Hallo Ihr Lieben!
Ich komme mit meiner "Entscheidung" leider nur sehr schlecht klar und würde gerne einige Meinungen dazu hören.
Vor fast einem Jahr wurde ich von einem Bekannten schwanger. Er wollte das Kind von Anfang an nicht haben denn er legte keinen Wert darauf irgendwo in Europa ein Kind zu haben und ausserdem sei es ja eh nur ein Zellhaufen und vielleicht hätte ich ja sowieso eine Fehlgeburt erlitten.
Nach dem positiven Test hab ich Tag und Nacht nur geweint konnte nichts mehr essen, geschweige denn klar denken.
Ich hatte unglaubliche Angst davor das alles alleine nicht zu schaffen. Seit meiner Kindheit leide ich an schweren Depressionen und Borderline, meine Familie ist ziemlich zerrüttet und ich weiss was es heisst, ohne Vater aufzuwachsen. Ausserdem hatte ich ihn diesen paar Wochen unglaublich viel getrunken, Joints geraucht und auch andere Drogen zu mir genommen.
Letzten Endes war das zu dem Zeitpunkt der für mich ausschlaggebende Grund. Denn auch wenn ich nichts von der Ss wusste hätte ich nicht mit dem Gedanken leben können dass mein Kind mit einer Behinderung leben muss, an der ich Schuld trage. Aber ich hatte auch Angst, Angst davor dass "Er" mich für immer hassen wird, davor was die Leute wohl sagen würden, davor es alleine einfach nicht zu schaffen und wie hätte ich meinem Kind irgendwann sagen sollen dass seine Eltern es im Urlaub betrunkenerweise gezeugt haben und sein Vater es eigentlich nie haben wollte. Schliesslich weiss ich aus eigener Erfahrung, wie weh sowas tut.
Um die Abtreibungspille zu bekommen war kein Beratungsgespräch nötig. Einmal angerufen, Termin ausgemacht, Tabletten bekommen und wieder nach Hause - das wars. Es war auch nicht wichtig dass ich geweint hab als ich vor dem Arzt saß. Er meinte noch es sei doch eh nur ein Dottersack und ich würde ganz einfach meine Tage bekommen so als wäre nie etwas gewesen, ausserdem könne man den Embryo sowieso nicht sehen. Alles eine einzige Lüge hauptsache er bekam sein Geld.
Heute weiss ich, dass das nicht meine freie Entscheidung sondern einfach nur Angst und blanke Panik. Ich wünschte mir ich hätte eine Beratungsstelle aufsuchen müssen und dass der Arzt mir die Wahrheit über den Abbruch gesagt hätte.
Die Ängste sind nach wie vor da wenn auch in veränderter Form. Dazu kommt noch dass mein Selbstwertgefühl kaum noch vorhanden ist, ich mir wahnsinnige Vorwürfe mache und jeden Tag an Selbstmord denke. Ich weiss nicht ob und wie ich jemals damit leben kann!
Ich danke euch für die Mühe das alles zu lesen, ich weiss es ist ziemlich lang geworden. Monatelang hab ich nun schon versucht es aufzuschreiben aber es gelingt mir leider nie kürzer!
PS: Bevor die Themen überhaupt aufkommen: Ja man sollte keine Drogen nehmen aber darum geht es mir hier nicht. Verhütet haben wir übrigens auch.