Ende der Geschichte und Danke an alle
Hallo Ihr Lieben!
Ich hab mich lange nicht gemeldet, musste erst mal alles verarbeiten. Jetzt möchte ich aber noch erzählen, wie es weiterging und mich bei allen für Ihre lieben Worte und das Teilen Eurer Erfahrungen bedanken.
Am 05.11. (6 Tage nach der Diagnose) war ich erneut bei meinem Frauenarzt. Ich hatte schon ein bisschen trauern können, gespürt wie die Schwangerschaftssymptome zurückgingen und hofft darauf, dass er mich weiter abwarten lassen würde oder ich Cytotec bekommen könnte um es etwas anzustupsen, denn auf Dauer erschien mir die Warterei auf die Blutung doch ziemlich belastend.
Auf dem US sah man die deformierte Fruchthülle und eine kaum noch durchblutete Schleimhaut, der HCG im Blut lag noch bei 15000.
Ich habe also gefragt welche Optionen ich hätte, rechnerisch war ich Ende der 8. SSW. Die Chancen für einen natürlichen Abgang stünden nicht sehr gut und es bestünde die Gefahr von Gerinnungsstörungen oder Blutvergiftung wurde mir erklärt. Er würde mich eine möglichst baldige Ausschabung empfehlen. Ich habe gefragt, ob er diese selbst machen würde (mein Doc operiert ambulant in seiner Praxis), aber er verneinte da er in den nächsten zwei Wochen keinen Anästhesisten habe und man so lange nicht mehr warten könne. Ich sagte, ich wolle wenigstens das Wochenende abwarten und er sagte ich solle mich am Montag wieder melden.
Das ganze Wochenende war geprägt von Panik vor der ersten OP meines Lebens, vor Komplikationen wie Asherman-Syndrom und Zervix-Insuffizienz. Ich konnte nicht mehr trauern, ich war einfach nur in Schockstarre. Gleichzeitig wurde mir aber auch klar, dass ich nicht stark genug bin um gegen ärztlichen Rat und ohne die Hilfe einer Hebamme etwas Anderes durchzuziehen. Ich bin nicht lebensmüde und mir war schon klar, dass ich eine regelmäßige Überwachung der Blutwerte benötige. Wenn es keine Hebamme gibt, die das bei mir zuhause macht, hieße das wöchentlich zum Arzt, zwischen die Schwangeren ins Wartezimmer setzen, bangend auf die Blutergebnisse warten. Und das vielleicht noch 3 bis 4 Wochen ohne die Garantie dass es dann wirklich von alleine losgeht und alles komplett rauskommt.
Als die Blutung dann nicht einsetzte, rief ich also Montagmorgen in der Praxis an und ließ mir die Überweisung fertigmachen. Montagnachmittag war ich dann in der Klinik, in der mein Sohn geboren wurde zur Aufklärung. Ich kam zu dem Oberarzt, der damals meine Entlassungsuntersuchung gemacht hatte. Er hatte sehr viel Verständnis, erklärte sehr ausführlich und hat mir Mut gemacht, dass wir uns nächstes Mal wieder im Kreißsaal sehen. Das Aufklärungsgespräch mit dem Anästhesisten war hingegen grauenvoll und auch an diesem Tag fuhr ich verheult wieder nach Hause.
Der 10.11. (9+4) war der Tag der OP. Um 6 Uhr nahm ich die zweifache Dosis Cytotec und gegen 7 Uhr begann die Schmierblutung. Um 9 Uhr sollte ich da sein und mich auf der Wöchnerinnenstation melden. Auch hier kamen also wieder Erinnerungen hoch und ich saß zwischen den Neu-Mamas mit ihren Babys. Gegen 10 Uhr bekam ich mein OP-Hemdchen und lag allein und ohne Ablenkung frierend im Krankenhausbett. Um halb 11 hatte man dann Mitleid und gab mir ein Beruhigungsmittel, das umgehend geholfen hat, dem ich aber leider auch einige Gedächtnislücken verdanke.
Um 12 Uhr kam ich in den OP. Der diensthabende Anästhesist war sehr nett, hörte sich meine Geschichte in Ruhe an und ließ sich zu meinem Glück überzeugen, die Intubation sein zu lassen (Halleluja!). Kaum war das Medikament in der Vene, war ich auch schon weg.
Aufgewacht bin ich in einem normalen Bett, Krankenschwestern um mich rum und völlig ohne Nachwirkungen. Normalerweise spüre ich eine vaginale Untersuchung noch Stunden später, aber hier war tatsächlich alles so als wäre nichts gewesen. Ich hatte eine leichte Schmierblutung und Unterleibskrämpfe, da sich die Gebärmutter ja noch zurückbilden musste. Aber das war es auch.
Ich musste vier Stunden zur Überwachung dableiben und kam zu einer sehr netten Frau aufs Zimmer, die glücklicherweise keine Wöchnerin war, sondern auch zur OP da war.
Eine Woche später (18.11.) war ich zur Nachuntersuchung bei meinem Gyn. Es ist immer noch etwas Blut in der Gebärmutter, die Schmierblutung hält also an. HCG ist auf 73 runter. Es sieht alles gut aus und ich kann endlich wieder trauern statt nur mit Angst beschäftigt zu sein.
LG und vielen Dank Euch allen, die ihr an mich gedacht habt!
Ina