Hallo,
Ich weiß, es liest sich alles wie ein Groschenroman....
Seitdem unsere Tochter (6) auf der Welt ist, ging es mit unserer Ehe stetig bergab. Stress, Vollzeitjobs, zu wenig Unterstützung ließen jegliche Liebe verkümmern. Da entschloss ich mich vor über einem Jahr zur Trennung und bin ausgezogen.
Im Sommer lernte ich jemanden kennen, mit dem ich mich sehr wohlfühlte und regelmäßig traf. Ich dachte, es könnte mehr draus werden.
Ziemlich bald bin ich durch eine Verhütungspanne schwanger geworden.
Da für mich die Familienplanung abgeschlossen war, war ich zum Abbruch entschlossen. Ich besorgte mir tags drauf den Beratungsschein und telefonierte mit dem Arzt, der den Abbruch machen sollte.. ...
.... doch während des Telefonats meldeten sich erhebliche Zweifel.
Seitdem hatte ich mich gegen den Abbruch und für mein Kind entschieden.
Der Kindsvater setzte mich daraufhin über Wochen massivst unter Druck, ich solle abtreiben.
Wie sich herausstellte, war er doch kein Single, als den er sich gerne empfand. Ich würde wegen meines egoistischen Verhaltens nun seine Familie zerstören. Von der ich nicht mal wirklich was wusste.
Also sagte ich mir, dass ich das Kind alleine aufziehe.
Ich habe mit meinem Noch-Mann darüber gesprochen und anstatt mich mit einem Tritt rauszuwerfen (was ich durchaus verstanden hätte), machte er mit den Vorschlag, ich solle zurückkehren und wir würden die beiden Kinder gemeinsam aufziehen. Alle Hochachtung.
Seitdem haben wir uns sogar wieder ein wenig angenähert und wir wollen eine Ehetherapie versuchen.
Soweit so gut.
In einigen Tagen läuft die Frist zur Abtreibung ab und ich habe seit einigen Tagen Panik bekommen, ob das richtig war, mich für das Kind zu entscheiden? Ich habe plötzlich Angstzustände!
Mich treiben folgende Fragen um:
- der biologische Vater will mit dem Kind nichts zu tun haben. Aber es ist doch das Recht des Kinds, seine Abstammung zu erfahren. Wird es damit zurecht kommen?
- wird damit das Verhältnis zum rechtlichen Vater zerstört, fühlt es sich wie ein Kind zweiter Klasse?
- was ist, wenn es krank oder behindert ist?
- wird es sozial stigmatisiert für eine Herkunft, für die es nichts kann?
Aber sind das wirklich Gründe, die einen Abbruch rechtfertigen?
Ich bin völlig durch den Wind.... vielleicht war jemand in einer ähnlichen Situation?