Hi Jula
Erst mal herzlichen Glückwunsch.
Dieses Problem hatte ich in meiner ersten Schwangerschaft auch.
Ich hatte mich frisch von meinem Freund getrennt, und war kein halbes Jahr mit meinem neuen Freund zusammen, da wurde ich schwanger. Ich war damals 25. Das Ganze war ein gehöriger Schock für mich, da ich die Beziehung zu meinem Ex noch nicht verarbeitet hatte, gerade 1 Jahr den neuen Job hatte, und einfach viele Pläne, die sich auf einmal nicht mehr verwirklichen ließen. Ich war einfach in einer Umbruchphase, und ein Kind kam mir gar nicht gelegen.
Da ich der Meinung bin, mit 25 ist man alt genug um zu wissen wie es geht und auch um die Konsequenzen zu tragen, habe ich mich für mein Kind entschieden. Mit dem Ergebnis, habe ich meinen Freund vor die Wahl gestellt, "Entweder du bleibst, oder du kannst gehen, aber das Kind behalte ich!"
Danach, habe ich ihm und den Leuten um mich herum das Leben zur Hölle gemacht. Ich hatte schreckliche Depressionen, und habe mir auch schon die Brücke rausgesucht, von der ich damals springen wollte. Mein Freund hat immer wieder versucht, an mich ranzukommen, aber er hat es nicht geschafft. So ging das in etwa die ganzen 9 Monate. Außerdem war meine Mutter der Meinung, "Erst wird geheiratet, und dann kommen die Kinder".(Bin es heute noch nicht, und werde es auch dann erst tun, wenn die Sonne im Westen aufgeht *g*) Mein Freund ist geschieden und hat eine 14jährige Tochter.Wir sind heute noch zusammen. Außerdem haben wir jetzt noch ein 2. gemeinsames Kind.
Dieses Kind ist ein absolutes Wunschkind von mir. Er hat sich in dieser Schwangerschaft ungefähr so benommen, wie dein Freund jetzt.(Er hatte mein Verhalten vom letzten mal noch im Hinterkopf, und wollt so etwas nicht noxhmal durchmachen) Nur mit dem Unterschied, ich hätte die Kleine abtreiben sollen, da er nicht die Nerven für ein weiteres Kind habe. Mir ging es damals genauso schlecht, wie dir jetzt. Nur ich habe es auch dieses Mal behalten, da ich es seelisch nicht verkraftet hätte.
Er hat so ziemlich alles das gemacht, was mich zur Weißglut treibt. Ist vom Geschäft erst spät nach Hause gekommen, hat sich nicht an Verabredungen gehalten, sein Sohn hat irgendwann einmal Onkel zu ihm gesagt(bildlich gesehen). Freitags, wenn er am Wochenende nicht arbeiten mußte, sollt ich ihn vom Geschäft holen, und wenn ich dann ankam, war er meistens "gut angeheitert" (milde ausgedrückt), was dann öfters zum Streit geführt hat, ohne das ich irgendetwas nennenswert böses zu ihm gesagt hätte. Außerdem ist er ein paarmal zu seiner Tochter gefahren, und hat auch im Haus seiner Ex übernachtet. Was mir damals im Kopf rumging, brauche ich ja nicht zu erzählen... Wenn er dann wiedergekommen ist, hat er mich wie ein Schuhabstreifer behandelt.(Er hat mich nicht geschlagen, aber versucht mich mit Worten fertigzumachen). Da ich leider ein sehr hitziges Temperament habe(das ich aber gut zu zügeln weiß), habe ich ihn öfters rausgeworfen, außerdem habe ich ihm angeboten, er könne ja zu seiner Ex zurückgehen, wenn er sich wieder so gut mit ihr versteht. Er hat dann nur gemeint, daß ich mit 2 Kindern dann überfordert wäre, und er würde nicht gehen. So ging das die ganzen 9 Monate mal mehr, mal weniger heftig.
Immerhin, hatte ich die volle Unterstützung meiner Eltern und Freunde, die mir in dieser Zeit sehr geholfen haben.
Er ist auch heute noch so, er sagt was zu tun ist, und ich soll gefälligst zu allem Ja und Amen sagen (was ich aber nicht tue). Von mir läßt er sich nichts sagen, da er fast 10 Jahre älter ist als ich und meint, daß er mehr Erfahrung in allen Dingen hätte und nichts mehr lernen müsse (Welche Arroganz).
Kurz und gut, er ist dann doch wieder mit in den Kreissaal, und nun ist seine kleine Tochter sein Ein und Alles.(Sie hat ihren Papa komplett um den kleinen Finger gewickelt, er hat es nur noch nicht gemerkt *g*) Die Wogen haben sich nach der Geburt unserer Tochter wieder geglättet, und zur Zeit führen wir wieder eine "normale" Beziehung.
Er hat sich einfach total überfordert gefühlt mit der Rolle als Vater, da er seine große Tochter nur 2-3mal im Jahr sieht, hatte er angst er könne seiner Vaterrolle nicht mehr gerecht werden.
Versuch doch einfach mal mit deinem Freund zu reden, warum er so gemein zu dir ist. Irgendwie wird er es ja begründen können. (Ich glaube, daß er einfach überfordert ist, und sich noch an den Gedanken gewöhnen muß, Vater zu werden.)
Wenn das Verhalten deines Freundes nicht besser wird, wirst du nicht umhinkommen, dir nach einer eigenen Wohnung zu schauen. Hilfe bekommst du auf dem Sozialamt. Außerdem kannst du dich an das Jugendamt wenden, bei uns im Kreis gibt es ein Mutter-Kind_Projekt, welches ledige Mütter unterstützt. einzige Bedingung ist jedoch, du darfst nicht mit dem Vater des Kindes, oder mit deinem Freund zusammenleben.
Wenn du gar nicht mehr weiter weißt, wende dich an Pro Familia, die können dir bestimmt auch weiterhelfen.
Ich wünsche dir alles Liebe und viel Kraft, die Zeit durchzustehen. Ich habe es auch geschafft. Laß dich nicht von ihm unterbuttern, das tut dir und deinem Kind nicht gut, und das sollte jetzt das Wichtigste für dich sein.
Melde dich, wie`s weitergegangen ist
Liebe Grüße
Buffy