Hallo emily,
...
vorerst möchte ich sagen, dass mich dein letzter Satz sehr zum überlegen gebracht hat.
Ich finde, in dem Moment, in dem man über das Leben eines kleinen Menschen entscheidet (was es bei dir mittlerweile ist, im zweiten Trimester) ist es unangebracht, rational zu denken, bzw. zu handeln.
Ich weis nichts über deine persönliche Situation, aber was ist mit den Menschen, die dich im ersten Drittel deiner Schwangerschaft zum Austragen des Kindes ermutigt haben- wären die jetzt nicht mehr für dich da, wenn du das Kind bekommst?
Des weiteren weis ich nicht, wie alt du bist, in welcher familiären oder materiellen Situation du dich befindest-
aber auch falls du von finanziellen Sorgen, wenig persönlichen und familiären Ressourcen betroffen wärst,
gibt es immer noch die Chance professionelle Hilfe anzunehmen.
Hat dir das die Beraterin bei der Schwangerschaftskonfliktberatu ng nicht mitgeteilt?
Da ich momentan im letzten Semester meines Sozialpädagogik- Studiums bin und wir die Beratung von Schwangeren in Konfliktsituationen bereits behandelt haben, kann ich dir dazu rein theoretische Informationen geben:
Laut 218 hast du das Recht auf eine Schwangerschaftsberatung, welche du aber laut deines Postings schon in Anspruch genommen hast
219 besagt, dass eine Schwangere in Konfliktsituationen das Recht zu einem Abbruch hat - das allerdings nur bis zur 12 WOCHE !!! ...(wenn keine Behinderung besteht, dazu bist du also zu spät)
des weiteren gibt es viele Hilfsangebote für schwangere, die über wenig oder keine finanziellen, materiellen u. familiären ressourcen verfügen - dazu musst du lediglich dein "Vermögen" bei der beratung angeben, die Beraterin wird dir dann ausrechnen, wieviel Geld du zur "Erstausstattung" zusteht. Das variiert von Fall zu Fall.
Falls du unter 18 bist, dann besteht sogar die Möglichkeit, dass du in ein Mutter- Kind- Heim gehst, dort kannst du neue Kontakte knüpfen und bist mit deinem Baby nicht auf dich allein gestellt.
Falls du hierzu noch weitere Fragen hast, kannst du mich gerne fragen.
Allerdings kann ich deine Einstellung nicht nachvollziehen, dass du zwar zu einer Abtreibung zu diesem späten Zeitpunkt bereit wärst, eine Adoption für dich aber nicht in Frage käme? ...es besteht auch die Möglichkeit einer anonymen Geburt, z.B. bei donum vitae, die begleiten dich auf deinem Weg bis zur anonymen Geburt.
Oftmals ist es so, dass Frauen, die abgetrieben haben- sich dessen aber nicht vollkommen sicher/ bewusst waren (was du dir glaube ich auch nicht bist), diese Entscheidung ihr Leben lang bereuen - u. deswegen wird ihnen von den Beraterinnen der Konfliktberatungsstellen oftmals abgeraten, das Kind abzutreiben.
Um dir persönlich Mut zu machen, obwohl meine Situation wohl kaum mit deiner vergleichbar ist, möchte ich dir sagen dass ich auch "erst" 21 bin, das Baby von meinem Partner und mir zwar gewollt war, ich aber auch hin und wieder überfordert bin, oder Angst habe, meinen eigenen Ansprüchen nicht gerecht zu werden, da ich mich jetzt im letzten Semester befinde, momentan meine bachelor- arbeit schreibe u. erst knapp vor der Geburt meines Babys (Januar 2010) mein Studium mit Auszeichnung beenden werde, nämlich im November.
Aber eine Frage habe ich noch:
ich bin auch im zweiten Schwangerschaftsdrittel, ich spüre unser Kleines schon. es ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl.
Du bist genauso weit, spürst dein Baby wahrscheinlich auch schon ...glaubst du, dass die Situation, in welcher du dich nach einem (illegalen) Abbruch befinden würdest, besser als die jetzige wäre?