Du merkst,
du machst dir hier keine Freunde...;-)
Ich kann mich den anderen nur anschließen: in meinen Augen ist das, was deine Freundin da tut, ein absoluter Vertrauensmissbrauch und hat mit Liebe, so wie ich sie verstehe, nicht das geringste zu tun!
"Erstens denke ich mir, wenn eine Frau zu solchen Mitteln greifen muss, sollte sich der Mann fragen was er falsch gemacht hat, nicht umgekehrt."
> Wieso "muss" sie zu solchen Mitteln greifen? Es zwingt sie doch keiner dazu! Und danach zu fragen, wer hier was falsch gemacht hat, finde ich am Thema vorbei: bei der Frage Kind ja oder nein gibt es meiner Ansicht nach kein "richtig" oder "falsch"...
Ich denke mir, wenn die Frau die Pille heimlich absetzt, sollte der Mann sich viel eher fragen, ob es der Frau überhaupt um IHN als Mensch geht - oder nicht vielleicht nur darum, ihn als Samenspender zu missbrauchen.
Mir als Frau war/ist sehr wichtig, dass mein Kind genau DIESEN Mann als Vater hat, weil er derjenige ist, den ich liebe, und genau deswegen war es mir auch wahnsinnig wichtig, dass er sich BEWUSST für unser Kind entscheidet - ich finde, das bin ich nicht nur meinem Mann, sondern vor allem unserem Kind schuldig! Und dafür hab ich auch gern eine etwas längere Wartezeit in Kauf genommen, obwohl bei mir der Kinderwunsch auch sehr groß war.
"Das spricht für mich dafür, dass er stur seinen Willen durchgesetzt hat und Frau soll spuren."
> Aha. Und wie nennst du das, was sie jetzt macht? SIE ist doch diejenige, die jetzt stur ihren Willen durchsetzt! Noch dazu ohne das Wissen ihres Mannes, sprich: ohne ihm die Möglichkeit zu geben, sich dagegen zu wehren!!
"Hätte man ohne die Meinung des anderen zu übertrumpfen darüber geredet, müsste es nicht dazu kommen."
> Mich macht sowas echt ein bisschen sprachlos :shock: Hat SIE denn bitteschön mit ihm darüber geredet, dass sie jetzt die Pille abgesetzt hat??
Klar, der Kinderwunsch ist immer ein heikles Thema. Und ja, man sollte natürlich darüber sprechen, aber wenn beide unterschiedliche Meinungen/Wünsche haben, dann liegt das eben leider in der Natur der Sache, dass man hier - anders als bei vielen anderen Meinungsverschiedenheiten - schwerlich einen Kompromiss finden kann! Ein halbes Kind geht ja nunmal nicht...
Dementsprechend ist es ja nur logisch, dass irgendwann alle Argumente ausgetauscht sind, und einer von beiden mit der "Lösung" (die zugegebenermaßen keine echte Lösung ist) unzufrieden ist - und ja, meistens ist es derjenige, der ein Kind möchte, und zurückstecken muss. Klar ist das scheiße und es tut weh - aber jedes Kind sollte doch verdammt noch mal ein Recht darauf haben, von BEIDEN Eltern gewollt zu sein!! Und jeder Mensch sollte ein Recht darauf haben, KEIN Kind zu bekommen, wenn er sich noch nicht bereit dafür fühlt!!!
Wenn deine Freundin so unbedingt ein Kind will, soll sie zu einer Samenbank gehen oder sich einen anderen Mann suchen - aber NICHT die beiden Menschen, die ihr am wichtigsten sein sollten, nämlich ihren Partner und ihr (potentielles) Kind, dermaßen hintergehen!
"Zweitens, wieso sollte Frau IMMER Rücksicht auf den Mann nehmen, aber nie umgekehrt? "
> Sagt ja keiner, dass es so sein soll! Aber wie ich oben schon sagte: ein Kompromiss ist hier schwer möglich, deswegen MUSS eben einer von beiden zurückstecken. Und wenn ein Kind nicht von beiden Eltern gewollt ist, dann sollte man eben noch warten, fertig.
Meine Meinung.
"Wieso sollte die Frau Rücksicht auf den Wunsch des Mannes nehmen, wenn er keine Rücksicht auf den Wunsch der Frau nimmt?"
> Gegenfrage: Wieso sollte der Mann Rücksicht auf den Wunsch der Frau nehmen, wenn sie keine Rücksicht auf ihn nimmt?
Und noch eine Frage: Sollte ein Mann wirklich aus RÜCKSICHT auf seine Frau einer Schwangerschaft zustimmen?? Nichts gegen Rücksichtnahme, aber sollte DAS der Grund sein, ein Kind in die Welt zu setzen??
"Drittens, wieso sollte die Frau regelmäßig ne Medizinbombe schlucken, nur weil der Mann kein Kondom tragen möchte? Das klingt zwar jetzt plump, aber wenn der Mann ohne Kondom sein Sperma in der Frau ablädt, dann sollte sie auch darüber entscheiden dürfen was damit geschieht."
> Da kann ich dir jetzt endlich mal zustimmen! :-)
Richtig, keine Frau (und natürlich auch kein Mann) sollte gegen ihre (seine) Überzeugung irgendwelche Pillen schlucken.
Und ja, wenn ein Mann aus reiner Bequemlichkeit kein Kondom nutzt, weil es ja ohne viel schöner ist, und "wird schon nichts passieren", oder was weiß ich - ja, dann seh ich es durchaus auch so, dass es dann Sache der Frau ist, zu entscheiden, was dann mit dem ggf entstandenen Kind passiert.
Der entscheidene Punkt ist hier aber doch der, ob der Mann das Kondom nicht tragen MÖCHTE, oder ob er es nicht trägt - wie es hier der Fall zu sein scheint - weil er davon ausgeht, dass seine Partnerin für die Verhütung sorgt! Das ist ein gewaltiger Unterschied!
Ich finde, zunächst mal sind immer beide für die Verhütung verantwortlich, schon allein aus gesundheitlichen Grüden.
Aber wenn man in einer festen Beziehung lebt, ist es doch vollkommen legitim, wenn man EINVERNEHMLICH die Verantwortung auf EINEN der beiden Partner überträgt.
Voraussetzung dafür ist dann natürlich, dass derjenige, der nicht für die Verhütung zuständig ist, dem anderen vertrauen kann!
Klar kann man jetzt wieder argumentieren, wenn der Mann keine Kinder will, soll er halt ein Kondom überziehen - ja, natürlich! Aber es IST ja nunmal schöner ohne, und wenn er seiner Partnerin vertraut, dass sie ihm treu ist, also keine sexuell übertragbaren Krankheiten anschleppt, und dass sie verantwortungsvoll verhütet - warum sollte er sich (und ihr) den Spaß dann nicht gönnen?
Wie andere hier ja auch schon sagten: ich fände es vollkommen in Ordnung, wenn deine Freundin ihrem Partner sagt, dass sie die Pille absetzten wird, und dass die Verhütung ab jetzt seine Sache ist. Wenn er DANN tatsächlich zu bequem ist, hat sie sich nichts vorzuwerfen.
Aber ihn - ohne sein Wissen!!! - vor vollendete Tatsachen zu stellen, finde ich einfach nur superscheiße.
Was stellt sie sich denn vor, wie das dann weiter geht? Soll er ihr dann, wo er ja von ihrem Kinderwunsch weiß, einfach so glauben, dass es eben trotz Pille passiert ist? Was ist, wenn er es nicht tut? Ist sie dann beleidigt, weil er ihr nicht vertraut? Oder steht sie dazu, und riskiert damit, dass er sie verlässt, weil er sich - zu recht - verarscht und ausgenutzt fühlt?
Zieht sie dann das Kind alleine groß?
Und was ist, wenn es dann jetzt trotzdem mit dem schwanger werden nicht klappt? Sowas kann ziemlich an die Nieren gehen, und den meisten Frauen hilft es in dem Fall, wenn sie mit ihrem Partner darüber reden können... was will sie ihm erzählen? Oder spielt sie ihm dann vor, das alles in Ordnung wäre?
Und mal angenommen, er lässt sich tatsächlich "zu seinem Glück zwingen" und er entscheidet sich dann auch für das Kind, wie soll die Beziehung danach aussehen? Könnte sie das wirklich genießen, aus tiefstem Herzen? Obwohl sie ganz genau weiß, dass sie ihn betrogen hat?
Es hängt einfach so viel an dieser Entscheidung dran, das kann man ja vorher gar nicht absehen. Ich behaupte mal, selbst ein Paar, das sich GEMEINSAM ganz bewusst für ein Kind entscheidet, kann das vorher noch nicht wirklich überblicken, wie sich das ganze Leben dadurch verändert, selbst da bleibt ein Risiko, dass man das "Projekt Kind" als Paar nicht gemeistert kriegt - wie soll das dann erst funktionieren, wenn die Frau grade in dieser wichtigen Frage die Entscheidung alleine, über den Kopf des Partners hinweg, trifft?
Ich finde es toll, dass du sagst, du hast Verständnis für ihre Situation, das hätten wahrscheinlich nicht viele Männer. Und ich finde es auch nachvollziehbar, dass du ihr gegenüber loyal bleibst und ihrem Freund nichts sagen wirst.
Allerdings muss ich sagen: wäre ich an deiner Stelle, ich würde meiner Freundin gehörig ins Gewissen reden und versuchen, sie davon zu überzeugen, dass sie mit ihrem Mann darüber spricht und ihm wenigstens SAGT, dass sie die Pille abgesetzt hat! Ich kann mir einfach beim besten Willen nicht vorstellen, dass ihr "Plan" (wenn sie denn tatsächlich einen hat) aufgeht und sie WIRKLICH glücklich damit wird - dagegen kann ich mir sehr viele Szenarien vorstellen, die sich aus dieser Situation ergeben, mit denen sie kreuzunglücklich werden wird. Und davor würde ICH zumindest eine Freundin bewahren wollen, wenn ich kann.