Pinkys Reise in den Himmel
Hallo Mädels,
endlich, Im back again! ich konnte mich einfach nicht früher melden, da ein dicker, fetter Klos im Hals einen Bericht bislang unmöglich gemacht hat.
Aber nun erstmal ein unendliches DANKE an Euch alle! Eure positive Energie war täglich zu spüren nicht nur für mich, auch für Pinky!
Leider konnten wir alle zusammen uns nicht über den Willen Gottes und den der Natur hinwegsetzen. :TRISTE:
Am 15.05.2007 um 19:10 habe ich Pinky, alias LIAM DAVID geboren. Der Name steht für: geliebter willensstarker Kämpfer
Allerdings hoffe ich, dass seine Seele schon viel früher den Himmel erreichen durfte.
Nun aber alles der Reihe nach:
Ich glaube ihr wart bis zu meinem Kreißsaalaufenthalt informiert
Tja, das war einerseits die Hölle, andererseits fühlte ich mich dort das erste mal in den richtigen Händen zuvor hörte ich immer nur täglich(!!!!!) Ja, Frau , wenn Ihr Kind abgeht, dann können wir Ihnen auch nicht helfen oder In dieser frühen Woche könnten wir leider gar nichts für Sie tun
Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaarrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrgggggg-gggggggggggghhhhhhhhhhhhh!!!!!!!!!!
BULLSHIT!!!!!!!
Im Nachhinein weiß ich, dass man einiges hätte tun können! (Prolaktinhemmer, Beruhigungsmittel, engmaschige Kontrolle des CRP-Wertes,)
Aber nach Schuldigen zu suchen, macht unser Kind auch nicht wieder lebendig. Wahrscheinlich gibt es DEN Schuldigen ohnehin nicht und es würde nur Hass schüren
Ich schweife schon wieder ab.
Mein Schatz kam also noch gerade rechtzeitig um mich bei meinen Umzug von Station in den Kreißsaal zu begleiten. Er schlief (wenn auch wenig) auf einer Gebärliege neben mir.
Den Kreißsaal verließ ich (am Muttertag-Morgen), nachdem die Blutungen wieder schwächer wurden, mit lebendem Kind. Meinen Schatz schickte ich zum Ausschlafen nachhause. Da die Schwangerenstation für Kassenpatienten zwischenzeitlich voll belegt war, wurde ich auf die Privatstation für Krebspatientinnen verlegt. Hier konnte ich dann endlich zu etwas Ruhe finden. Meine Mom war fast den ganzen Muttertag bei mir.
Am späten Nachmittag hatte ich schon die Ahnung. Meine Blutungen wurden immer wässriger. Die Schwestern beruhigten mich mit den Worten Na sehen sie, die Blutungen lassen nach. Naja, meine Zweifel blieben. Nachts terrorisierte ich die Schwester, dass sie mir bitte Lackmuspapier bringen soll, um zu überprüfen, ob es sich bei den Unmengen wässrigen Blutens sich nicht doch um Fruchtwasser handelt. Es färbte sich blau, aber die Schwester sagte, es müsse sich viel dunkler blau färben. Alles sei in Ordnung. Natürlich konnte ich ihr nicht glauben. Somit hatte ich die 2. Nacht in Folge weniger als 3 Std. Schlaf.
Am nächsten Morgen wurde ich dann wieder auf die Schwangerenstation verlegt. Dort angekommen reichte meine Zeit gerade mal für einen Toilettengang, der sich als fataler Fehler herausstellte. Das Aufstehen verursachte einen enormen Ausfluss.
Dann wurde ich auch schon zum US abgeholt. Per Rollstuhl! Ich weigerte mich und sagte, dass ich sicher bin, einen Blasensprung zu haben; daher möchte ich bitte mit dem Bett zum US gebracht werden. -> Sieg über Cäsar.
Im US-Raum erlebte ich dann den schlimmsten Schmerz meines Lebens, als ich auf dem großen Bildschirm sah, was ich vermutete: Nichts Schwarzes mehr um Pinky! Ja, kein Fruchwasser mehr sagte die Assistenzärztin eiskalt!
Aber Pinkys Herz schlug tapfer weiter!
Kein Zahnschmerz, kein Blindarm und keine Wehen sind so schmerzhaft, wie dieser Schmerz, den ich in diesem Moment spürte! Ich dachte echt, mein Herz zerreißt! Diese Verzweiflung, diese Ohnmacht und die Unfähigkeit, das alles zu glauben bzw. hinnehmen zu müssen!
Hysterisch schrie ich abwechselnd: Nein, nein!!! und Bitte nicht!!!
Die Assi-Ärztin holte dann den Oberarzt, der mir mit noch kälteren Worten kam und mich ermahnte, ich solle mich nun gefälligst zusammen reißen!
Das war dann doch zuviel für mich! Hab den OA dann mal mächtig in den Senkel gestellt und ihn alle möglichen Gemeinitäten zusammengeheißen, die mir einfielen!
Damit hatte er wohl nicht gerechnet
Mit meiner Verzweiflung alleingelassen, rollten mich 2 Schwestern zurück auf Station. Ich flehte nach einem Einzelzimmer, ich würde auch den Aufpreis bezahlen. Aber sie meinten, ich müsse nichts extra bezahlen, sie werden eine Möglichkeit finden.
Zwischenzeitlich traf dann auch mein Schatz endlich ein. Gerade rechtzeitig, als schon wieder der OA auftauchte. Er bat meinen Schatz um ein Gespräch, in dem er mich als Psychopathin hinstellte mein Schatz erklärte ihm, dass ich sonst so nicht sei; es ist einfach die Kombi aus Angst, Hormonen und Emotionen. Dafür könnte ich meinen Göttergatten heute noch knutschen! Er kennt mich halt! Jedenfalls erklärte der OA in dem Gespräch, dass sie Fruchthülle aufgrund der beiden Entzündungen, die ich hatte, so beschädigt und porös sei, dass sie nicht mehr genügend Fruchtwasser halten kann. Das Kind könne zwar u.U. auch ohne Fruchwasser weiter wachsen; allerdings würden sich die Lungen ohne Fruchtwasser nicht bilden können; eine Überlebensschance für Pinky gab es also nicht mehr! Ich wollte das nicht glauben und ich wollte es zumindest probieren. Vielleicht ist Pinky ja so ein Kämpfer, dass er alle Ärzte verblüfft! Ich wollte es wirklich versuchen!!!!
Ich bekam ein Einzelzimmer auf der Privatstation! Mein Schatz fuhr nur kurz heim um sich eine Matratze zu besorgen und unsere Birdies zu füttern.
Dann wurde mir Blut abgenommen.
Sollte der CRP-Wert (=Entzündungswert) zu hoch sein, so hieß es, dann wird mir dringend zur Einleitung eines Aborts geraten, da ich sonst meine Gebärmutter und schlimmstenfalls auch mein eigenes Leben gefährden würde.
Der CRP war zu hoch!
Die Musiktherapeutin (die ich die Woche zuvor bestellt hatte) kam und wusste noch nichts von den veränderten Umständen. Es stellte sich heraus, dass nicht nur sie, sondern auch ihre Tochter, das gleiche durchlebt hatte. Sie begab sich mit mir und Pinky auf eine wunderbare Phantasiereise unsere Abschiedsreise.
Ich wünsche niemandem das gleiche Schicksal, aber all diejenigen, die es doch ereilt, denen wünsche ich die Möglichkeit einer solchen Musiktherapie!
Am 14.05. um 16:30 ließ ich unter Tränen und Hadern das erste Zäpfchen zu, das den Abort einleiten sollte.
Ein ALPTRAUM! Ich fühlte mich so als Mörder!
... obwohl mir die Ärzte, meine Eltern und mein Schatz alle versicherten, dass es sich gar nicht um eine Entscheidung handelte. Die Entscheidung war schon gefallen. Ich verkürzte das Procedere lediglich; nicht zuletzt um mein Leben bzw. meine Gebärmutter zu schützen.
Noch am 14.05. bekam ich die ersten Wehen, die man mit Schmerzmittel bekämpfte. Irgendwann schlief ich vor Erschöpfung ein. Wohl bemerkt war mein Schatz die ganze Zeit bei mir!-
Am 15.05. tat sich vormittags nicht viel. Um die Mittagszeit bekam ich wieder Wehen, aber der Mumu öffnete sich nicht weiter. Gegen 16:00h bat ich um eine erneute Mumu-Kontrolle, da die Wehen im Abstand von 3-7 Min. kamen. Wieder keine nennenswerte Erweiterung daraufhin bat ich, doch endlich etwas essen zu dürfen. (Das sollte ich zuvor nicht, da nach der Geburt umgehend die AS erfolgen sollte und dazu soll man 6 Stunden zuvor nichts gegessen haben).
Kaum das O.K. zum Essen erhalten, schickte ich meinen Schatz los, uns lecker Chinesisch zu holen. Zwischenzeitlich wurden die Wehen immer stärker. Ich erhielt Schmerzmittel. Mein Kopf wurde schlagartig wie benebelt! Ich spürte die Wehen trotzdem! Nach dem Essen schlief ich ein.
Um 19:00h kam die Ärztin und wollte mir ein erneutes Zäpfchen einlegen das war nicht mehr nötig.
Die Hebamme kam. Pinkys Beinchen waren schon da. Aber der Mumu war für Pinkys Kopf noch zu eng. Ich presste 4-5mal - erfolglos. Die Hebamme verließ kurz das Zimmer (weiß nicht warum). Ich entspannte; die Hebamme hatte die Tür noch nicht geschlossen, da rief ich: Es ist da!
19:10h: Liam David war da!
Mein Schatz weinte.
Ich konnte nichts erkennen, da die Schmerzmittel einen Schleier vor meinen Augen erzeugten. Da lag mein Kind und ich konnte es nur umrisshaft erkennen! Ich flehte nach kaltem Wasser.
Endlich konnte ich besser sehen! Liam David war schätzungsweise 17-20cm groß.
Die Mundwinkel waren nach unten gerichtet. Das sah mein Schatz auch so, obwohl er im gleichen Atemzug meinte, dass man eigentlich gar keine Gesichtszüge erkennen konnte.
Nunja, mittlerweile hoffe ich von ganzem Herzen, dass Pinky mir verzeihen kann und dass er weiß, dass wir ihn auch lieber lebend bei uns gehabt hätten, weil wir ihn so unglaublich lieben!
Wir hatten viel Zeit um uns zu verabschieden. Auch meine Mom hat sich von ihrem Enkel verabschiedet.
Dann musste ich noch die Plazenta gebären.
Danach kam ich in den OP.
Nach 45 Min. war ich wieder bei meinem Schatz auf dem Zimmer.
Dort tröstete ich ihn. Er weinte so schrecklich!... und ich war noch voll auf Drogen.
Mittlerweile hat er wieder die Trösterrolle eingenommen. Bislang habe ich es nur am Sonntag geschafft, mal einen Tag nicht zu weinen.
In Pinkys Namen bedanke ich mich für all Eure positiven Gedanken, Gebete, Bitten ans Universum,
D A N K E!
Eure untröstliche MASH,
MASHs TRAUMMANN &
PINKY in Heaven