:TRISTE:
Hallo Kerstinsche1,
ich bin zwar "erst" 35 und kinderlos, habe aber am 23.12., nach missed abortion, eine Ausschabung gehabt. Ich kann dich sehr gut verstehen. Wir haben 2 Jahre lang geübt bis es dann endlich geklappt hat.
Ich würde dir gerne erzählen wie es mir ergangen ist, denn ich denke das es mir gut tun würde wenn ich auch mit anderen Frauen darüber rede.
Ich hatte meinen ersten Termin beim FA am 11.12., in der 8. Woche. Er machte einen US und meinte zu mir das mein Krümel (von der Größe her) der 6. Woche entsprechen würde. Ich dachte das kann einfach nicht sein. Ich weiß doch wann mein ES war. Ich sollte dann 10 Tage später, also am 21.12. zur Kontrolle kommen.
Ich habe es die ganze Zeit gefühlt das mit dem Kleinen was nicht stimmt, aber dennoch erfolgreich verdrängt. Ich hatte ja auch sämtliche Anzeichen für eine SS.
Am 21.12. beim US konnte man das Herzchen nicht mehr schlagen sehen und mein FA schüttelte nur den Kopf und sagte: Scheiße, und das vor Weihnachten. Für mich brach eine Welt zusammen. Am gleichen Tag hatte ich im Krankenhaus die Voruntersuchungen für die Ausschabung. Zur Sicherheit wurde noch ein Kontrollultraschall gemacht. Die Ärztin fragte mich: Sagen sie mal, liegen bei Ihnen Zwillinge in der Familie??? Ich kann hier nämlich zwei sehen.
Es stimmte, wir haben Zwillinge in der Familie und ich habe immer gesagt, wenn ich mal Kinder bekomme dann Zwillinge. Das war der zweite Schock an diesem Tag, ich habe zwei Krümel verloren. Die Ausschabung war (vom Eingriff her) eigentlich ein Klacks, ich habe nicht viel mitbekommen, kaum Schmerzen, keine starken Blutungen gehabt. Aber die Seele, die leidet und es schmerzt immer noch sehr und wird so schnell auch nicht heilen.
Was mir geholfen hat: ich habe meinen zwei kleinen Krümeln einen Abschiedsbrief geschrieben, in eine kleine Kiste gepackt samt US Bild, Teelicht und zwei kleinen roten Herzchen.
Ich für mich kann nur sagen, mir hat es sehr geholfen mich von meinen Krümeln zu verabschieden, mir alles von der Seele zu schreiben.
Trotzdem habe ich sehr große Angst davor wieder schwanger zu werden, daran kann ich zur Zeit auch nicht denken. Aber ich glaube mit der Zeit wird es besser und man ist dann auch bereit es nochmal zu versuchen. Auch in unserem Alter.
Ich rede sehr viel mit meinem Mann darüber, das hilft mir auch sehr. Ich gehe seit gestern wieder arbeiten um mich abzulenken.
Ich kann dir deinen Schmerz nicht nehmen, aber vielleicht fühlst du dich jetzt nicht mehr so alleine damit.
Ich drück dich ganz doll und wünsche dir (und mir) viel Kraft das alles zu verarbeiten und weiter zu machen. Denn das Leben geht trotz allem weiter, so hart das auch klingen mag.
Fühl dich mal ganz feste von mir gedrückt.
Fledermaus35