abena_12917874Antwort auf die Antwort :)
Danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast, auf meinen Beitrag zu antworten. Im Übrigen verstehe ich vollkommen, dass Du nur begrenzt dafür Zeit aufwenden kannst (wie auch ich), ich glaube, was die andere Schreiberin (ich meine, susa war's) mit der Sprachlosigkeit meint, ist, dass hier selten auf Argumente eingegangen wird und noch seltener sachlich. Viele sind hier gar nicht auf einen Gedankenaustausch aus, sondern beschränken sich auf kurze "Stammtisch"-Statements oder persönliche Angriffe. Wenn dann mal was inhaltliches kommt, wird's nunmal von vielen gern links liegen gelassen.
zu 1.: Herzlichen Glückwunsch zu Deiner Familie! Ich hoffe, Du hast die EileiterSS sowohl körperlich als auch psychisch gut überstanden.
zu 2.: Ich hatte schonmal die Diskussion mit jemandem, der meinte (bzw. eine Jugendbeamtin hätte gesagt), dass es so wenig Kinder für Adoptionen gibt, weil es so viele Abtreibungen gibt.
Der Zusammenhang ist aber schlichtweg falsch. Adoptionsfälle kamen vorallem dadurch zustande, dass uneheliche Kinder geboren wurden (was eine Schande war), alleinerziehende Mütter im gesellschaftlichen Aus standen und es nicht das soziale/finanzielle Hilfs- und Auffangsystem gab, wie es das heute gibt.
Ein nicht unwesentlicher Teil der Kinder, die heute bei ihren leiblichen Müttern/Eltern groß werden, wären vor gerade mal 50 Jahren alles Adoptionsfälle gewesen. Und es hat auf allen Seiten bei allen Beteiligten sehr viel Leid erzeugt. Diese Not ist aber in der heutigen Gesellschaft weitestgehend aus der Welt geschaffen - ergo: weniger Adoptionsfälle.
Natürlich lässt sich darüber streiten/diskutieren, ob es nicht eine Schar von Kindern gibt (man siehe dazu die Fallzahlen der "verwahrlosung"), die letztenldich bei Pflege- oder Adoptiveltern besser aufgehoben wären, als bei ihren leiblichen.
Natürlich ist seit den 70er bzw. 90er Jahren der Zugang zum Schwangerschaftsabbruch leichter geworden - aber ebenso der "Zugang zum eigenen Kind" - und das auch in Verhältnissen und unter Umständen, wie es vor nicht langer Zeit gesellschaftlich niemals geduldet gewesen wäre.
Heute werden somit nur noch Neugeborene zu Adoptionsfällen wenn 1. die Frau einen Abbruch mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren kann oder es zu spät dafür ist und (vor allem!!!) 2. wenn diese Frau einsieht, dass ihr die nötigen Ressourcen fehlen (womit ich nicht nur finanzielle meine), ein Kind großzuziehen und das es es in einer Adoptivfamilie besser hätte.
Letzteres wird aber eben durch die Unterstützung seitens des Staates oder privater Träger ironischerweise verhindert, da es einer Frau ja "so einfach" bzw. zumindest möglich gemacht wird, ein Kind großzuziehen, dass daraus sogar zu einem gewissen Teil der Anspruch entsteht, dass die leibliche Mutter ihr Kind auch großzuziehen hat. - Egal, ob sie auch dafür geeignet ist. Letztendlich darf man dabei aber auch nicht vergessen, wie schwer es sein muss, sein Kind, das man zur Welt gebracht hat, abzugeben.
Aber wollen wir deswegen die staatlichen Mittel streichen, Frauen wieder in große Not stürzen, damit es mehr Kinder zum Adoptieren gibt? Wohl kaum.
Zu 3.: Mmh.. Mord.. nunja.. Du sagst ja selber, dass man das nicht so sehen muss. Was unterscheidet denn einen Embryo vor und nach der Einnistung? Es ist doch der selbe Embryo?
Aber davon weg: unter dem Aspekt der Adoption, also das Mutter- bzw. Elternschaft nicht zur Debatte steht, muss die Frau also zwischen Schwangerschaftsabbruch und Schwangerschaft entscheiden.
Dabei ist zu bedenken, dass ein Schwangerschaftsabbruch körperlich weniger belastend und weniger risikoreich ist, als eine Schwangerschaft.
Bei der psychischen Belastung ist es wohl von Fall zu Fall verschieden. Da kann sowohl das eine als auch das andere psychisch belastender sein. Hat man ethisch kein Problem mit dem SSA im frühen Stadium, so kann die Schwangerschaft selber psychisch sehr belastend sein, als auch das Abgeben des Neugeborenen. - Natürlich zusätzlich zur körperlichen Belastung.
Das gleiche gilt mehr oder weniger bei einem Fall, wo die Frau einen SSA nicht vertreten kann. Nur das diese dann die Belastung wohl auf sich nehmen muss, oder eben einen SSA hat, der für sie ebenso oder gar stärker belastend ist - das muss diese Frau dann abwägen, .. und ich beneide sie wirklich nicht um diese Wahl. Wirklich glücklich wird diese Frau wahrscheinlich in ihrem ganzen Leben nicht mehr werden - egal, was sie tut.
zu 4.: Gottseidank ( ;) ) ist es nicht Teil meines Glaubens, dass es richtig ist, einer Frau gegen ihren Willen eine Schwangerschaft aufzudrängen. Aber da kommen wir auf das Gebiet der Religionsauslegung , -entstehung, -kritik, über die Soziologie bis hin zur Evolutionsbiologie. Ein doch sehr weites und vermintes Feld. ;) Darüber debattier' ich dann doch lieber bei einem Kaffee oder einem Glas Wein.. Kann aber zu den Themen einige gute Bücher empfehlen..
Zu 5.: Da bin ich völlig mit Dir einer Meinung. Wenn jemand Kinder in die Welt setzt, soll er sich auch ordentlich drum kümmern. Kinder sind vollkommen abhängige Wesen und das Handeln und Nicht-Handeln der Eltern bestimmen maßgeblich über deren Lebensglück. Und wenn jemand das nicht kann, bzw. ihm dazu die Ressourcen fehlen (und auch hier meine ich wieder nicht nur die materiellen), dann soll derjenige besser auch keine Kinder kriegen. (aber es obliegt nunmal (und letztendlich ebenso gottseidank) nicht dritten, das zu beurteilen -> grundsätzliche Freiheit der Fortpflanzung).
Aber eine Grundvorraussetzung dafür, dass Eltern sich hinreichend um ihren Nachwuchs kümmern, wird wohl sein, dass dieser auch erwünscht ist (was ich nebenbei nicht mit "geplant" gleichsetze).
Nicht jede Frau und nicht jeder Umstand ist geeignet, ein Kind großzuziehen, und ich finde es gut und richtig, wenn diese Frauen das auch erkennen.
Zudem ist in meinen Augen Mutterschaft *ein* Weg, sein Lebensglück zu finden - und mit Sicherheit auch nicht der schlechteste. Aber nunmal eben auch nicht der einzige. Der Umstand, dass eine Frau nunmal Kinder kriegen *kann*, ist für mich nicht gleichzusetzen, dass sie auch Kinder kriegen *muss*. Ebensowenig, dass sie eine bestimmte Anzahl kriegen muss. In einer emanzipierten Gesellschaft, in der jeder (auch jede Frau) selbst ihren Lebensweg und ihren Lebensinhalt bestimmen können soll, ist eine grundlegende Bedingung, dass sie selbst entscheiden kann, ob, wann, mit wem und wieviele Kinder sie bekommt.
Zu 6.: Schön, dass Du niemanden verurteilst. Mmh.. Bei mir gibt es vielleicht 1-2, von und mit denen ich im Zweifelsfall ein Kind bekommen hätte. Neben dem Punkt, dass bei den jeweiligen Partnern auch die Umstände jeweils anders waren, ist ein Kind ja auch immer eine Kreation von meinen und von seinen Genen. Es wird ja nicht nur "ein" Kind, aus einem Pool von unendlich vielen möglichen Kindern, und auch nicht nur "mein" Kind - sondern eben zur Hälfte auch seins. *Diesen* Menschen hätte ich bei einigen Männern eben nicht "kreieren" wollen. Zudem mich ein gemeinsames Kind für alle Zeit an den jeweiligen Mann gebunden hätte.
Bis auf die besagten 1-2 Fälle wäre das für mich überhaupt nicht in Frage gekommen.
Zu Deinem 8. Punkt bez. Wunschkind/Streit mit dem Partner: es ist auch für mich schwierig nachzuvollziehen. Allerdings weiss ich auch nicht, was in einer Frau diesbezüglich vorgeht. Z.B. wenn ihr durch den Streit / eine Trennung plötzlich aufgeht, welche Konsequenzen ein gemeinsames Kind mit diesem Mann hätte. Vielleicht erkennt sie ja z.B. dass dieser Mann als Vater völlig ungeeignet wäre, dass er, nachdem er z.B. sie nun geschlagen hat, wohl auch das gemeinsame Kind schlagen wird, sie sich mit einem gemeinsamen Kind zugleich aber die Möglichkeit verbaut bzw. erschwert, mit einem anderen mann eine glückliche Familie zu starten... Weiss mans?
Vielleicht wollte sie auch ursprünglich nur das Kind, um diesen Mann an sich zu binden, erkennt dann, dass es wohl doch kein so guter Plan ist... Da würde ich aber eher den ursprünglichen Kinderwunsch in frage stellen, als den Abbruch.
.. es ist schwierig, wenn nicht gar unmöglich, sich in die jeweilige Situation mit all ihren Facetten reinzufühlen.
Aber egal, wie der Fall auch liegt, in meinen Augen ist es das beste, Frauen stark zu machen, sie zu unterstützen, ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen aber auch ihre daraus resultierenden Verantwortungen. Nur so werden Menschen glücklich bzw. glückliche Eltern glücklicher Kinder.
Ich halte ebensowenig davon, wenn Frauen "um zu"- Kinder kriegen. Damit meine ich, wenn Frauen z.B. Kinder kriegen, eben um einen Partner an sich zu binden oder an staatliche Gelder zu kommen oder oder oder.. Aber auch da hilft verurteilen nichts sondern man sollte mit den Frauen dem eigentlichen Problem auf den Grund gehen: nämlich, welches Bedürfnis sie mit einem Kind ausfüllen wollen, wozu ein Kind letztendlich gar nicht geeignet ist.
Genausowenig halte ich davon, wenn Frauen gegen ihren Willen abtreiben. Aber da hilft es nicht zu bedauern oder gar das schlechte Gewissen zu nähren (auch indirekt), sondern dem Kern auf den Grund zu gehen, nämlich, wieso die Frau nicht in der Lage war, sich für ihre eigenen Bedürfnisse einzusetzen und sie zu stärken, damit sowas nicht (auch auf anderen Ebenen) wieder passiert.
Aber auch eine aufgezwungene Mutterschaft, z.B. durch das Indoktrinieren von Glaubens- und Moralvorstellungen halte ich für fatal - denn damit ist weder der Mutter noch dem dann entstehendem Kind geholfen. Man sollte mal darüber nachdenken, *wem* letztendlich damit geholfen ist(?).
Familie ist eine tolle Sache. Aber eben auch eine aufwändige und sehr folgenreiche ( nicht nur für die Mutter sondern auch für den entstehenden Nachwuchs).
Familienplanung ist ein wichtiger Pfeiler unserer Gesellschaft - ohne sie könnten Frauen niemals in dem Maße an Bildung und Erwerbsleben teilhaben - und der Schwangerschaftsabbruch ist (als letztes Mittel) eben auch Teil davon.
R.
Entschuldige bitte, wenn meine posts immer so ausufern - aber neben meiner persönlichen Erfahrung diesbezüglich studiere ich ausgerechnet auch noch schwerpunktmäßig die Genese und den Nutzen von Religion und Moralvorstellungen, Familienplanung, Sozialisation, Sozialstruktur, Chancenungleichheit, Gender, etc., etc. und alle diese Punkte vereinen sich auf interessante Weise im Themenkomplex "Schwangerschaftsabbruch".