muir_12753219Weil
"Theoretisch könnte Frau die Kinder auch bekommen, und dann weg geben ? Warum wird dieser Weg quasi garnicht oder kaum eingeschlagen ?"
das sich ausschließlich oder nahezu ausschließlich negativ für die Frau darstellt:
Denn die Schwangerschaft muss bis oder fast bis zum Ende durchgezogen werden; das beinhaltet in vielen Fällen Unannehmlichkeiten/Schwierigkeiten wie:
- Einschränkungen der Leistungsfähigkeit
- Einschränkungen der Berufsausübungen
- Einschränkungen beim "Genuß"mittelkonsum
- körperliches Unwohlsein
- Veränderungen des Aussehens
- Andauern negativer Gefühle, ob der unerwünschten Situation, die nicht wie bei Abtreibung in 1-3 Wochen "gelöst" ist, sondern mindestens mehrere Monate andauert; damit insbesodere mehr Zeit sich als versagerische, nichtsnutzige Schlampe zu fühlen, die mit dem falschen ins Bett gestiegen ist und nicht mal gescheit auf Verhütung geachtet hat
und vor allem:
- Unmöglichkeit/Erschwernis Schwangerschaft vor Umfeld geheim zu halten
Vor allem letzteres kann zur Folge haben:
- Auseinandersetzungen mit dem sozialen Umfeld; zum Schwangerschaftsabbruch wird sich die Frau nur die Meinungen von denen anhören müssen, denen sie ihre Schwangerschaft mitgeteilt hat (selbst dem Kindsvater gegenüber kann sie es im Prinzip leicht verheimlichen; machen die meisten Frauen nur nicht), zur Adoption muss sie sich potentiell von JEDEM entfernten Bekannten die Meinung anhören: "Hallo, schön sie mal wieder zu sehen, oh, da hat sich ja was bei ihnen angekündigt, herzlichen Glückwunsch, wissen sie schon obs Junge oder Mädchen wird? Haben sie sich schon einen Namen ausgesucht? Freut sich auch der werdende Vater?"; jetzt kann sie Lügen, was keinen Spass macht oder "Namen schon, aber ich werds zur Adoption freigeben, weil ich es einfach nicht schaffen werde und der Dreckskerl von Vater ausgewandert ist und ich nie mehr von dem hören werde." "Oh, ..."
-Auseinandersetzung mit dem beruflichen Umfeld, siehe oben, mit dem Bonus, dass sich das beruflich auswirken kann, da viele AGs/Vorgesetzte persönliche Meinungen bewusst/unbewusst in den beruflichen Umgang einfließen lassen
Dann gibts noch die Geburt, die folgende im Voraus nicht KALKULIERBARE Risiken beinhaltet, wie:
- Schwere der Geburt
- Kaiserschnitt, insbesondere Notkaiserschnitt, mit Narkose und hübscher Erinnerungsnarbe
- Gefühlsauswirkungen; auch Frauen, die zu 100% vor der Geburt auf ihr eigenes Leben schwören, dass sie nichts für das Kind empfinden und es garantiert zur Adoption freigeben wollen, wissen um das Risiko das ein einzelner auf das Kind erhaschte Blick das vollständig alles hinwegfegen kann und sie dann - entgegen dem eigenen Plan - gekettet durch ihre eigenen Gefühle doch Mutter auch ganz praktisch sein werden, obwohl sie das eigentlich nicht wollten
- Rabenmuttergewissensbisse bei Anblick Kind, anderen Kindern, Gesichtern der Klinik- Jugendamtsmitarbeitern, der eigenen Eltern, des Kindsvaters, der Kindsvatereltern, der schwangeren Freundin, der glücklichen Freundin mit Kind, Reportage über herzlos ausgesetzte Kinder, Sonntagsreden über schlimme kinderfeindliche Gesellschaft, ... (nahezu endlos fortsetzbar) und zwar potentiell für den REST DES LEBENS
- 20 Jahre später meldet sich Nachwuchs mit "Warum hasst du mich? Warum hast du mich im Stich gelassen? Wegen dir habe ich schon 5 Selbstmordversuche hinter mir und habe gerade noch genug Lebenswillen, um dir zu sagen, dass ich es das nächste Mal schaffen werde"
Zwar ist klar, dass diese Risiken oft nicht eintreten und ich denke auch SEHR, SEHR OFT von den betroffenen Frauen WEIT überschätzt werden (vor allem von Adoptionskindern, die ihre leibliche Mutter aufsuchen weiß man, dass das in der absolut überwältigenden Zahl der Fälle emotional positiv ist und die Adoptionskinder zwar schon wissen wollen, warum, aber eben letztlich Verständnis haben und eher dankbar sind).
Aber mal Hand auf Herz, wer würde, wenn einem ein solches Angebot unterbreitet nicht auf den Gedanken kommen zu fragen:
"Und was zum Henker hab ich davon, wenn ich diese ganzen Risiken eingehe?"
Die Antwort?
"Das wollige, warme und beruhigende Gefühl, dass du brav deine gesetzliche Pflicht getan hast."
Oder in anderen Worten:
NICHTS. ABSOLUT REIN GAR NICHTS.
Das ändert nichts daran, dass es natülich richtig wäre, wenn sich viel mehr Schwangere für Adoption statt Abtreibung entscheiden.
Aber einfache Appelle werde da wohl nichts bringen, man müsste irgendwie obiges "Geschäft" versuchen für die Schwangere positiver zu gestalten( z.b. indem man es gesllschaftlich ächtet, das Handeln solcher Frauen im Sinne von "Rabenmutter" negativ zu sehen; blos wie kriegt man das hin?).
Denn würde mir jemand reales ein vergleichbares Geschäft wie obiges vorschlagen, würde ich da extreme Mühe haben, darauf einzugehen; ich würde vielmehr erwägen, den potentiellen Geschäftspartner für diese rotzfreche Unverschämtheit wegen Vertößen gegen 138 BGB (sittenwidriges Geschäft) und 242 BGB (Leistung nach Treu und Glauben) zu verklagen.