Hallo liebes forum,
ich bin 35 jahre alt, und habe letzte woche überraschend erfahren, dass ich schwanger bin, in der 7. woche. Mein freund und ich hatten nie kinder geplant, deshalb der schock. Ich stehe noch am ende eines künstlerischen studiums, und wir hatten vor, für mein abschlussprojekt im frühjahr ins ausland zu gehen, nach dem abschluss evtl sogar dauerhaft. Finanziell leben wir sehr improvisiert und ohne sicherheiten, deshalb im ersten moment auch mein impuls: ich muss die schwangerschaft abbrechen. Auch weil ich mir nie vorgestellt habe, mutter zu sein, bzw nicht vorstellen konnte, eine so grosse verantwortung zu übernehmen. Mein freund hatte überraschenderweise am anfang sogar gegengesteuert, und infrage gestellt, ob es nicht trotzdem möglich wäre, es zu bekommen. Ich war fest davon ausgegangen, dass er das auf jeden fall nicht will, und deshalb hat es mich im positiven sinne verwirrt. Zwei tage befanden wir uns in einem ausnahmezustand, kaum schlaf, kaum appetit, was uns stark zusammen geschweisst hat. Leider ging es aber dann wieder auseinander, weil er schnell eine Entscheidung treffen wollte, was ich nicht konnte. Ich weiss gar nichts! Weder kann ich mir vorstellen, das kind abzutreiben, weil mir jetzt bewusst ist, dass das etwas gemeinsames sozusagen aus uns beiden ist, eine "vermischung". Und weil ich angst habe, es später zu bereuen bzw dann doch noch ein kind zu wollen und nicht mehr zu können. Ich habe angst, jedes jahr dran zu denken, dass es jetzt soundsoalt wäre etc. Andererseits kann ich mir nicht vorstellen, rund um die uhr verantwortung zu tragen, sorgen zu müssen um geregelte mahlzeiten, schule, kosten etc., 20 jahre lang! Weiss nicht mal, ob man so ein kind einfach mitnehmen könnte, wenn man auswandern will. Ich will einfach nicht in d ein solides leben anfangen... Mein freund hat sich das auch alles überlegt, aber er war dann entschiedener für die abtreibung, aus ebendiesen gründen. Er meint, er wäre für die rolle nicht gemacht, und will seine träume nicht aufgeben. Hat ihn dann genervt, dass ich so unentschieden war. Seiner ansicht nach wird das problem mit dem embryo immer grösser... Er meint, am einfachsten wäre es, wenn man jetzt eine med. abtreibung durchführt, wo es noch nur ein winziger fleck ist. Er versteht nicht, dass ich jetzt in der situation verwirrt bin, meint, ich wollte doch vorher nie ein kind. Warum ich so eine kehrtwende vollziehen würde. Ob ich nicht einfach eine schlechte phase habe, und mir so einen neuen sinn suche. Ob ich es nicht sogar forciert habe. Und vielleicht habe ich das ja unterbewusst sogar... Als eine art ausweg aus der Krise, weil ich sehe dass ein künstlerleben nicht einfach ist. Jetzt hat er so ein bisschen aufgegeben, ich soll entscheiden, aber ich merke, wie er sich von mir entfernt. Ich weiss nicht, was ich tun soll. Habe das gefühl, entweder ich entscheide mich für ein unbekanntes kind oder für meinen Freund, mit dem ich seit jahren zusammen bin... Am ehesten kann ich mir vorstellen, es zu bekommen und erst mal in eine pflegefamiliw zu geben bis die verhältnisse gesichert sind, aber ich weiss nicht ob das Quatsch ist, ein weg einer entscheidung aus dem weg zu gehen...
Mich würde auch ganz konkret von müttern interessieren:
- wie sehr hat sich euer leben verändert nach der geburt? Welche jahre waren die anstrengendsten?
- mit wieviel finanziellem mehraufwand muss man rechnen?
- habt ihr manchmal bereut, euch dafür entschieden zu haben, sehnt ihr euch nach eurem alten leben?
Und von frauen, die abgetrieben haben:
- bereut ihr die entscheidung?
- erfahrungen?