Ruhig bleiben.
Bei Kind eins wollte ich es unbedingt, hatte dann aber (wohl zur Einnistung?) ganz schlimme Krämpfe. An dem Tag habe ich mir geschworen, die Periode abzuwarten und dann wieder zu verhüten, Kinder wollte ich dann doch keine, wenn die Mens ohne Verhütung so schmerzhaft ist. Leider kam die Blutung nicht, stattdessen ein positiver Test eine Woche später. Ich habe mich gefreut... und gekotzt. Hyperemisis vom Feinsten, nur ich hatte nicht mal ne Ahnung, dass es für die krasse Übelkeit sogar einen Namen gibt. Ich hatte ganz früh eine totale Bindung zu dem Kind, mein Mann hatte da eher Probleme, sich zu freuen, für ihn war das total irreal. Die Zwergin kam und hatte uns beide um den Finger gewickelt. Ich behaupte, dass sie mir auf ihre Art sehr durch alles was kam (schwere Depression mit allem drum und dran) geholfen hat.
Zeitsprung, 2 Jahre später, mit einem Haufen an Erfahrungen mehr, haben wir das mit der Verhütung schleifen lassen, mein Zyklus war immer pünktlich, bis Ende August. Als dann der September sich näherte, habe ich getestet. Schwanger. Riesige Freude bei mir, ich hatte mir so sehr ein zweites Gewünscht (obwohl ich wusste, wie hart so eine Schwangerschaft sein kann). Die Übelkeit kam. Ich war so fertig, dass ich sogar ernsthaft über einen Abbruch nachgedacht habe. Mein Mann war dafür gleich aus dem Häuschen, er freut sich total und hat mir durch die schweren Tage geholfen. Er hat diesmal spontan mehr Bindung zum Kind als ich, obwohl er leider noch bei keinem US dabei war. Inzwischen ist der Abbruch vom Tisch und ich fange jetzt, wo das erste Trimester langsam zu Ende geht, an, mich auf den Krümel zu freuen. Ich habe zwar noch arg mit meinem Körper zu kämpfen (der ist wohl nicht fürs schwanger sein gemacht, Kinder zur Welt bringen kann er aber ganz gut), aber ich weiß inzwischen auch, dass man manchmal Zeit braucht und eben nicht immer die strahlende glückliche Schwangere mit dem hübschen dezenten Kugelbauch ist. In der Realität ist man das genau die drei Tage, die man zwar einen deutlichen Bauch hat und das Kind spürt, das Kind aber noch nicht rausgefunden hat, dass man von innen gegen die Rippen treten kann.
Deine Schwangerschaft muss nicht so sein, wie es die Hochglanzmagazine erzählen. Da wird nur das Tolle erzählt.
Ach ja, noch eine kleine Anekdote: Meine Zwergin ist in den USA zur Welt gekommen. Als ich da auf dem Gang der Klinik fleißig Wehen veratmet habe, kam eine Schwester ganz überschwänglich fröhlich und meinte mich aufmuntern zu können mit riesigem Lächeln und "You're gonna have your baby soon!!". Ich war nicht so froh, gerade alle 4 Minuten so eine beschissene Wehe zu haben und habe die Dame nur auf den Mond gewünscht und ein paar eher unhöfliche Dinge von mir gegeben. Sollte sie sich doch auf das verdammte Baby freuen, dass mir den schön geplanten Shoppingausflug versaut hat!