Hallo,
in der 4. ssw erfuhr ich von meiner Frauenärztin,dass ich schwanger bin. Ich fragte sie,wie das geschehen konnte,denn ich nehme unheimlich genaustens meine Pille. Letztendlich stellte sich herraus, dass Antidepressiva meine Pille(Velafee) ausser Gefecht setzten.ca 8 Monate lang nahm ich morgens 50mg Sertralin und abends 50mg Trimipramin.
Nun hatte ich eines abends ein ziemliches Ziehen im Unterleib und spürte dass etwas nicht in Ordnung war,deshalb ging ich am nächsten morgen zu meiner Ärztin,sie machte einen Ultraschall,auf dem noch nichts zu erkennen war,drum wurde mir Blut abgenommen und ich sollte am nächsten Tag anrufen um das Ergebnis zu erfahren.Eine schlaflose Nacht stand mir bevor. Als mir dann am nächsten morgen mitgeteilt wurde,dass ich in der 4.Woche schwanger war,wusste ich weder ein noch aus. Ich bin 28 Jahre alt und hab einen 5 jährigen Sohn, der mein ganzes Glück ist. Ich lebe mit meinem kleinen allein, ich bin schon ewig vom Vater getrennt und seit über 3 Jahren mit dem wunderbarsten Mann auf der Welt zusammen. Wie viele von euch sicherlich wissen,ist es schon mit einem Kind allein nicht so leicht, Ich arbeite seit 9 jahren in der gleichen firma und auf einmal kann ich meine Frühschichten nicht mehr machen und sollte sogar nachts arbeiten,dann ging es uns finanziell nicht so gut,das alles hat mich ziemlich fertig gemacht, weshalb ich dann letztendlich in eine stressbedingte Depression fiel. Dann kam die Schwangerschaft und mir drohte alles über den kopf zu wachsen. Ich wusste dass ich das baby nicht bekommen kann,schliesslich wollte ich ihm ein wundervolles Leben bieten ohne verzicht und ohne eine weinende Mutter.Nach einem langen Gespräch mit meinem Partner entschieden wir uns für diesen Schritt. Am nächsten Tag saß ich bei der ProFamilia zu dem Beratungsgespräch, wo ich sehr gut behandelt wurde ohne jegliche Vorwürfe oder Überredungsversuche.Mir wurde der Beratungsschein und eine Liste ausgehänigt,mit Ärzten in Berlin,die einen Abbruch durch führen.Meine Ärztin kam leider nicht in Frage.
Am nächsten Tag hatte ich einen Termin bei der Ärztin,es war völlig unkompliziert,sie untersuchte mich,um nochmals die schwangerschaft zu bestätigen. Da man 3 Tage Bedenkzeit zwischen Beratungstermin und Abbruch einhalten muss,hatte ich noch zeit um zu meiner Krankenkasse zu gehen,und mir die Kostenübernahme bestätigen zu lassen.zwei tage später ging ich zu der Ärztin, bekam 1 Tablette Mifegyne, die ich vor der Sprechstundenhilfe schlucken musste ( man könnte sie ja sonst verkaufen ).Diese Tablette tötet den Embryo ab :-(
und ich bekam 4 Tabletten Prostaglandin mit für zu hause, die ich 2 tage später vaginal einnehmen sollte. In diesen 2 Tagen fühlte ich mich unfassbar schlecht, nicht körperlich,sondern seelisch. Schuldgefühle,Trauer,Wut aber auch Erleichterung.nach 2 tagen führte ich mir die 4 Tabletten ein,nach ca. 30 minuten setzten die Wehen ein, eine Art Schmierblutung und der Fruchtsack kamen zuerst heraus.
Die Schmerzen waren sehr schlimm,aber zu ertragen,da ich eine menge ibo 600er bei mir hatte,und alle 15 min eine nahm. Schnell setzte die Starke Blutung ein,die ganze Nacht anhielt. Ich wollte das alleine machen und deshalb war niemand bei mir.
Am nächsten Tag kam meine Freundin zu mir auf einen Cafe und leistete mir Gesellschaft,wir gingen auch spazieren,was mir unheimlich gut tat. Ich fühlte mich wie ein Monster. ein schlechter Mensch, fast wie eine Mörderin. Nach 2 Wochen hatte ich einen termin bei der Ärztin zur Nachuntersuchung,alles ok. Dennoch gab es eine große Heulerei auf dem Nachhauseweg.
Der Abbruch ist nun fast 12 Wochen her und es geht mir nicht viel besser. Meine Pille sollte ich am Tag der Abtreibung wieder nehmen,meine Antidepressiva habe ich abgesetzt. Meine Psychiaterin meinte darauhin nur zu mir, sie habe ja nicht gewusst,dass ich die Pille nehme,als sie mir die Medikamente verschrieb.
Ich will es endlich vergessen.
Wie ist es euch ergangen? Wie konntet ihr euer Leben wieder weiter leben mit diesem Gefühl?
Liebe Grüße