Allen ein liebes Hallo!
Ich lese hier seit einigen Tagen fleißig mit und nun habe ich meinen Mut zusammengenommen und schreibe auch meine Geschichte. Vielleicht hat ja die ein oder andere einen Rat für mich. Oder ein paar aufbauende Worte. Ich nehme alles.
Ich bin 28. Und gerade ganz frisch mit meinem Studium fertig geworden, Ich warte noch die Verteidigung meiner Abschlussarbeit ab und habe im Oktober einen Abschluss. Jedoch natürlicherweise noch keinen Job.
Mein Freund ist 38. Seit mehreren Jahren erfolgreich im Vertrieb tätig. Er steht somit mit beiden Beinen, im Gegensatz zu mir, fest im Berufsleben.
Vor einigen Wochen haben wir erfahren, dass ich trotz Pille ungewollt schwanger geworden bin. Zunächst war ich nicht sicher, wollte es nicht. Hatte Angst. Er hat gar nicht so schlimm reagiert. Hatte natürlich auch starke Bedenken. Seit längerer Zeit läuft es in unserer Beziehung nicht mehr gut. Wir sind seit über drei Jahren zusammen. Haben uns kürzlich getrennt und wieder zusammengerappelt. Ich hatte jedoch desöfteren das Gefühl, dass es irgendwie komisch ist. Wir streiten viel. Er ist ein sehr gestresster Mensch Ein wahrer Schwarzseher. Eher aggressiv. Häufig wütend. Irrational. Ja, wenn ich das hier so schreibe, weiß ich eigentlich auch nicht recht, wieso noch alles mitmachen. Ich liebe ihn halt.
Wir haben beide gesagt, dass wir uns mit einer Entscheidung bezüglich der Schwangerschaft Zeit lassen. Behalten oder nicht. Zwei bis drei Wochen sagte er immerzu, dass er eher zu einer Abtreibung tendiert. Ich mittlerweile nicht mehr. Ich würde es gerne behalten und habe daher vor einigen Tagen um ein Gespräch gebeten.
Zunächst fing alles ganz ruhig an. Er sagte, dass er sich dagegen entschieden hat, da er es für verantwortungslos hält, ein Kind in unsere kaputte Beziehung zu bringen. Er sagte jedoch, dass meine Entscheidung mehr Gewicht hätte und dass er es akzeptieren müsse, wenn ich mich anders entscheide. Als ich ihm sagte, dass ich es eigentlich gern behalten würde, rastete er aus. Schrie mich an. Beleidigte mich, ich würde ihn an mich binden wollen, und das wolle er um keinen Preis. Er würde sich mit mir einfach keine Familie vorstellen können. Dann redete er einfach nicht mehr mit mir. Und wenn, dann nur sehr abfällig. Er setzt mir ganz schön zu. Mittlerweile soll ich ausziehen. Zunächst für eine Woche. Er möchte jedoch auf keinen Fall Kind mit mir. Er möchte dann die Trennung.
Er sagt ich würde sein Leben zerstören und er würde jetzt, wenn ich es bekomme, nie wieder mit einer anderen Frau eine "reine Familie" gründen können, da er für immer ein Kind mit mir hätte.
Ich bin am Boden zerstört, weil ich nie davon ausgegangen bin, dass ich für ihn "nicht die Partnerin zum Gründen einer Familie" bin. Das erfahre ich jetzt, wo das Kind sprichwörtlich in den Brunnen gefallen ist.
Ich fühle mich unter Druck gesetzt, habe fürchterliche Angst, dass ich es alleine nicht schaffe. Ich habe noch nichtmal einen Job. Ich habe oft bei Müttern ohne Ausbildung, ohne Job und ohne Vater gedacht: Ohje, das hätte ich mir an ihrer Stelle zwei mal überlegt. Das tut mir jetzt so fürchterlich leid. Ich bin jetzt selbst an dieser Stelle und weiß weder ein noch aus.
Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand ein paar Worte zu meiner Geschichte findet.