In Antwort auf steph-10
Hallo ihr Lieben,
ich bin in der 36.ssw und bin grade total hin und hergerissen.
Im Verlauf meiner Schwangerschaft ist mein Mann an Morbus Hodgkin ( lymphdrüsenkrebs) erkrankt.
Er befindet sich aktuell in Therapie (chemo). Unser ET ist der 19.12. Und in dieser Woche wird mein Mann auch seine letzte Chemo haben. In einem 4 wöchigen chemo-zyklus sind immer 2 Wochen Behandlung, 1 Woche in der sein Immunsystem komplett unten ist und 1 Woche zur Erholung.
Jetzt, da der Geburtstermin immer näher rückt stellt sich uns die Frage wie wir das mit der Geburt handhaben möchten. Sein Onkologe sagte ihm bereits er solle sich darauf einstellen das er nicht bei der Geburt dabei sein kann, da er in der Woche wo sein Immunsystem unten ist, nicht ins Krankenhaus soll da er total anfällig ist in dieser Zeit. Heute hatten wir ein Gespräch mit dem Chefarzt im Krankenhaus um seine Einschätzung zu hören. Er sagte, er rät uns zu einem geplanten Kaiserschnitt wenn wir möchten, dass mein Mann dabei ist.
Mein Gynäkologe ist der Meinung, wir sollten erstmal abwarten wie alles kommt und ggf. könne mein Mann sich ja genug schützen im KH und müsste ja auch nicht die komplette geburt dabei sein, sondern zb nur in der "heißen Phase " um das Risiko von Infektionen für ihn zu minimieren.
und jund jetzt habe ich das Gefühl, mein kopf platzt und ich weiss nicht was die beste Lösung ist.
es ist meine 2. Ss. Meine 1. Geburt, war ein notkaiserschnitt. Diesmal hatte ich vor spontan zu entbinden. Allerdings wäre es für uns beide wirklich worst case, wenn mein Mann nicht dabei sein könnte.
Über ein paar Meinungen von euch wäre ich sehr dankbar.
viele Grüsse
Ich erzähle hier mal, wie mein 2. Kind auf die Welt gekommen ist. Vielleicht bestärkt dich das in deiner Entscheidung.
Natürlich war geplant, dass mein Mann dabei ist. Mir wäre nie in den Sinn gekommen, die Geburt ohne ihn zu meistern. Nur erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt 😊
Mein Mann war damals beruflich ganz selten mal unterwegs und hat Kurse gegeben. Den letzten haben wir extra 6 Wochen vor den Termin gelegt, damit er bei der Geburt dann ganz sicher daheim ist. Und was war? An Tag 2 von 3, die er weg war, platze mir abends die Fruchtblase. Ich hatte gerade mit unserer Großen gebadet und musste sie dann erstmal ins Bett bringen. Dann die Kliniktasche packen, denn 6 Wochen vorher hatte ich das noch nicht erledigt. Als nächstes brachte ich unsere Große zur Oma und meine Schwägerin fuhr mich netterweise ins Krankenhaus. Meinen Mann konnte ich erst um 22h erreichen, da er bis dahin mit seinem Kurs in einer Kellerbar war und keinen Handyempfang hatte. Ich habe ihn dann gebeten, wenn es irgendwie geht, herzukommen. Er musste noch einen Verteter für seinen Kurs suchen, tanken usw. und dann ca 1,5h durch schlimmste Gewitterwetter heimfahren. Also es war klar, dass er länger brauchen würde.
Da ich eh noch keine Wehen hatte, war mir das aber erstmal egal. Ich bezog ein Zimmer und legte mich schlafen. Und da ging es dann mit klitzekleinen Wehen los. Wegen denen ich aber natürlich meinen Mann nicht anrief sondern nur mal im Kreissaal anfragte. Dort wurde ein CTG geschrieben, war wohl Vorschrift, aber Wehen waren keine zu sehen. War ja auch nur so 'n bisschen ziehen gewesen. Ich war gut 2h im Kreissaal, erst habe ich mich mit der Hebamme unterhalten, dann musste die in die anderen Kreissäle und ich habe ein bisschen gedöst. Und auf einmal ging es los. Im Endeffekt war mein Sohn 20min später da, bei der Geburt waren die Hebamme und eine junge Ärztin dabei, und mein Mann kam erst, als der Kleine schon im Wärmebett lag. Und eigentlich war es für mich überhaupt nicht schlimm. Es war halt einfach so. Und ehrlich gesagt habe ich ihn gar nicht vermisst.
Ich will damit nur sagen, dass auch bei sorgfältiger Planung dann doch alles anders kommen kann.
Wenn du eine Spontangeburt möchtest finde ich es toll, wenn deine Cousine mitkommt, wenn dein Mann nicht kann. Du schaffst das sicher auch ohne ihn, wenn es für ihn bzw eure ganze Familie besser ist!
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