Hallo liebe Forenmitglieder,
mir brennt es in der Seele meine Situation einmal runter zu schreiben und vielleicht Impulse zu bekommen, meine Gedanken weiter zu sortieren und eine Entscheidungsfindung weiter voranzutreiben. Bitte keine Vorwürfe wegen missglückter Verhütung o.ä.
Seit gut einer Woche habe ich nun einen positiven SST vorliegen, wobei ich vorher schon geahnt habe, dass es wohl "passiert ist", obwohl der erste Test sogar negativ war. Beim FA war ich schon, muss aber nächste Woche nochmal hin, da bisher außer hoch aufgebaute Schleimhaut nichts weiter auf dem Ultraschall zu sehen war (5. SSW).
Kurz zu mir und meinen Lebensumständen:
Ich bin fast 27 J. alt, wohne in einer 2.Zi.-Whg. in einer Großstadt, habe ein abgeschlossenes Studium und arbeite seit knapp einem Jahr freiberuflich (unsicher und wenig Einkünfte. Für mich alleine reicht es gerade so). Zu meinen Eltern und meiner Schwester pflege ich ein sehr gutes Verhältnis, sie wohnen in der Nähe und ich wäre mir ihrer Unterstützung auch sicher (bisher wissen sie aber noch nichts von der Schwangerschaft). Gute Freundschaften, die ich pflege, bestehen ebenfalls und ich habe meine Hobbys. Kurzum: Soziale Ressourcen sind auf jeden Fall da. Bisher hatte ich noch keinen konkreten Kinderwunsch sondern war mir eher unsicher, ob ich überhaupt jemals Kinder will, vor allem da ich Partnerschaften oft als aufreiben und eher von kurzer Dauer (<2 J.) erlebt habe und somit dachte vielleicht gar nicht “den richtigen” für eine Familiegründung finden zu können.
Der Kindsvater
Seit gut 4 Monaten kenne ich nun den Kindsvater und wir sind in einer "Beziehung" wobei diese unharmonisch und instabil ist. Ich habe oft mit dem Gedanken gespielt, das ganze zu beenden. Meiner Meinung nach hat dieser Mann narzisstische Persönlichkeitsanteile, die das Führen einer stabilen Beziehung quasi unmöglich machen bzw. nur bei absoluter Selbstaufgabe vielleicht möglich wird (Eingeschränkte Empathiefähigkeit, Ich-Bezogenheit, emotionale Kälte, silent treatment, Missachtung der Bedürfnisse anderer, Kritikunfähigkeit/Rechthaberei, Schuldzuweisungen/vernichtende Kritik, meine Unterstützung/Hilfe als selbstverständlich annehmen ohne Dankbarkeit zu zeigen, emotionale Manipulationsstrategien). Ich denke jedoch nicht, dass er wirklich die Diagnose einer Persönlichkeitsstörung verdient, soweit würde ich nicht gehen wollen. Er hat auch gute Anteile, jedoch weiß ich bei ihm nie, ob diese evtl. der Manipulation dienen könnten. Auf die Bekanntgabe der Schwangerschaft hat er jedenfalls in Teilen gut reagiert und meinte mich in beiden Wegen zu unterstützen. Allerdings hat er auch bereits ein Kind, dass gerade erst zur Welt gekommen ist , allerdings weit weg wohnt (Die Kindsmutter und er hatten eine rein sexuelle Kurzzeitbeziehung). Daher kann ich zu seinen Vaterqualitäten wenig sagen. Jedenfalls kümmert er sich (eingeschränkt) und zahlt. Allerdings glaube ich, dass er auf emotionaler Ebene eben kein guter Vater sein wird und das gibt mir so große Bedenken, da ich ihm das Kind ja nicht vorenthalten will, ich aber Bauchschmerzen bekomme, wenn ich daran denke, dass ich mich Lebzeiten mit ihm wegen des gemeinsamen Kindes auseinandersetzen werde müssen.
Meine Gedanken
Seit Bekanntwerden der Schwangerschaft durchlebe ich ein Gefühlschaos. Zunächst war mein Gedanke: Abtreibung! Ich kann mir doch mein Leben nicht versauen. Dann ist alles vorbei (Tanzkurse, Reisen, Ausschlafen, Leben genießen, nur für mich selbst Verantwortung tragen). Dann stellten sich plötzlich mütterliche Gefühle ein; eine Art Verbundenheit und das überwältigende Gefühl, dass in mir MEIN Kind heranwächst. Das war einfach Wahnsinn und seitdem nehme ich täglich Folsäure ein und öle meine Haut. Dabei komme ich mir verrückt vor, habe Angst, dass das ganze vielleicht nur unbewusste Projektionen sind oder vielleicht durch die emotionale Abhängigkeit an meinen Partner passiert. Ich traue meinen Gefühlen überhaupt nicht mehr, da ich Ihnen auch schon in der Beziehungen nicht mehr getraut habe und große Selbstzweifel hege.
Dann dachte ich, ich könne es ja mit dem Kindsvater versuchen und wir schaffen das schon irgendwie. Dann dachte ich, ich schaffe das auch ohne ihn als Partner sondern dann sind wir halt nur Eltern. Vielleicht ist der Status Alleinerziehend für mich als unabhängige und starke Frau ja vielleicht genau die richtige Art der Familiengründung? Aktuell denke ich: "Um Himmels Willen, so eine gemeinsame Aufgabe mit DIESEM Menschen?" Das kommt mir vor wie mein eigenes Unglück zu besiegeln. Daher spüre ich nun wieder eine Tendenz zur Abtreibung.
Eine Konfliktberatung hatte ich schon, allerdings drehte es sich da hauptsächlich um finanzielle Absicherung und Möglichkeiten der Unterstützung. Das ganze tat gut, aber es half mir nicht bei der emotionalen Entscheidungsfindung. Während ich also alleine zur Beratung ging, lag mein Partner bei mir zu Hause im Bett und hat geschlafen. Keine Frage, ob ich ihn als Begleitung dabei haben möchte. Dann war er verabredet mit Freunden und als er nachts wieder kam, fragte er auch nicht nach Inhalt des Gespräches, sondern blockte mich ab und schlief einfach ein. Ein Gespräch über sein Fehlverhalten ist nicht möglich. Er macht alles richtig und ich prinzipiell alles falsch.
So, soweit meine Gedanken dazu... Nun bin ich wirklich sehr gespannt auf euren Input. :)
Liebe Grüße