Was ich dazu sagen kann oder Was Genaues weiß man nicht
Hallo Mandy,
wenn Deine Depression so schlimm war, daß Du ins Krankenhaus gekommen bist, würde ich erstmal abwarten, wie lange Du mit dem AD bzw. danach ohne AD psychisch stabil bleibst. Es ist Dir vielleicht nicht gesagt worden, aber Depressionen sind als Krankheit ähnlich wie Diabetes zu sehen. Man muß damit rechnen, daß die Depris chronisch werden. Es ist auf jeden Fall extrem wichtig, eine Depression richtig "auszukurieren". Je besser das gelingt, desto geringer die Chance, daß sie wiederkommt. Diese Zeit solltest Du Dir für Dich und Deinen Kinderwunsch nehmen:-).
Mit ADs steigt das Risiko ein behindertes Kind zu bekommen, hoch an. Vor allem, wenn Du eines von den älteren TZAs nimmst. Dann steigt die Wahrscheinlichkeit, daß das Baby nur Stummelchen statt Armen und Beinen hat und geistig behindert ist. Bei den neueren SSRIs und NSRIs ist das Risiko nicht so hoch. Zumindest in puncto körperliche Behinderung. Vielmehr Infos habe ich leider nicht zu dem Thema. Wenn Du auf Nummer sicher gehen willst, sollte Dein Körper die ADs völlig abgebaut haben, wenn Du mit dem Babymachen;-) anfängst. Wie lange es bei Deinem Medikament dauert, bis es völlig abgebaut ist, fragst Du am Besten den Psychiater, der Dich jetzt betreut. Der Abbau kann je nach AD nur wenige Wochen aber auch mehrere Monate dauern. Du mußt auch mit einem sogenannten Absetzphänomen rechnen. Wenn Du Dein AD nicht mehr nimmst, kann es sein, daß es Dir ein paar Woche lang körperlich und psychisch schlecht geht, weil Dein Körper sich wieder umstellt. Wahrscheinlich wirst Du das erleben, was Du als Nebenwirkungen zu Beginn Deiner jetzigen AD Einnahme erlebt hast. Schwindel, Übelkeit, Zittern, Anst, Verdauungsstörungen, Verwirrtheitszustände, extrem Müdigkeit etc. Jeder reagiert anders auf AD und man kann nie so genau voraussagen, wie der Einzelne reagiert.
Grundsätzlich ist es Dein persönliches Risiko mit AD schwanger zu werden. Verbieten wird Dir das kein Arzt im Sinne einer ärztlichen Anweisung. Da können Dir auch Ärzte nicht wirklich zu- oder abraten, denn es gibt einfach nicht genug Vergleichsfälle. Du kannst es versuchen und Glück haben oder auch nicht. Wenn es gut geht, hast Du ein gesundes Baby. Aber wenn nicht, können die Depressionen wiederkommen und schwerer sein als je zuvor.
Ich würde Dir gerne anderes schreiben, weil ich weiß, wie stark der Wunsch nach einem Kind sein kann. Aber Depressionen sind eine unberechenbare Krankheit, mit der am Besten lebt, wenn man sie ernstnimmt und vorbeugt, indem man möglichst streßarm lebt und sich von allem fernhält, was nicht gut tut. Das ist leider nicht immer zu machen. Aber wenn Dir Dein jetziges AD auf Dauer hilft und Du in(hoffentlich sehr sehr ferner) Zukunft wieder depressiv werden sollst, dann kennst Du immerhin schon ein AD, das Dir mit hoher Wahrscheinlichkeit wiederhelfen wird:-).
Und es gibt noch eine gute Nachricht: Frauen, die zu Depressionen neigen, sind während der Schwangerschaft meist symptonfrei und es geht ihnen richtig gut. Das hält auch nach der Geburt noch eine Weile an, vor Allem wenn die junge Mutter stillt. ab dem 6-12. Monat (nur so ungefähr) sollte frau aber damit rechnen, daß das Babyhormonhoch des Körpers langsam verschwindet und die Depressionen wiederkommen können. Können, nicht müssen! Postnatale Depressionen,die bald nach der Geburt einsetzen, gibt es natürlich auch, aber meines Wissens treten die eher bei Frauen auf, die sonst nicht depressiv sind. Du solltest auf jeden Fall gedanklich darauf vorbereitet sein, daß die Depressionen im ersten Babyjahr wiederkommen können und Dir rechtzeitig Hilfe holen, wenn nötig. Ein Baby fordert sehr viel Kraft und braucht viel Liebe und Zuwendung. Das ist schon für eine nichtdepressive Mutter eine enorme Belastung.
Nimm Dir also besser Zeit und betrachte die Wartezeit als etwas, was Du aus Liebe für Dein zukünftiges Baby jetzt schon tun kannst. Dann kannst Du die schönen Seiten der Babyzeit auch viel besser genießen:-).
Alles Gute für Dich
Annika