Liebe Bubsi, ich glaub, bei dir vermischt sich grad vieles.
Da ist zunächst mal die Beziehung zu deinem (Ex-)Freund. Eigentlich hattest du dich darauf eingestellt, getrennt von ihm zu sein - aber da ihr euch schon öfter getrennt hattet und wieder zusammen wart, kam doch wieder Hoffnung in dir auf, als du schwanger warst und er plötzlich so lieb von dir war. Jetzt, wo du abgetrieben hast, wird dir erst so richtig klar, was das bedeutet, und da er jetzt auch nicht mehr so zu dir ist, fühlst du dich doppelt betrogen - als hätte er dir nur was vorgespielt, damit du abtreibst, und jetzt lässt er dich endgültig im Stich ... und ärgerst dich gleichzeitig über dich selbst, weil du nur an Abtreibung gedacht hast (in der Hoffnung, dann noch mal eine Chance mit ihm zu haben), und jetzt weißt du, die Chance ist vorbei, und dein Kind lebt auch nicht mehr.
"Jetzt wird alles wieder gut", hast du gedacht ... und jetzt ist irgendwie nichts mehr gut, und du glaubst mit einem Mal, es wäre anders doch besser gewesen. Zwar bist du manchmal mit zwei Kindern an den Grenzen deiner Kraft, aber wahrscheinlich wäre es doch auch mit dreien gegangen, glaubst du - schließlich hast du im Kindergarten auch mehr als zwei Kinder zu betreuen.
Dass du da am Ende bist und deine Entscheidung bitter bereust, ist verständlich. Besonders hart ist es, dass du in einem Beruf arbeitest, wo du ständig mit Kindern zu tun hast und auch noch viele schwangere Mütter oder Mütter mit Baby siehst ...
Was du getan hast, kannst du nicht wieder ungeschehen machen, auch wenn du dir das sehnlichst wünschst. Du hattest deine Gründe und hast nicht aus Bosheit oder Berechnung gehandelt, aber im Nachhinein kommen dir die Gründe jetzt falsch und unzutreffend vor, selbst wenn du vorher so sehr sicher warst, das Richtige zu tun.
Du kannst jetzt nur deine Traurigkeit (über das Ende der Beziehung und den Tod deines Kindes) und auch deine Schuldgefühle zulassen und einen Weg suchen - vielleicht mit Hilfe anderer Menschen? hier im Internet, durch Freunde, oder auch durch Beratung oder Therapie? - dass du lernst damit zu leben. Das ist am Anfang besonders schwer, und du bist erst gerade am Anfang ...
Was deinen Freund anbetrifft: so hart das klingen mag, aber vielleicht ist es gut, dass es jetzt für dich einen richtigen Schlusspunkt gibt. Das ständige Hin und Her hat dich in den letzten Jahren sicher auch kräftemäßig ausgelaugt, und du schreibst, dass auch deine Kinder darunter gelitten haben. Ich vermute, dass du ihm jetzt nicht mehr vertrauen könntest, wenn er noch einmal einen neuen Anfang wollte. So sehr das weh tut, aber nur der endgültige Schnitt macht dich auch frei, dein eigenes Leben zu leben, für dich und für deine Kinder da zu sein, und vielleicht irgendwann auch mal offen für eine Beziehung, die dir gut tut.
Ich wünsche dir viel Kraft, und dass du Menschen triffst, die dir weiterhelfen können.
Alles Liebe,
Anka