Hallo liebe Formumsmitglieder!
Ich bin 38 Jahre alt, in der 6te Schwangerschaftswoche und überglücklich ein kleines Kind in mir zu tragen! Mein Partner is 43 und war zu erst auch ganz glücklich über die Schwangerschaft. Allerdings hat er vor ein paar Tage - nach einer Auseinandersetzung- die Beziehung mit mir gekündigt. Ich war überrascht, da ich die Auseinandersetzung nicht ganz so heftig empfand. In mehrere Emails hat er mir geschrieben, dass er mich zwar liebt, aber dass er Angst hat, dass wir nicht mit einander leben können, da unsere Liebe allmählich sterben würde. Er mag auch nicht konkret in der Schwangerschaft involviert werden, sich nicht informieren, nichts vorplanen und zu keine Scans etc mitkommen. Er schlägt vor, dass wir die Kontakt brechen bis das Kind da ist und dann schauen wir weiter. Ich verstehe nicht wie er das meint aber bekomme nichts weiter aus ihm heraus. Jetzt ist er in USA für die nächsten zwei Wochen. Eigentlich hatten wir geplant uns danach zu treffen und während fast zwei Wochen zusammen zu leben und schauen wie es funktioniert. Aber eben dieses Treffen hat er abgesagt.
Meine Vermutung ist, dass diese Reaktion weniger auf unsere Auseinandersetzung zurück zu führen ist, sondern mehr auf eine grundsätzliche Angst vor einer Veränderung seines Lebensstils beruht, die ein Kind logischerweise bewirken wird. Er ist mir langsam klar geworden, dass er sehr zufrieden ist mit seinem Leben so wie es ist. Allerdings sucht er seit längerem einem "richtigen" Lebenspartnerin mit der er eine Familie bilden kann.
Frage: Wer hat ähnliche Erfahrungen mit dem Partner gemacht und wie ist es ausgegangen? Könnt ihr mir Tipps geben, wie ich mit dieser Situation umgehen soll? Ich bin nämlich etwas ratlos und schiebe total Panik da ich ihm sehr liebe und natürlich nicht verlieren möchte. Und mit dem zwei Extremen - schwanger sein und die Freude darüber - und gleichzeitig die tiefe Beunruhigung wegen meinem Partner - komme ich nicht gut klar.
Ein paar Hintergrundinfos: Wir sind seit 2 Jahren zusammen. Ich wohne in Deutschland und mein Partner lebt in Grossbritannien. Er ist noch verheiratet aber hat seine Frau vor einem Jahr um Scheidung gebeten. Dabei hat er versprochen, dass er sie Zeit geben wird um sich finanziell abzusichern, bevor sonstige Schritte eingeleitet wird. Das Finanzielle und sonstige Sicherheiten scheint nämlich ihre größte Sorge zu sein. Ansonsten sind sie gute Freunde und das "neben einander her leben" funktioniert wohl sehr gut. Das er Affairen und one-night-stands neben ihr hatte, hat sie den ganzen Jahren gewusst aber es hat sie anscheinend kaum was ausgemacht. (Allerdings war er sie zuerst 15 Jahren treu.) Sie hat ihre Interessen und er seine. Er ist ein sehr bekannter Mann, liebt seinem Jobb über alles und verbringe 50% seiner Zeit auf Konferenzen und sonstige Reisen. Unsere Ausseinandersetzung vor ein paar Tagen ging darum, dass ich erfahren hatte, dass er immer noch mit jungen hübschen Frauen während Konferenzen flirtet, Händchen hält und per Lippenkuss begrüßt. Es kann natürlich ganz harmlos sein, aber so wie ich es erfahren habe, hat es einem anderen Eindruck hinterlassen. Ich übertreibe vielleicht in meiner Eiversucht, aber ich finde es trotzdem alles andere als Lustig, insbesondere da diese Damen seine Projektpartnerinnen sind, sprich sie treffen sich oft, reisen zusammen und besuchen exotische Orte. Weit weg vom Alltag und mir... Traumwelten. Meine Verletzung kann er nicht nachvollziehen, da er meint, dass er mich nicht weniger liebt, wenn er andere sexy und interessant findet. Mag ja stimmen. Im Herzen tut es trotzdem weh.
Dazu kommt, dass wir bereits im Frühjahr ein Kind erwartet haben. Ich habe sie im fünftem Monat verloren - Ursache unbekannt. Die Schwangerschaft war sehr schwierig für mich, da mein Partner zwar immer gesagt hat, dass er sich freut aber gleichzeitig wohl nie das Kind als etwas reales angenommen hat. Er hat sogar um den ausgerechneten Geburtstermin geplant in Spanien und Frankreich zu sein. Normalerweise sehen wir uns alle 2-4 Wochen aber am Ende hat er mir drei Monate warten lassen, da er angeblich keine Zeit hatte und es zu teuer war mich zu besuchen. Beides kann meiner Meinung nach nicht stimmen. Als ich unsere Tochter verloren habe, konnte ich es ihm nicht per email oder telefon mitteilen, da ich es ihm persönlich sagen wollte. Also habe ich nur gesagt, dass unser Tochter etwas zugestoßen ist, dass die Situation sehr ernst ist und dass ich verzweifelt bin. Ungefähr einem Monat später hat er mich (wie ohnehin geplant) nach einer Konferenz in meiner Nähe besucht. Ich habe es ihm gesagt. Er meinte sofort: "Dann wissen wir was zu tun ist!". Sprich, noch ein mal versuchen. Wir waren 5 Tagen zusammen und haben "unser Bestes" getan. Es war eine wunderschöne Zeit und wir fühlten uns beide sehr nah. Die Schwangerschaftsbeschwerden kamen pünktlich 2 Wochen später.
Mmmm - und noch etwas: Was ich zusätzlich nicht verstehen kann, ist dass er sich mit einer Projektpartnerin amüsiert hat, während der Konferenz direkt vor er mich traf um zu erfahren, was mit unserem Kind los ist. Wenn ich in seiner Situation wäre, hätte ich mich bestimmt nicht so entspannt benehmen können. Das habe ich ihm auch auf den Kopf geschlagen. Kann das auch einer Art Wegrennen sein? Oder Ignoranz? Oder ...was?
Ich selbst bin momentan arbeitslos und ich bekomme keine Unterstützung von meiner Familie. Sie sind mit meinem Partnerwahl - ein noch verheirateter Mann - und meine Schwangerschaft unter diesen chaotischen Umständen alles andere als glücklich. Ich kann sie gut verstehen. Ich wünschte mir auch, dass alles klarer wäre und habe meinem Partner unzählige Male darum gebeten, endlich die Scheidung einzuleiten und etwas konkretes zu tun, da es mit seiner Frau finanziell mittlerweile OK aussieht. Er sagt nur, dass ich mir eine Stelle in Grossbritannien suchen soll und innnerhalb die nächste 2-3 Monate hinziehen soll. Dann können wir zusammen ziehen und erst dann scheidet er sich. Ich finde diese Reihenfolge haarstreubend und frage mich allmählich ob er wirklich vor hat aus dem bequemen Nest auszuziehen. Für mich wäre es ja in Ordnung, wenn er sagen würde, dass er seine Frau bevorzieht. Hauptsache ich habe eine klarere Entscheidungsgrundlage für mich - und jetzt das Kind - und weiter planen kann.
Ich weiss nicht ob ich zu arg ausgeholt habe... aber ich kann wirklich nicht mehr klar denken. Bin zu müde, erschöpft und habe vor einer Wiederholung der Situation im Frühjahr Angst. Ich habe so gehofft, mich über diese Schwangerschaft mehr freuen zu können von Anfang an - d.h. mit ihm zusammen. Aber es war vielleicht einfach nur unerhört naiv. Und jetzt das Ende? Wie soll ich mich verhalten? Kann mich jemand etwas helfen oder aufmuntern? Wie geht man mit Männer um, die von der Veranwortung wegrennen?
Natürlich werde ich es irgendwie auch alleine schaffen. Obwohl ich mich soooo ausgelaugt fühle.
Hoffe, ihr könnt mir etwas helfen.