Hallo ihr Lieben,
nach langem Überlegen wollte ich hier gerne meinen Erfahrungsbericht zu meinem Abbruch niederschreiben, um einigen die Ängste zu nehmen, da es einem doch leider sehr viele negative Berichte und "Abbruch ist Mord"-Seiten im Netz aufgezeigt werden.
Ich bin 26 Jahre alt, habe seit fast 3 Jahren nun einen Freund (noch getrennt lebend) und habe einen festen Job. Ich habe letzten Dezember erfahren, dass ich in der 7. Woche schwanger bin, nachdem meine Periode nicht kam und mir 3 Tage hintereinander jedem Morgen sehr sehr übel war. Also bin ich zu DM, einen Test geholt und auf diesem 2 Linien angezeigt bekommen. Die eine war allerdings sehr sehr schwach. An selbigem Tag habe ich dann noch einen Termin beim Gynäkologen bekommen für Nachmittags, manchmal können Tests ja auch falsch sein. Wobei ich mir hier durch die ausbleibende Periode und die morgendliche Übelkeit leider schon sehr sicher war.
Der Gynäkologe hat mich dann erstmal gefragt, wie ich verhüte. Teilte ihm dann mit, dass ich die Pille nehme, wobei ich einmal etwas Magen-Darm Probleme hatte (aber nicht erbrochen und hatte auch keinen Durchfall, nach meinem Ermessen). Mein Gynäkologe sagte mir dann direkt "Dann können Sie ja gar nicht schwanger sein, das geht ja nicht". Naja, was soll man darauf antworten? "Danke, weiß ich selbst, dass das eigentlich nicht sein sollte"?
Nun ja die Schwangerschaft wurde dann von ihm bestätigt, diesen kleinen Punkt in mir drin zu erkennen war schon komisch, wobei man in der 7. Woche ja nichts ausser eines weißen Flecks erkennen kann.
Ich bin dann zu meinem Freund gefahren, hatte ihn mit einer Nachricht schon vorgewarnt, dass wir reden müssten und ich bei ihm warte. Als er dann die Wohnung betrat und zu mir kam, sind bei mir erstmal alle Dämme gebrochen und ich fing erstmal an zu Weinen wie ein kleines Kind und habe mich 1000 Mal entschuldigt, dass es keine Absicht war.
Er war total verständnisvoll, hat gemeint "Egal wie du dich entscheidest, ich stehe voll und ganz hinter dir". Wir haben dann auch laaaaange drüber gesprochen und uns war beiden klar, dass wir momentan noch kein Kind möchten, weil er grade einen Jobwechsel vor sich hatte, ich war in der Probezeit in meinem neuen Job seit 2 Wochen und wir hatten getrennte Wohnungen und keine großen Ersparnisse zu dem Zeitpunkt.
Paar Tage später bin ich dann mit meiner besten Freundin zu dem Termin bei Pro Familia gefahren, habe dort den Zettel bekommen und bin wiederrum 1,2 Tage später damit ins Krankenhaus, um mich untersuchen zu lassen und den OP Termin festzulegen.
Im Krankenhaus musste ich dann erst zum Gynäkologen, zur erneuten Untersuchung der Schwangerschaft und anschließend zur zuständigen Narkoseärztin, ein paar Fragen beantworten, damit mein gesundheitlicher Stand geklärt wird für die Narkose.
Den Termin für die OP konnte ich dann relativ schnell und frei auswählen, allerdings ging zu dem Zeitpunkt bei mir nur Samstags (weil ich wie gesagt in der Probezeit war und nicht direkt auf der Arbeit fehlen wollte und konnte).
Also habe ich den Termin für 2 Wochen nach dem Krankenhaustermin erst ausgemacht.
Am Tag der OP bin ich morgens mit meinem Freund ins Krankenhaus gefahren und habe mich "angemeldet" auf der gynäkologischen Station. Dort sagte man mir dann, dass alle Betten voll sind und ich warten müsse. Also hingesetzt und gewartet. Dann wurde ich irgendwann auf die Urologie verwiesen, wo man mir mein Zimmer und Bett zeigte und mir sagte, ich könne mich auch direkt ausziehen und solle einen Saft trinken, der mich nach kurzer Zeit etwas schläfrig machen würde. Also ausgezogen, ins Bett gelegt, getrunken und dann abgewartet. Nach ein paar Minuten kam dann eine Schwester, die mich mit Bett in den Vor-OP-Sall schob. Dort wurde mir mein Zugang für die Narkose gelegt und nach 2,3 min war ich weg. Aufgewacht bin ich dann im Aufwachraum erst wieder. Als man merkte, dass ich wach bin, wurde ich dann auch wieder zügig aufs Zimmer geschoben. Dort habe ich mich dann nach 30 min über mein mitgebrachtes Essen hergemacht, weil ich unglaublichen Hunger hatte und sich keine Schwester mehr hat blicken lassen. Es ging mir auch wirklich sehr sehr gut, muss ich sagen, keine Schmerzen, die Wirkung der Narkose war zügig weg und ich lag rum und habe gewartet...gewartet...gewartet. Nach 4 Stunden! durfte ich dann zum Narkosearzt nochmal zum Nachgespräch. Danach wieder aufs Zimmer. Wieder eine volle Stunde gewartet. Dann zum Gynäkologen. Dort saß ich weitere 2 Stunden im Warteraum. Nicht weil viel los war, sondern weil sie keinen Raum frei hatten und dann eine Not-Geburt dazwischen kam (gut, kann ja keiner was dafür).Aber man hätte mal Bescheid sagen können, naja. Irgendwann kam ich dort dann doch noch dran, wurde untersucht und wurde nach Haus gelassen.
Also gekommen bin ich morgen um 8 Uhr, gegangen bin ich abends um 18 Uhr. Der Eingriff selbst war kaum schlimm vom körperlichen her, aber die Warterei war irgendwann kaum mehr auszuhalten, vor allem bekommt man auch irgendwann dann wirklich wieder Hunger und möchte einfach heim, essen und sich hinlegen wieder und nicht Stundenlang auf einem Krankenhausbett oder Flur rumsitzen und warten.
Zum psychischen Teil:
Ich weiß für mich, dass es zu dem Zeitpunkt das Richtige war, obwohl ich sehr gerne Kinder haben würde bald. Aber der Zeitpunkt war einfach schlecht. Dennoch habe ich noch immer 2 Ultraschallbilder (7. Woche und 13. Woche) in meinem Portmonee und wenn ich abends drüber nachdenke, fange ich teilweise noch an zu weinen oder schaue mir an, wie weit mein Baby jetzt hätte sein können etc. Also so ganz vergessen wird man es wohl nie können und es begleitet einen auch immer und ständig. Grade auch, weil mein Umfeld auch verstärkt momentan Kinder bekommt oder schwanger wird und das gibt einem immer einen kleinen Stich trotz allem.:-(