Luft kommt usw.
Wenn sie über ihre negativen Gedanken und Gefühle spricht, dann sag bitte nicht "Ja, ABER....(das und das ist doch gut an der Abtreibung)", das weiß sie nämlich selber. Komm nicht sofort mit Lösungsvorschlägen, die sie hören will. Würdige einfach was sie sagt, zeige Verständnis. Und Verständnis heißt nicht unbedingt "ich kann mir genau vorstellen, wie es ist, eine schwangere Frau zu sein", sondern eher so etwas wie "ich merke, wie sehr dich das bedrückt. Ich kann mir vorstellen, dass das ein totales inneres Chaos bei dir ist." Lass sie erzählen so viel sie möchte, und wenn sie nicht möchte, auch gut. Vielleicht braucht sie auch zwischendurch einfach mal Ruhe. Frag sie. Je mehr ihr im Gespräch bleibt, desto besser.
Liebe Grüße!