Liebe Mitglieder,
ich habe mich nun hier angemeldet, um meine Erfahrungen mit euch zu teilen, und dem ein oder anderen vielleicht zu helfen.
Ich hatte mit der Dreimonatsspritze verhütet, weil ich eine Alternative zur Pille suchte, war aber mehr als unzufrieden. Deshalb beschloss ich zusammen mit meinem Frauenarzt diese Methode nicht weiter anzugehen. Mir wurde dann gesagt, dass es nicht unbedingt ratsam sei direkt wieder mit der Pille zu starten. Es sei geradezu ein Ding der Unmöglichkeit jetzt schwanger zu werden, meine Regel bliebe nun eh zunächst mal aus, da ich wohl keinen Eisprung haben sollte.
Die Regel blieb dann tatsächlich aus, obwohl wir weit über den eigentlichen Ovualtionszeitraum hinaus mit Kondom verhütet haben.
Schlagartig wurde mir schlecht, wenn ich auch nur an eine Zigarette dachte, wurde mir ganz flau im Magen, an Alkohol war ebenfalls nicht zu denken. Ich muss dazu sagen, dass ich Studentin bin und ebendiese zwei 'Genussmittel' bei mir recht hoch im Kurs standen. Ich wurde stutzig; machte 4 Tests. Alle positiv.
Dann gingen die endlosen Gespräche zwischen meinem Freund und mir los - Pro und Kontra Listen, Abwägungen, hin und hergerissen zwischen Emotionalität und Rationalität.
Nachdem ich mir sicher war, dass ich schwanger bin, machte ich einen Termin bei 'profamilia' auf den ich leider über eine Woche warten musste. Bis dato war die Beratung im Übrigen der einzig ermutigende Schritt. Ich wurde sehr behutsam aufgeklärt, wir hatten ein sehr ertragreiches Gespräch. Ich entschied mich für einen Schwangerschaftsabbruch. Die Gründe seien dahingestellt - jedenfalls fiel es mir alles andere als leicht, und ich hoffe wirklich, dass diese Entscheidung hier nicht angekreidet wird. Ich möchte niemanden beeinflussen oder mit diesem Text ermutigen, sondern nur eine ehrliche Meinung zubringen, die mir sicherlich auch geholfen hätte. Mir wurde gesagt, dass ich keinen Termin beim Frauenarzt brauche, weil direkt eine Ultraschalluntersuch beim Abbruch durchgeführt wird. Die Kostenübernahme der Krankenkasse habe ich am selben Tag beantragt.
Nun wurde mir in der Klinik erläutert, dass ich definitiv vor Gespräch/Abbruch einen Termin beim Frauenarzt brauche.
Schön und gut; ich wäre auch sicherlich vor der profamila Beratung zum Arzt gegangen, nur leider habe ich keinen Termin bekommen, obwohl ich gesagt habe, dass es sich um eine Schwangerschaft handelt, und ich dringend eine Untersuchung brauche.
Mein Frauenarzt bot mir erst Mitte Dezember (!!!!) einen Termin an, nachdem ich dann bei unzähligen Ärzten angerufen hatte, bekam ich einen Termin nach 10 Tagen.
Das war heute. Und dieser Arzt hat mich völlig aus der Bahn geworfen. Er war unglaublich despektierlich und hat sich meine Sicht der Dinge nicht mal angehört. Es kamen Anschuldigungen á la - Studenten sollten eigentlich nicht so dumm sein, dass so etwas passiert, schwanger zu sein ist doch fantastisch, die Entscheidung beeinflusst ihr ganzes Leben, sie werden nie mehr glücklich; ich seh es ihnen an den Augen an.
Unterstützend hat er mir dann noch Bilder des Ultraschalls mitgegeben und die ganze Chose sehr emotional gestaltet.
Zum Glück war ich VOR diesem Termin bei profamilia, wo mir Verständnis und vor allem Sachlichkeit entgegengebracht wurde.
Das Verhalten dieses Arztes zeugt vor allem von Unprofessionalität und Unverschämtheit. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass dies mein Körper und letztlich auch meine Entscheidung ist.
Nun habe ich einen Text verfasst, in dem ich festgehalten habe, warum ich mich jetzt gegen das Kind entscheiden musste, die Ultraschallbilder dazugelegt, und versuche mich etwas zu entspannen. Gleich zu Beginn der nächsten Woche habe ich sowohl den Termin zum Gespräch, als auch den zum Abbruch.
Ich bin wirklich froh, wenn ich diesen furchtbaren Schnitt in meinem Leben bewältigen kann, und endlich wieder nach vorne blicken kann.
Natürlich werde ich bei Bedarf auch meine Erfahrungen aus der Klinik mitteilen.
Ich hoffe, dass ich irgendjemand mit diesem Beitrag helfen kann.