Hallo ihr Lieben!
Am 20. 01 kam unsere kleine Annika mit acht Tagen Verspätung endlich zur Welt. Wir hatten eine komplikationslose Geburt, die sehr rasch voran ging.
Ich hatte schon seit Wochen mit Senkwehen zu tun und eigentlich war ich schon seit Silvester jeden Tag der Meinung, dass es nun losgehen würde. Ständig Bauchweh, ständig Druck nach unten - doch bei jeder CTG Kontrolle kam die ernüchternde Botschaft - keine Wehe - es tut sich noch gar nichts.
Am Freitag meinte mein Arzt ich solle am Sonntag noch ein CTG schreiben lassen und falls sich bis dahin immer noch nichts tut, würde am Montag eingeleitet werden :(
Am Sonntag war ich wiedermal fest der Meinung, dass es losgeht und freute mich aufs CTG - doch auch da war mal wieder nichts. Also wurde alles für die Einleitung besprochen und die Hebamme riet mir nochmal, den Hebammen cocktail zu trinken, den ich bisher vermeiden wollte, einfach weil ich Alkohol nicht mag.
Aber um 12:00 trank ich dann eine kleine entschärfte Version und um 13:58 hatte ich die erste Wehe. Ab da gings dann recht schnell- um vier hatte ich schon Wehen im Abstand von 5 Minuten, also riefen wir im Kreißsaal an. Die rieten nochmal zur Dusche und wenn ich dann Wehen innerhalb von drei Minuten hätte die dann auch ungefähr eine Minute andauern, soll ich kommen. Um fünf Uhr fuhren wir dann endgültig los. Im Spital angekommen bezogen wir das Zimmer und dann gings ans CTG - MuMu war bereits 4 cm offen.
Sie schickten mich aufs Zimmer, ich bekam meine AB Infusion wegen Streptokokken und nach und nach wurden die Schmerzen immer böser - ehrlich am Anfang dachte ich "Na ja ... das ist ja eigentlich gar nicht so tragisch.." Wir bekamen eine Liste, in der wir ausfüllen sollten, was wir in den nächsten Tagen zu essen wollten (wir - mein Mann und ich , da er mit ins KH gezogen ist , wir hatten ein Familienzimmer, was sehr fein für uns beide war) Essen bestellen - Pfff - als ob man das könnte wenn man alle zwei Minuten miese Krämpfe hat... :roule:
Um halb sieben musste ich aufs Wc und hatte plötzlich wirklich starke Blutungen. Da wurde mir ganz anders und ich wurde gleich wieder ans CTG gehängt - Baby gings gut - aber das CTG sollte während der Geburt dranbleiben um die Maus immer im Blick zu haben. Mittlerweile hatte ich schon ständig Wehen und der Mumu war 6 cm. Ich durfte mal unter die Dusche - was ich als sehr sehr angenehm empfand, jedoch hatte ich dort schon bei einer Wehe das Gefühl pressen zu müssen, also wieder retour- mumu 8 cm . Also meinte die Hebamme, ich dürfe noch nicht pressen, sondern muss noch ein wenig veratmen. ... das war eigentlich der schlimmste Teil der Entbindung. Aber mein Geraunze von wegen - "Ich kaaaaann nicht mehr.... " wurde von meiner Hebi mit "jetzt gibts aber nur noch einen Weg, es dauert nicht mehr lange ,dann hast du deine Maus im Arm. Das kriegen wir hin." Sie war ja wirklich total lieb und für mich die beste Hebamme, die mir bei meiner ersten Geburt zur Seite stehen konnte.... aber in dem Moment hätt ich sie am liebsten mit einem Superschurkenblick in die Luft gejagt. Um es ein wenig zu beschleunigen sprengte sie die Fruchtblase und dann gings auch gleich los. Ich durfte auf den Hocker, hatte meinen Mann hinter mir und presste. Nach vielen gelesenen Geburtsberichten dachte ich eigentlich - wenn mal die Pressphase kommt, gibts ein paar Presswehen und dann ist das Baby da. Dem war nicht ganz so . Nach einer dreiviertel Stunde pressen meinte sie "Super - ich kann schon das Köpfchen sehen , wir sin schon ganz weit - ich sehe eine schwarze Haarlocke." Was mich total freute, da ich selbst ja bis zwei Jahre so gut wie haarlos war. Ich fragte sie "Wie viel ist denn schon da?" - Wieder der Meinung, dass ich nun nur noch einmal pressen müsse. Und sie zeigte mit ihren Fingern einen zwei Euro großen Kreis ... als ich schockiert fragte, ob das alles sei, fügte sie schnell ein "Das ist viel fürs erste Baby ...wir sind so flott unterwegs." hinzu. Die Pressphase selbst war unangenehm, aber nicht so schmerzhaft. Nur hatte ich immer das Gefühl, dass mir die Kraft ausgeht.
Im Zimmer versammelten sich mittlerweile ein Arzt und eine Kinderschwester, was wohl ein nahes Ende andeutete.
Da ich überhaupt keine Kraft mehr hatte, sollte ich vom Hocker runter in die Knie ... und ich schaffte das alleine einfach nicht. ICh spürte, dass meine Maus bereits so gut wie heraußen war, alles spannte und mein Mann und die Hebamme mussten mich auf die Knie bringen. Und beim nächsten Pressen flutschte sie heraus ... und ich kann nur "flutschen" dazu sagen, weil es sich genau so angefühlt hat. Sie wollte schon während dem Rauskommen schreien und ich hörte nur wie sie sprudelte und gurgelte, weil sie es kaum erwarten konnte , so richtig laut loszulegen. :)
Ich wurde aufs Bett gelegt und bekam mein Baby auf die Brust gelegt. Und wenn ich das so schreibe, könnte ich zu heulen beginnen, weil dieses Gefühl so unglaublich ist.
Mein Mann durfte die Nabelschnur durchschneiden und ich konnte sie anschauen, dieses hübsche kleine Menschlein mit vielen dunkelbraunen Haaren.
Dann durfte mein Süßer mit ihr zum Baden und Wiegen, während ich genäht wurde. Leider ist mein Damm ziemlich gerissen, was ich aber überhaupt nicht mitbekommen hatte. Ich musste sogar völlig ungläubig nachfragen , ob da wirklich was gerissen ist.
Unsere Maus wurde um 23:04 mit 3900 gr, 51 cm und einem KU von 37 geboren und das obwohl sie noch beim letzten US vor drei Wochen auf 2900 geschätzt wurde (soviel zu den Messwerten) Ich war total begeistert von ihren speckigen Beinchen, da sie so lange über den Termin war, sah sie nämlich so richtig "ausgebacken" aus.
Sie ist kerngesund und wir hatten eine schnelle 8 Stunden Geburt.
Mittlerweile sind wir schon zu Hause und genießen unseren neuen Alltag zu dritt, der rein von einem kleinen Würmchen bestimmt wird :)
Im Nachhinein möchte ich noch sagen, für alle jene, die noch auf ihren großen Tag hinfiebern. Ohne zu lügen - es tut höllisch weh und zwischenzeitlich hat man das Gefühl am Ende aller Kräfte zu sein und jede Grenze des eigenen Körpers überschritten zu haben. Aber die Zeit vergeht so schnell und das Gefühl danach, nun abgesehen davon, dass man das größte Wunder des eigenen Lebens in den Händen halten kann, nämlich auch zu wissen, was der Körper eigentlich leisten kann, gibt mir ein ganz neues Körpergefühl, wo ich doch immer sehr heikel und wehleidig und übervorsichtig mit mir selbst war.
Ich wünsche euch alles Gute für diese einzigartige Erfahrung und kuschel mit meiner süßen Maus weiter.
Liebe Grüße ,
Ela