raelyn_12757826Ja, ich bin erst 23...
...ich habe mich mit 22 sterilisieren lassen. Die Frage nach dem Warum könnte Seiten füllen.
Den Arzt habe ich erst nach 4 Jahren Suche gefunden. An sich finde ich es im Nachhinein sogar gut, dass sich so lange keiner gefunden hat, denn ich würde, banal betrachtet, jedem in meinem Alter davon abraten.
Ohne zu selbstüberzeugt zu klingen, sind einfach die Wenigsten in meinem Alter in der Lage, eine solche Entscheidung zu treffen.
Es gab für mich verschiedene Gründe. Runtergebrochen: Es ist eine Mischung aus dem "Ich will keine Kinder" (Ich fand den Gedanken, irgendwann selbst ein Kind auf die Welt zu bringen schon seit dem Mutter-Vater-Kind-Spiel im Kindergarten absurd) und verschiedener genetischer Voraussetzungen (Ja, ich sehe gesund aus, aber ich habe schon mit genug Erbkrankheiten Ärger- und das wäre ja nur die halbe Miete), die ich,im Zweifel, keinem jungen Leben aufbürden will.
Ganz plump gesagt, finde ich es gibt Menschen, die sollten aufgrund der genetischen Bedingungen einfach keine Kinder bekommen- und da zähle ich mich dazu. Das mag für Viele eine extreme Ansicht sein, man möge mir diese aber lassen.
Als 6-jährige dachte ich, ich würde irgendwann ein Kind adoptieren. Je älter ich wurde, desto mehr hat sich für mich gezeigt, ich will einfach keines.
Mit 18 habe ich angefangen einen Arzt zu suchen und wurde abgeschmettert ("Das machen Ärzte erst ab 30"). Heute ist das für mich verständlich- "damals" fühlte ich mich einfach nur unverstanden- man wollte nicht einmal ein Aufklärungsgespräch mit mir führen, sei es nur, um es mir auszureden.
Durch Zufall (Umzug in eine andere Stadt und die für mich obligatorische Frage nach Sterilisation beim neuen Gynäkologen) bin ich dann fündig geworden.
Und ich fühle mich seit der OP wieder ein Stück näher an dem Ich, das ich werden möchte.
Im Gegensatz zur häufigen Meinung, ist es ja ab 18 erlaubt, jemanden zu sterilisieren. Es gibt eben nur wenige Ärzte, die das ermöglichen. Meiner erst nach mehreren Gesprächen in größeren Abständen.
Dass manche Frauen das Thema auf den Mann abschieben finde ich schade, es ist zwar eine etwas größere Sache als für die Frau, aber doch keine allzu große. Und es ist eine sehr persönliche Entscheidung und sollte unabhängig vom Partner getroffen werden.
Zum Thema "was ist später?":
Es mag gut sein, dass ich mit 30- und wenn nur für 10 Minuten ist, denke "shit, ein Kind wäre toll gewesen"...aber ich weiß, dass sich meine Einstellung zu dem Rest (z.B. den Erbkrankheiten) nicht ändern wird. Darum bin ich sehr zufrieden damit.
Außerdem freue ich mich darauf Tante zu werden....schöne Wochenenden mit Kindern, ohne den Alltagsstress ;-)
Genug zu mir: Es tut mir leid, dass du deine Entscheidung so bereuen musstest.
Ich bin mir sicher- wenn du dir ein Kind wünscht, ist das auf dem ein oder anderen Weg zu realisieren. Und im Endeffekt braucht es gerade doch motivierte, bewusste Eltern.
Was hat sich bei dir verändert, dass du dich so umentschieden hast (natürlich nur, wenn du erzählen willst,du weist ja schon auf ein körperliches Problem hin)?