Hi zusammen!
Bin neu hier- aber schon lange stille (unangemeldete) Mitleserin bei verschiedenen Themen. Warum ich meinen Kummer gerade hier loswerden möchte und nicht in der realen Welt? Vielleicht, weil mich hier momentan eher jemand versteht, mich niemand kennt und ich gerade deswegen auf ehrliche Antworten und Ratschläge zählen kann.
Ich (24) bin mit meinem Partner (25) schon über 4 Jahre zusammen. Ich habe seit 2 Jahren einen festen und gut bezahlten Job, er hat sein Studium beendet, arbeitet seit 2 Monaten und verdient auch sehr gut. Bald werden wir in der Wohnung seiner Eltern wohnen (für lau). Was ich damit sagen möchte ist, dass es uns finanziell gut geht.
Schon immer hatte ich den Wunsch, mal eine junge Mutter zu werden. Vor meinem Freund habe ich das nie verheimlicht, während seines Studiums war ein Baby jedoch kein Thema, obwohl ich mir in den Läden manchmal heimlich Babyzeug angeschaut habe. Bislang haben wir mit dem Nuvaring verhütet, meine Frauenärztin verschrieb ihn mir immer so, dass es bis zur nächsten Untersuchung reichte.
Ende Oktober habe ich bemerkt, dass ich meinen letzten Nuvaring trage und mir viele Gedanken gemacht. Ich arbeite und verdiene gut, er arbeitet und verdient gut, bald haben wir die Wohnung.. Zudem sind in meinem Umfeld 3 Arbeitskolleginnen/Freundinnen schwanger, 2 davon gewollt und eine ungewollt- auch das hat mich zum Nachdenken gebracht. Ich habe recherchiert und rausgefunden, dass man nach jahrelangem Verhüten erstmal keinen normalen Zyklus mehr hat und es mit dem Schwangerwerden manchmal länger braucht. Lange Rede kurzer Sinn: Ich habe mich eine Woche lang auf das Gespräch mit meinem Partner vorbereitet und mit ihm über meinen Kinderwunsch gesprochen. Mehrmals. Immer flossen Tränen. Oft wurde es laut. Wir fanden keinen gemeinsamen Nenner.
Mein Anliegen war es, nach meinem letzten Nuvaring die Verhütung wegzulassen. Er war damit einverstanden, dass ich keine Hormone mehr nehme, wollte aber dann immer Kondome verwenden. Als "Kompromiss" haben wir nach etlichen Tränen (meinerseits, aber auch seinerseits) folgendes festgehalten: Ich berechne jeden Monat die "fruchtbare" Zeit und in jener wird mit Kondom verhütet. An den anderen Tagen verhüten wir nicht. Wenn wir in unserer Wohnung sind und uns eingelebt haben, sprechen wir nochmal über meinen Kinderwunsch.
Momentan habe ich meine Periode und gestern meinen Freund nochmal auf die Tatsache, dass ich ab kommender Woche keinen Nuvaring mehr haben werde, angesprochen. Resultat: Ich möchte nur mit Kondom, alles andere ist mir zu riskant. Ich will jetzt nicht Vater werden. Ich bin nicht bereit. Mir wird das alles zuviel. Erst in 2 Jahren. Er sagt, ich habe mir das jetzt so in den Kopf gesetzt, weil meine Freundinnen auch schwanger sind. Wieder flossen Tränen, ich war am Ende, kurz vorm Durchdrehen. Ich bin irgendwann weinend eingeschlafen, seitdem haben wir nicht mehr davon gesprochen.
Ich möchte keine 2 Jahre warten. Ich möchte auch nicht 1 Jahr warten. Ich möchte auch nicht jede Woche etwas anderes von ihm hören. Ich habe sogar über Trennung nachgedacht, weil er doch nicht so egoistisch sein und meinen Wunsch komplett kaltstellen kann. Aber was habe ich davon, wenn ich eine 4-jährige Beziehung mit meinem Traummann beende und der Kinderwunsch dann komplett hin ist? Natürlich möchte ich meinem Partner keinen Druck machen. Klar tut es weh, dass meine Freundinnen schwanger sind, natürlich bin ich noch jung.. Aber den Wunsch kann man nicht einfach abstellen. Er ist da. Und es tut weh. Es tut einfach nur weh.
Das musste jetzt einfach mal raus.. Ich bin gespannt, ob ihr mich für verrückt haltet, ob es Gleichgesinnte gibt oder was ihr für Erfahrungen gemacht habt, beziehungsweise was ihr dazu sagt..?
Vielen Dank und entschuldigt den langen Text..