Liebe Gemeinschaft,
ich (35) habe lange gesucht und wenige Antworten gefunden. Daher habe ich mich knapp 6 Monate nach der traurigen Gewissheit entschieden, meine Erfahrung weiterzugeben/aufzuschreiben und vllt. auch Gleichgesinnte zu treffen.
Nachdem wir im Dezember 2018 die wundervolle Nachricht "schwanger" erhalten haben , war nach nur 12,5 Wochen die traurige Gewissheit da. Leider hat das Herzchen unseres kleinen Pünktchens aufgehört zu schlagen.
Ich hatte bereits 1 Woche vor der Feststellung einen Arztbesuch aG von starken Schwindelattaken - alles schien in Ordnung zu sein. Sowohl der US /die Entwicklung / Herzschlag/ etc. waren iO. Eine Woche später bemerkte ich beim Toilettengang leichte Blutungen, warum ich mit meinem Mann zum Arzt gegangen bin. Mein Bauchgefühl hat bereits am Abend zuvor nichts gutes vermuten lassen. Komisch was der Körper realisiert! Leider wurde festgestellt, dass das Herzchen aufgehört hat zu schlagen. Es war unfassbar traurig; habe ich doch noch eine Woche zuvor einen wippenden Kopf im US sehen können. Meine Werte waren laut FA vorher OK und es gab keine Anzeichen, dass etwas nicht stimmte.
Immer wird davon gesprochen, dass die ersten 12 Wochen nur "geschafft" werden müssen. Ja, das mag sein. Doch wenn du die magische 12 geschafft hast, ist noch lange nichts sicher. Erst der kommende Ultraschall gibt Gewissheit. Ich war vllt. zu naiv, aber habe nicht gedacht, dass diese eine Woche aufeinmal alles umhaut. Hoffentlich werde ich in einer mögl. neuen Schwangerschaft nicht hypersensibel - aus Angst!
NAch der Feststellung beim FA bin ich ins Krankenhaus. Es wurde bestätigt dass das Herz nicht mehr schlägt. NAtürlich hoffte ich bis dahin, dass meine Ärztin sich versehen hat!
Eine Kürettage wurde für in 4 Tagen vereinbart. So hatte ich ein Wochenende Zeit, mich innerlich zu verabschieden. Eine leise Hoffnung, dass der Abgang allein passiert, ja die hatte ich. Aber mein Körper wollte dieses kleine Wesen einfach nicht gehen lassen. Keine Tablette hat irgendwas ausgelöst. Ich habe gehofft - aber nichts passierte. Meine Hebamme empfahl mir Tee, auch der brachte nichts. Es war schrecklich - wollte ich doch die OP vermeiden. Nach der OP ging es mir dann langsam besser. Denn danach weisst du auch, dass du keinen Mitbewohner mehr hast & du nichts hättest ändern können. Irgendwann schaust du nach vor.
Als jedoch die Histelogie den Befund schickte und eine Partialmole festgestell&bestätigt wurde, brach eine kleine weitere Welt zusammen. Noch nie hatte ich davon gehört und war verwirrt. Ich durchforstete Foren und Beiträge - aber nie hatte jmd. mal ausführlich berichtet, wie es ihr damit ging oder hat Hoffnung gegeben. Eher waren es Sorgen die geteilt wurden. Das verunsicherte mich noch mehr!
Auch wenn es mich hätte mit einer vollst.Mole viel, viel schlimmer hätte treffen können -das hatte ich dann auch verstanden-, folgte eine weitere OP, da ich tagelang Unterleibschmerzen hatte. Denn im US stellt man fest, nicht alles innerhalb der 1. OP entnommen zu haben. Durch die SS war ich schon in den ersten 12,5 Wochen sehr fertig/aG starker Keislaufprobleme/ aber die OPs haben noch mehr zugesetzt.
Es dauerte eine Zeit bis ich verstanden habe was in nur 2 Wochen alles passiert war. Meine Ärztin schrieb mich gesamt 3 Wochen krank, da es eine nicht ändende Geschichte war. Doch ich versuchte realistisch zu sein und zu verstehen, dass es nicht an uns lag bzw. wir nichts - wirklich gar nichts- hätten machen können. Es ist gemein. Unfair. Und es stellt sich die Frage: warum ich? Und in diesen Augenblicken merkt man erst, dass 1:1000 eine verdammt hohe Wahrscheinlichkeit bedeutet!
Heute sind knapp 6 Monate um. Es ist weiterhin traurig, aber ich hätte, nach einer möglichen Diagnose in späteren Wochen, sicher mehr gelitten. Auch hätte ich keine eigene Entscheidung treffen wollen (behalten/abtreiben)!
So hat es die Natur übernommen und uns wurde eine andere Art der Sorge erspart. Ich hoffe, dass es denen, die ähnliches erlebt haben (oder aktuell erleben) versuchen es ebenso realistisch zu sehen. Es ist unglaublich schwer, ich wünsche mir so sehr ein Baby. Wir haben 1 Jahr versucht schwanger zu werden. Es hat gedauert und war wohl selbst da noch zu früh.
Meine Hoffnung auf ein gesundes Baby gebe ich nicht auf! Daher versuchen wir es aktuell weiter. Nach der OP und Diagnose hatten wir ein 3 monatiges Verbot vom Arzt erhalten - bzw. solang bis der hcG auf 0 ist! Dabei ist bei mir aber der Wert "nur" unter 5 gefallen und wir haben wieder begonnen zu üben. Zudem habe ich mmit Nestreinigertee versucht meinen Zyklus wieder ins Lot zu bekommen...
Liebe Frauen, die ihr ein Kind verloren habt. Gebt nicht auf. Trauert und gebt euch die Zeit die ihr benötigt! Aber schaut auch nach vorn. Für euch und eure Beziehung! Wir haben keinen Fehler gemacht. Es war nur der falsche Zeitpunkt. Manche Menschen sind zur falschen Zeit am falschen Ort. Bei uns war es einfach die unpassende Zeit. Ich glaube an Schicksal und wer weiß warum alles so kam. Auch jetzt, wo ich an diese Tage zurückerinnert werde: es tut sehr weh und ich hätte bei gutem Lauf heute sicher in andere Gruppen geschieben.
Aber wir sind nicht allein und auch die Vielzahl dieser "außergewöhnlichen" Abgänge zeigt, dass es einfach unglücklich laufen kann! Ich hoffe für euch und für uns, dass ihr/wir in der Zunkunf ganz viel Glück in der Gesundheit und mit einem Baby haben werden/werdet!
Ich habe unserem Pünktchen einen Stein im Ehering gewidmet. Ich möchte diese erste und doch eigentlich so wichtige Emotion nicht vergessen. Es tat wirklich gut! so zu entscheiden.
Sollte jmd.dabei sein, der ähnliches erfahren hat: wie lang hat es bis zur 2. SS gedauert?
Wie seid ihr mit der Situation umgegangen?