Ich (41, alleinerziehende Mutter einer 13-jährigen) hätte es nie für möglich gehalten, mich jemals ernsthaft mit einer Abtreibung auseinander zu setzen. Trotzdem habe ich die letzten drei Wochen (und fünf unsicheren USchall-Untersuchungen) eigentlich nichts anderes mehr getan. Ich habe unzählige Tränen vergossen, mit mir gerungen, mit Freunden geredet und mich schweren Herzens am Montag zu einem Ja durchgerungen. Am Dienstag erfolgte das Beratungsgespräch (von dem ich positiv überrascht war) und dann, Dienstag nachmittag um 16:00 Uhr (SSW 11) setzten ohne Vorwarnung plötzlich Blutungen ein. Mein Arzt zitierte mich sofort in die Klinik und erklärte mir, er müsse die Situation per Ultraschall abklären. Das Schlimmste war der Moment, als ich zusehen musste, wie das kleine Herzchen schlug und ein Hämatom vor der Fruchtblase dieser langsam aber sicher die Flüssigkeit entzog. Mein Arzt meinte, dass dieser Vorgang sich nicht mehr aufhalten ließe und er mich gerne in der Klinik behalten würde. Ich bin nach Hause gefahren- heulend, tobend und am Boden zerstört - mit dem unabdingbaren Wissen, dass mein Kind in den nächsten Stunden oder Tagen langsam verhungern, verdursten und sterben wird.
Die Frage, die ich mir seit Dienstag stelle ist die ... wäre es für dieses Kind nicht besser gewesen, ein schnelles, schmerzfreies Ende zu finden, als diesen langsamen und leidvollen Prozess erfahren zu müssen?
Ein Ende mit Schrecken - oder dieser Schrecken auf Raten?
Ich bin überzeugt, dass die Natur immer die richtige Entscheidung trifft, aber ich glaube, dass mein Fall zeigt, dass es auch Abtreibungen geben kann, die vielleicht der Natur einfach zuvor kommen. Ich jedenfalls wusste (auch mein Arzt hat das bestätigt) von Anfang an, dass diese Schwangerschaft sich nicht richtig anfühlt. Meinem Sternenkind hätte ich ein schmerzfreies, schnelles Ende gewünscht. Ich werde den kompletten Prozess jetzt in Ruhe zu Hause durchstehen und meiner Kleinen, sobald sie abgeht mit Würde und Anstand ein letztes Geleit und einen liebevollen Abschied bereiten.
Und im Namen all jener Mütter, die den leidvollen Prozess einer Entscheidung auf sich nehmen müssen, bitte ich hier um einen liebevolleren Umgang. Denn egal, was auch immer der Grund sein mag ... nur ganz wenige Mütter machen sich die Entscheidung leicht und noch weniger kommen jemals darüber hinweg.