Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch meine Geschichte erzählen. Vielleicht geht es jemandem genauso, oder es hilft einfach, wenn man weiß dass man nicht allein ist!
Mein Freund und ich (beide 32) haben einen Kinderwunsch und Ende des letzten Jahres daher beschlossen, einfach mal die Verhütung weg zu lassen. Und was soll ich sagen - es hat direkt beim ersten Mal "geklappt". Einerseits war ich total schockiert, dass es sofort funktioniert hat (wir hatten uns auf eine viiiiel längere Übungszeit eingestellt!), andererseits haben wir uns gefreut - mit der nötigen Zurückhaltung natürlich, man weiß ja nie
Bei ersten Arzttermin 6+1 sagte die FÄ bereits: Man hätte erwarten können, dass das Herz schon schlägt, abwarten Nach quälend langen 12 Tagen war ich gestern bei 7+6 wieder da. Leider, leider: es hatte sich eine embryonale Struktur entwickelt, die aber nicht dem Alter der Schwangerschaft entsprach, kein Herzschlag Diagnose: MA. Für uns bedeutet das: Morgen noch einmal Kontrolle (es müsste laut FÄ ein Wunder geschehen!) und dann voraussichtlich am Freitag die Ausschabung.
Nach dem ersten Schock (man zieht ja in Erwägung, dass es schief gehen könnte, hofft aber dennoch) muss ich sagen: Wenn ich ehrlich bin, hat mein Körper mir in den letzten 4 Wochen immer die richtigen Signale gesendet: Ich fühlte mich irgendwie "unschwanger", trotz einiger weniger Symptome, konnte mich nicht richtig freuen und habe auch die Freude anderer (Partner, Schwester) immer gedämpft: "Ich habe irgendwie kein gutes Gefühl", "Erstmal abwarten", "Wir wissen ja noch gar nicht, ob es etwas wird", wollte es kaum jemandem erzählen
Trotz der Traurigkeit (von Trauer kann ich irgendwie nicht sprechen) fühle ich mich erleichtert, dass die Diagnose der FÄ mit meinem diffusen Gefühl "da stimmt was nicht" übereinstimmt. Ich fühle mich, als hätte ich lediglich die Bestätigung von etwas erhalten, was ich tief im Inneren schon gewusst habe. Kennt jemand das? Es fühlt sich weniger so an wie etwas zu verlieren, eher so, als würde man einen Wunsch nicht erfüllt bekommen. Die Tatsache, dass der Embryo nie "gelebt" hat (im Sinne eines Herzschlags) macht die Sache einfacher.
Kurz: ich bin enttäuscht und auch ein wenig traurig.
Was mich aber tröstet:
- Zumindest kann ich auf natürlichem Wege schwanger werden, das ist doch schon was!
- Die Natur hat entschieden, warum es so ist und nicht anders.
- Mein Körpergefühl hat mich nicht getäuscht!
- Eine FG ist nicht selten, manchmal braucht es vielleicht eine Art "Testlauf".
- Sehr viele Frauen erleben eine FG, die meisten von Ihnen halten aber schon nach der nächsten Schwangerschaft ein gesundes Kind im Arm.
Vielleicht hilft das auch einigen Betroffenen unter Euch. Ich wünsche Euch ganz viel Kraft, um so etwas durchzustehen. Auch für mich und uns wird das jetzt nicht einfach, auch wenn mein Text hier sicher sehr rational und gefasst wirkt.
Ich persönlich möchte nun die nächsten 2-3 Tage einfach hinter mich bringen und dann gemeinsam mit meinem Partner in die Zukunft blicken. Es wird schon. Irgendwann. Glaubt an Euch!
Alles Liebe
Eure Rosalie