As. in der 9.Ssw.
Die Gefühle beim Eingriff waren bei mir so:
Zuerst kam der Schock zusammen mit dem Wissen, dass ich etwas tun muss. "Ich kann es nicht ändern und mich trägt keine Schuld."
Und der Gedanke: Ich bin froh, dass es die Medizin gibt, die mir nun helfen kann. Alle waren sehr lieb und rücksichtsvoll in der Klinik. Ich war froh, dass die Zeit von der Diagnose bis zum Eingriff sehr schnell ging, von einem Tag auf den anderen.
Es war meine erste Schwangerschaft und ich wußte es zum Glück erst seit der 8.Woche.
Dann kam die Angst vor der OP und die letzte Nacht, die mich mit Alpträumen beutelte. Meine Alpträume waren schlimmer als die AS!
In der Klinik war ich irgendwie sehr entspannt. Es war zwar Angst da, aber ich machte mir Mut. Es ist ein Routineeingriff sagte ich mir immer wieder. Es passiert Millionen von Frauen täglich. Da kann ich beruhigt sein.
Der "Umzug" vom Krankenbett auf den OP-Tisch stellte die Endphase dar. Die Anästhesie-Schwester legte den Venenzugang und deckte mich mit einer wärmenden Decke zu. Ich wurde in den OP-Raum gefahren. Ich fröstelte. Es war sehr kühl. Eine weitere Wärmedecke wurde über meinen Oberkörper gelegt. Meine Beine waren mit beinlangen Anti-Thrombose-Strümpfen bedeckt und meine Scham mit einer OP-Unterhose. Da sah ich nur die zwei großen Lampen über mir und ein paar Grünkittel rumspringen. Niemand ausser der Schwester sprach mich an. Mir hatte es sowieso die Sprache verschlagen. Es stellte sich kurz ein Mann vor, der mir eine Sauerstoff-Maske vor Mund und Nase hielt,"atmen sie mal ganz ruhig und tief ein" während die Schwester sagte, "es zieht nun ein wenig in ihrer Hand, es ist gleich vorbei". Es zog tatsächlich in der Hand und ich spürte noch das Ziehen, wie das Narkosemittel meinen Arm hochwanderte. Dann war ich weg.
Ich hörte die Schwester meinen Namen rufen. Einmal. Ich träumte schon wieder. Beim zweiten Mal wachte ich auf und sagte, dass ich sie längst gehört hatte. Dann döste ich vor mich hin, während das Blutdruckmessgerät meinen Arm periodisch zudrückte
Die As dauerte 12 Min. 5 Min zum Aufwachen und einige Minuten vor der As war ich auch schon unter Narkose.
Ich hatte leichte Lendenschmerzen. Ich weiß gar nicht, in welcher Stellung sie mich operierten, weil ich ja liegend eingeschlafen war.
Wenn Du noch mehr wissen willst, schreibe ich Dir gerne. Habe nur gerade das Gefühl, dass es schon zu viel wird.
Jetzt fühle ich mich wieder einigermaßen gut. Auch psychisch. Die Trauer habe ich rausgelassen und werde es auch weiterhin tun, wenn mir danach ist. Und ich blicke schon wieder nach vorne. Die ersten zwei Tage war ich eher bei meinem Körper als bei meiner Psyche. Dann kamen zwei Tage für die Psyche und heute geht es spürbar bergauf.
Ich wünsche Dir alles alles Gute.
LG Kihumo