Guten Abend!
Ich bin vor ca. 2 Jahren aus beruflichen Gruenden nach Suedafrika gezogen. Wie das Leben eben so ist, lernte ich dort einen Mann kennen und wurde von ihm schliesslich schwanger, gewuenscht und gewollt. Aber leider habe ich noch einige deutsche Eigenarten (zum Beispiel Kontrollsucht...), die ich hier aber in der Schwangerschaft ganz schnell abgelegt habe!
In Deutschland ist es doch normalerweise so: Frau denkt, sie ist schwanger, Frau macht einen Test. Test ist positiv. Frau geht zum Arzt, laesst sich dort die Schwangerschaft bestaetigen und bekommt eine sonografie. So der normale Lauf, den ich auch gewohnt war.
Als ich dann den Verdacht hatte, schwanger zu sein, der Test mir das auch anzeigte, habe ich mich sofort auf die Suche nach einem Arzt gemacht. Das ist hier gar nicht so leicht, schliesslich denkt man in ZA noch, dass duschen und rote Beete vor Aids schuetzen. Und mit der Hygiene ist es auch leider im Argen. Beim ersten Arzt, den mir meine Schwiegermutter empfohlen hat, bin ich schnurstracks wieder rausgelaufen. Es war dunkel, kalt und dreckig. Zudem war ich die einzige weisse in der Praxis und schon alleine das ist sehr unangenehm.
Beim naechsten Arzt bekam ich dann per nochmaligem Urintest eine Schwangerschaftsbestaetigung. Keine Blutabnahme, keine Sonografie, ich solle in der 12. Woche nochmal wiederkommen. Dank einer deutschen Internetsite konnte ich mir die Wochenanzahl ausrechnen, ansonsten wurde ich da voellig im dunkeln gelassen.
In der 12. Woche gab es also einen kurzen Sono, um das Down Syndrom auszuschliessen. Ich solle in der 18. Woche wiederkommen. Es gibt hier also keine regelmaessigen vorsorgeuntersuchungen und irgendwie macht mir das gar nichts aus. Klar denkt man sich schlimme sachen aus, aber meistens geht man viel beruhigter und entspannter durch die Schwangerschaft und ohne Terz von Aerzten.
Aber was hier genau gleich wie in Deutschland ist: privatversichert kommt man weiter. Wenn nicht, dann bist du sozusagen am Arsch, weil oeffentliche Krankenhaeuser auch ein hygieneproblem haben (kurze anekdote: seit ich hier wohne, hatte ich 2x wuermer. Hier waescht sich leider kaum jemand die haende nach dem toilettengang. Wie auch, Wasser ist kostbar und darf nicht vergeudet werden).
Da ich aber tief im Inneren ein kleiner schisser bin (oder sind das doch die deutschen gene?) habe ich mich bei meinem naechsten besuch in deutschland, ca. in der 26. woche, komplett durchchecken lasse. Mir war es vorallem wichtig, dass ich wusste, ob ich hiv habe, was man hier leider leicht bekommen kann. Viele unwahrheiten machen die runde und Kondome sind kaum akzeptiert, denn ohne Kondome mit einem Mann zu schlafen gilt als Liebesbeweis. Deshalb sind viele Muetter auch unentdeckt HIV-positiv und infizieren ihre Kinder damit. Gott sei dank waren alle werte ok, ich hatte auch keine unentdeckte infektion gehabt, aber allen, denen ich in deutschland von meiner vorsorge in za erzaehlte, sind regelrecht erschrocken. Die Deutsche Vorsorge sei schon viel zu wenig mit nur drei bezahlten Sonos! Wie ich das nur aushalten wuerde, gerade mal drei Sonos in der ganzen Schwangerschaft zu haben, und dann auch noch mit so einem riesigen Abstand zwischen den Untersuchungen (einmal jew. 6 wochen und einmal 17 wochen) und ohne regelmaessige vorsorge?
Nun, wie ihr seht, habe ich es ueberlebt. Bin jetzt in der 35. Woche angekommen, hatte meine letzte untersuchung zum Wachstum checken und freue mich auf unser Baby. Trotz nur drei Vorsorgeuntersuchungen (+ 1 Checkup in GER) ist unser Baby noch am Leben, sehr aktiv und ich hoffe, auch solche Sachen wie Rassismus, wie boese, wie kann eine weisse nur mit einem coloured ein Kind bekommen? - Apartheid-Nachwehen, leider! unser Kind nicht an einem schoenen leben hindern wird.
Ich hoffe, mein bericht hat euch gefallen und regt zum Nachdenken an, wie gut man es manchmal hat... :)
bb, sonja :-)