nadine_11892681Klar kriegt man hier jedes Kind groß...
.. aber es ist doch albern, es so darzustellen, als wenn es nur die beiden Extreme wie unnötige Luxusgüter (5-Sterne-Hotel) und supi Dinge die nichts kosten (Rutsche) gäbe.
Toll finde ich auch dieses ganze "die Erstausstattung kriegste ja von der Kirche"..
Wie blöd nur, das Babys nicht Babys bleiben und das Kinder auch älter als 4 Jahre werden.
Was ist mit gesunder Ernährung aus ausreichend Obst u. Gemüse und (Bio-)Fleisch? - Das kann ich mir ja (noch)kaum für mich selbst leisten.
Was ist mit Bastelmaterial? Sportverein + Ausrüstung? Lehrmaterial? Klassenfahrten? Kinder- und Jugendfreizeiten? Chemiebaukasten? Musikschule + Instrument? Schwimmbadbesuche? Austellungen? Zoobesuche? Museen? Auslandsreisen? Tanzstunden? Haustiere?
Bei dem "was bieten können" wird hier von den Fundamentalisten das gerne so dargestellt, als würde es um solche Dinge gehen wie Markenklamotten, Playstation und der jährliche Pauschalurlaub auf Malle. Aber das zeugt davon, in welchen Strukturen diese Menschen denken.. Arme Konsum-Weltwahrnehmung..
Die von mir aufgezählten Dinge sind gewiss keine, die fürs Überleben notwendig sind, aber eben so gewiss Dinge, die für die Entwicklung des Kindes von immensem Vorteil sind. Und natürlich ist mir auch klar, dass *alles* davon sich wohl die wenigsten für ihre Kinder leisten können.
Aber ich möchte schon, dass meine Kinder später doch die ein oder andere Möglichkeit haben können, ihre Fähigkeiten zu entecken und am kulturellen Leben teilzuhaben.
Ich möchte nicht bei jeder anstehenden Klassenfahrt beim Förderverein auf der Matte stehen und wenn mein Kind sich für Modellbau interessiert ihm sagen müssen "dafür haben wir kein Geld". Und wenn mein Kind Judo machen möchte, möchte ich ihm nicht sagen müssen "ich kann den Anzug nicht bezahlen und erst recht nicht die Vereinsgebühren."
Damit sage ich nicht, dass ich es nicht okay finde, Kinder ohne all' dies aufwachsen zu lassen. Das muss jeder für sich selbst wissen. Und wenn das für jemanden genug ist, sein Kind satt, sauber und "geliebt" zu wissen, bitte. Finde ich völlig in Ordnung. Sind ja nicht meine Kinder..
Für *mich* ist es nicht in Ordnung, dass mein Kind soziale Ausgrenzung erfährt, weil alle Freunde ins Schwimmbad gehen und mein Kind kann nicht mit. Ebensowenig wenn sie älter sind und sich über ihre Erfahrungen austauschen und die anderen von ihren internationalen Bekanntschaften erzählen, die sie bei ihrem Auslandsaufenthalt gemacht haben, mein Kind sagen muss:"Joa, ich hab meine Freizeit komplett im Jugendzentrum beim Kickern verbracht.."
Soll jeder halten, wie er will und jeder hat da bestimmt auch andere Wertvorstellungen und Prioritäten. Ich würde aber nie auf die Idee kommen, anderen *vorzuschreiben* unter welchen Umständen sie es *okay zu finden haben(!)*, *ihr* Kind in die Welt zu setzen, bloß weil ich finde, dass es für *mein* Kind ausreichend wäre..
Unter welchen Umständen auch immer Kinder geboren werden, ich wünsche den Eltern und den Kindern, dass sie glücklich werden.
Aber wann, wie und mit wem ich Kinder in die Welt setze, bestimme trotzdem immer noch ich. Genauso wie Du. Das macht mich weder besser oder schlechter, noch macht es Dich besser oder schlechter. Wir treffen Entscheidungen, die *wir* für richtig halten für *uns*. Du genauso wie ich.
Wenn Du hinter Deiner Entscheidung stehst, ist das sehr gut und prima. Das heisst aber nicht, dass der Rest der Welt genauso entscheiden müsste.
Wenn ein Kind nix kosten würde und das ja alles so easy ist, frage ich mich doch wirklich, warum so wenige mehr als 2 haben.. Vielleicht liegts daran, dass diese Eltern wissen, dass jedes weitere Kind zu Lasten der ersteren gehen würde, was alle Ressourcen betrifft. Wie ist das denn nur möglich? Ist doch alles super hier in Deutschland und alles was wirklich wichtig ist, gibt's ja umsonst... Jaja...
R.