deran_21955385Hallo liebe cc!
ich kann dich sehr gut verstehen und möchte dich gerne ermutigen. Erstmal: Herzlichen Glückwunsch zu deiner Schwangerschaft! Du hast sie dir lange gewünscht und nun ist es so weit! Und du bist auch in einer langjährigen Beziehung, was sehr schön ist - nur dass du dir gerade da Sorgen machst.
Auch bei dir selbst fehlt dir bisschen die Freude über die Schwangerschaft. Du hattest dir vielleicht vorgestellt, dass du dich super freust, wenn du dann mal schwanger bist - und er auch.
Und leider ist die Realität so anders als erwartet. Aber ich kann dir sagen: die Freude fehlt nicht, sie ist schon ganz still da, wie ein Same unter der Erde ... ;-)
Sie kann noch nicht so raus und sich sich zeigen?
Als Mama hast du jetzt so eine kostbare Aufgabe bekommen und leistest tatsächlich sehr sehr viel am Anfang einer Schwangerschaft. Dein Körper stellt sich sehr um und auch deine Seele nimmt war: Du bist nicht mehr für dich allein. Du spürst die große Verantwortung für einen anderen Menschen. Du suchst daher die Freude im Gesicht Deiner bisher liebsten Menschen, um dich selbst freuen zu können. Ist es bisschen so?
Und nun - siehst du im Gesicht deines Freundes leider keine Freude, sondern Sorge um dich. Und er spürt, dass er dir nicht wirklich beistehen kann, und versucht dann, was er halt gut kann, nimmt dir Sachen ab, die du sonst tust.
Aber du wünschst dir was ganz anderes. Paradox sagst du. Ja, so ist es.
Du möchtest reden - und das kann er gerade am allerwenigsten. Männer können oder mögen es generell weniger, auch wenn es durchaus verschieden ist von Mann zu Mann. Und nochmal schwerer fällt es ihm vielleicht gerade jetzt.
Er spürt auch die Verantwortung, die Veränderung, von der er nur ahnt und nichst sieht oder spürt (so wie du immerhin). Ein Mann fühlt sich seinem ungeborenen Kind gegenüber eher fern und ziemlich hilflos. Und alles ist eben neu und unbekannt. Das kann deinem Freund wirklich Angst machen und er weiß daher auch nicht, was dir guttut.
Es fühlt sich dann für euch beide nicht gut an und ihr habt Sorge, euch voneinander zu entfernen.
Dabei geschieht - auch wieder wie "unter der Erde", verborgen, unsichtbar - eine großartige Annäherung: Ihr werdet gemeinsam Eltern. Das ist nicht aufzuhalten. So etwas Großes und Gemeinsames gab es noch nie in eurem Leben - nicht in deinem, nicht in seinem und eben nicht für euch als Paar.
Darum gehören Rückzug und seltsame Gedanken und Sorgen dazu. Es arbeitet in euch. Bei dir und bei ihm anders. - Ihr findet ganz sicher wieder den Weg zueinander. Je mehr du dich als Mama sicher fühlst, desto mehr wird er als Vater sicher. Und umgekehrt. Man kann nicht wissen, wo genau es anfängt.
Ich wünsche dir das Vertrauen dahingehend, dass jetzt genau das Richtige geschieht zwischen euch und mit euch. Du siehst, wie dein Liebster sich zum Vater "verwandelt" und er sieht, wie du Mutter wirst.
Das ist für euch beide neu: die eigene Veränderung und die beim andern. Da ist es normal, dass man sich mal nicht so versteht. Aber es wächst gerade eine wunderbare Verbindung zwischen euch. Lass es zu, hab vertrauen und Mut, das Ungereimte jetzt ein bisschen auszuhalten. Und wegen deiner Sorge, dass das niemand ahnt: Andere Menschen geht sowieso nichts an, was ihr miteinander sprecht. Und vielleicht versteht dich eine Freundin, der es so ähnlich ging oder geht. Oder deine Mama. Oder - halt jemand in einem Forum so wie hier ... eine gute Idee, dass du hier geschrieben hast.
Und eines Tages, vielleicht schon ganz bald, kannst du auch mit ihm reden über das, was dich beschäftigt. Und er kann sagen, was ihn beschäftigt.
Fang einfach klein an, z.B. mit einer Frage, und lass ihm Freiraum. Schau einfach, wie er guckt. Sag: gell, das ist schon was Besonderes? Und nimm ihn in den Arm, wenn er das mag. Oder bitte ihn, wenn du es dir wünschst. Und sag´ ihm, dass er bestimmt ein guter Vater wird und du dir selbst ja auch viele Gedanken machst, wie alles wird.
Liebe Grüße von Catie