Hallo zusammen,
ich entschuldige mich jetzt schonmal für den langen Text. Ich war jetzt über ein Jahr lang stille Leserin, habe mich nun aber dazu entschieden, mich einmal zu Wort zu melden. Vielleicht um einfach mal alles los zu werden, im besten Fale an diejenigen, die ähnliche Probleme haben und mich mit den schrecklichen Floskeln a`la "Ihr dürft euch nicht unter Druck setzen, dann klappt das schon"
Also ich bin 27 Jahre alt, seit 6 Jahren mit meinem Mann zusammen und seit fast 3 Jahren verheiratet. Ich hatte vor etwas über 10 Jahren mal einen Schwangerschaftsabbruch, was ich bis heute schrecklich bereue. Aber ich war sehr jung, mein damaliger freund wollte kein Kind, und wäre auch nicht im Stnde gewesen eine Familie zu gründen und ich war mir damals sicher, es nicht alleine zu schaffen. Die Tatsache dass das der größte Fehler meines Lebens war, habe ich lange verdrängt.
Als ich gerade knapp 1 Jahr mit meinem Mann zusammen war, haben wir aufgehört zu vehüten . Nicht weil wir unbedingt ein Kind wollten, aber weil wir es uns hätten vorstellen können und wir es darauf ankommen lassen wollten getreu dem Motto "Wenns passiert passiert es" ich bin dann auch prompt schwanger geworden und wir haben uns unfassbar gefreut. Leider habe ich das Kind dann in der 7. Woche wieder verloren und der Arzt sagte uns, dass das Risiko für eine Fehlgeburt nach einem Abbruch schon höher sei. Wir verhüteten dann auch wieder, auch weil ich dann nochmal anfing zu studieren.
Vor knapp 3 Jahren haben wir dann geheiratet und wir führen wirklich eine großartige Ehe. Ein paar Monate später entschieden wir uns dann ganz bewusst es nochmal zu versuchen. Ich war vom ersten Tag an Feuer und Flamme. Mit Tempi messen, Ovutests und allem was dazu gehört. Mein Mann wollte es anfangs lieber eher ruhig angehen lassen, im Nachhinein habe ich ihn da sicher sehr unter Druck gesetzt. Ich muss erwähnen, dass wir zwar ein tolles Sexualleben haben, meinem Mann aber eher weniger ausreicht. Normal ist etwa 1-3 x /Woche bei uns, irgendwann fühlte er sich aber so unter Druck gesetzt von mir und dem Kinderwunsch, dass wir so gut wie keinen Sex mehr hatten. Diese Krise haben wir jedoch gut in den Griff bekommen, übten also bald fleißig weiter. Einmal fühlte ich mich über Tage hinweg sehr seltsam und machte einen SS-Test. Viel zu früh... vor NMT. Positiv! Die Freude war groß, wärte nur leider nicht lange. 2 oder 3 Tage später setzte die Regel ein. Die FÄ sate später, dass sich die befruchtete Eizelle wohl nicht eingenistet hätte. Das alles ist jetzt auch wieder ein Jahr her.... Irgendwann, als um uns herum alle anfingen mir nichts dir nichts schwanger zu werden, nach gefühlten hunderten durchweinten Nächten, Gesprächen, Sex nach Termin und unzähligen Zyklen, in denen sich die etzten 2 Wochen wie Jahre anfühlten, ließen wir uns durchchecken. Bei mir ist soweit alles in Ordnung, leider würden mir Abbruch und Fehlgeburt eine Einnistung erschweren. Bei meinem Mann wurde ein OAT 1 festgestellt, mehr oder weniger, da seine Werte genau im Grenzbereich liegen zwischen Normal und OAT 1. Uns wurde gesagt, dass es durchaus klappen kann, sonst aber auch eine IUI durchgeführt werden könne. Wir waren recht erleichtert über die Nachrichten und entschieden uns, einfach auf die Bremse zu treten. Haben uns im letzten Jahr um die Arbeit gekümmert, sind viel verreist, haben gemeinsam viel Sport gemacht und haben heherzelt ohne auf den Kalender zu schauen. Es passierte nichts... womit die Theorie von meiner Seite aus widerlegt wäre, dass es schnaggelt, wenn man sich auf etwas anderes konzentriert. Ende des Jahres dann zwei erfolglose IUI Versuche. Man rät uns jetzt, mal eine icsi zu versuchen und in der Fruchtbaren Zeit möglichst jeden Tag Sex zu haben (was mit meinem Mann einfach nicht möglich ist)... Wie auch immer.
Ich bin ein positiver Mensch- durch und durch. Ich liebe das Leben und bin dankbar, für das Leben was ich führen kann aber langsam aber sicher, fühlt es sich an, als würde ich an dieser Situation zerbrechen. Als würde mich das Warten und die Hoffnungslosigkeit die sich zunehmend breit macht von Innen zerreißen. Mein Mann unterstützt mich wie er nur kann, aber ich merke wie es auch ihn immer mehr belastet, was mich wiederrum auch traurig macht.
Am Anfang eines Kinderwunsches, ist man so voller Hoffnung und malt sich aus, wie es werden könnte, aber mittlerweile fühlt es sich nicht mehr an, als würden wir das Glück eines Kindes erfahren dürfen. So blöd sich das anhört, aber es fühlt sich an, als würde es einfach uns nicht mehr passieren und auch wenn ich an solche Dinge nicht glaube, denke ich doch oft darüber nach, ob es so eine Art Strafe ist, dafür das ich mich damals gegen ein Kind entschieden habe...
Sorry nochmal für den langen Text, und ich erwarte auch keine Mitleidsbekundungen, aber manchmal tut es einfach gut sich mitzuteilen. Da man widererwartend doch eher auf taube Ohren stößt, in der Welt in der Kinder kriegen doch "ganz von allein geht".
Liebste Grüße an alle Leidgenossinnen!