Hallo, ich habe mich hier angemeldet, um meinen Erfahrungsbericht über meinen medikamentösen Schwangerschaftsabbruch schreiben.
Nicht weil ich es gerne gemacht habe oder geschweige denn stolz darauf bin, sondern um anderen die vielleicht die gleiche Entscheidung treffen, meine Eindrücke zu schildern ..
Ich habe auch Verständnis, für absolute Gegner von Abtreibung allerdings würde ich mir wünschen, dass ihr von vorwurfsvollen Kommentaren abstand nehmt, jede Frau muss für sich selber entscheiden was der richtige Weg für sie ist.
Zu mir :
Ich bin 20 Jahre alt und seit knapp 3 Jahren mit meinem Freund zusammen ( 21 Jahre) wir sind beide Studenten und haben keinen eigenen Verdienst oder eine abgeschlossene Ausbildung.
Vor knapp 2 Wochen habe ich gemerkt, dass meine Periode überfällig ist und meine Brüste spannen und weh tun. Da ich meinen Körper sehr gut kenne und einschätzen kann hatte ich schnell eine Vorahnung. Wir machten einen Tesr, der wie erwartet positiv ausfiel. Danach machten wir noch einen, von clearblue, der uns die ungefähre wochenangabe angezeigt hat,- 2-3 Woche. Unsere Entscheidung fiel ziemlich schnell, wir waren uns beide einig, ein Kind passte einfach nicht in unsere Planung , was sollten wir ihm bieten?
Am Montag (2 Tage später) ging ich dann zum Frauenarzt, mein Freund begleitete mich bei allen Terminen.
Der Arzt bestätigte dann die Schwangerschaft, meinte zu mir "ich würde einen Fehler machen, wenn ich abtreibe" - nachdem ich ihm meinen stand und meine Gedanken geschildert hatte war er allerdings sehr verständnisvoll. Bereits einen Tag später das Beratungsgespräch zum Thema "Schwangerschaftsabbruch" bei "pro-Familia".
Das Gespräch lief für uns ebenfalls sehr positiv ab. Wir wurden keineswegs verurteilt oder komisch angeschaut, was meine Sorge war. Mein bzw. Unser Entschluss stand nach dem Gespräch schlussendlich statt, wir wollten den Abbruch.
Ich machte einen Termin , in Gießen, in einer Praxis, die den medikamentösen und auch die anderen beiden Methoden des Schwangerschaftssabbruch anbieten. Am Montag (sprich 5 Tage später) hatte ich den ersten Termin.
Am Montag in der Praxis nach der Aufklärung über Risiken usw. (sehr freundliche sachliche Aufklärung) bekam ich die ersten 3 tabletten, die ich unter Aufsicht der Ärztin einnehmen musste, das Medikament hieß mefingyne. Es stoppt die Versorgung des "Babys" .
Danach dürfte ich nach Hause gehen. Am nächsten Tag, hatte ich leichte kreislaufbeschwerden, leichte menstruationsbeschwerden & Übelkeit, ansonsten merkte ich von den Tabletten nichts. ich war allerdings sehr weinerlich und hatte das erste Mal "schuldgefühle". Am Dienstag abend hatte ich dann leichte Blutungen .
Am Mittwoch , sprich heute war dann mein zweiter Termin.
Ich nahm zwei Tabletten, die ich in meine Wangen legen musste und nicht runterschlucken dürfte, diese Tabletten sollten dann die Ausstoßung verursachen sprich "Wehen".
Nach nur ca. 20 Minuten nach der Einnahme, bekam ich starke unterleibsschmerzen wie bei der Menstruation .. So find es zumindest an.
In der Praxis haben sie einen Ruheraum eingerichtet, wo man sich hinlegen kann , ich war froh meinen Freund an meiner Seite zu haben . Nach ca 35 Minuten nach der einbahme, wurden die Schmerzen dann so schlimm, dass ich es ohne schnerzttabletten nicht mehr aushielt. ( eigentlich kann ich Schmerzen sehr gut ohne Medikamente ertragen)
Mir wurde schlecht, schwindelig und ich bekam Schweißausbrüche, ich krümmte mich vor Schmerzen und wusste nicht wohin mit mir, so fühlen sich wahrscheinlich starke wehen an. Die schmerztablette musste ich direkt wieder ausbrechen .. Ich musste mich 3 mal ca übergeben .. Dann bekam ich ein Zäpfchen, was nach ca. 15 Minuten wirklich gut half. Dann musste ich immer mal wieder aufs Klo gehen um zu gucken wie stark die Blutungen sind. Sie waren etwas stärker als bei der periode. Vor allem dickflüssiger.
Nach ca zwei Std wurden die Schmerzen wieder etwas schlimmer ( allerdings gut auszuhalten ) und dann bin ich aufs Klo und die Abstoßung stand statt. Es war ein Fingerkuppen großes stück Gewebe, leicht rosa.. Die Ärztin bestätigte dann dass dies die fruchtblase sei.
Ich war beim Abbruch in der 5. schwngerschaftswoche, und wer da erzählt, dass man schon Hände Augen oder eine Nabelschnur erkennen kann, erzählt blödsinn, ich möchte es nicht verharmlosen, aber mit einem baby hatte der Anblick zumindest noch nichts zutun.
Jetzt , sind die Blutungen vergleichbar mit der einer Periode .. Ab und zu habe ich noch leichte Krämpfe, habe seit dem Zäpfchen aber keine dchnerztavletten mehr genommen.
All das ist nur meine Erfahrung, es kann bei jedem anders sein.
Ich wollte einfach, den Frauen die es vielleicht noch bor sich haben bzw sich dafür entscheiden, die Möglichkeit geben viele Erfahrungsberichte zu finden.
Alles in allem kann ich sagen, dass ich es nicht bereue, die medikamentsöe Variante gewählt zu haben. Zwischendrin allerdings waren die Schmerzen wirklich kaum auszuhalten, aber ich denke dieser bewusste Abbruch hilft einem auch bei der Verarbeitung. - so zumindest meine Erfahrung.
Allen anderen die die Entscheidung noch vor sich haben, sich dafür oder dagegen entschieden haben, wünsche ich abr alles gut. Jeder muss selber wissen, wie er sein Leben gestaltet und was richtig für ihn ist.