Hallo liebes Forum :)
Ich bin neu hier und suche etwas Verständnis für meine Situation. Meine Gyn und auch einige Freunde sagen, es geht in bestimmten Phasen des Kinderwunsches wirklich jeder Frau so, dass der Anblick glücklicher Schwangerer oder kleiner Babys weh tut, je nach persönlicher Vorgeschichte eben mehr oder weniger.
Ich bin fast 32, seit einigen Jahren werden eigentlich alle außer mir schwanger und im letzten Oktober hatte ich eine relativ dramatische Eileiterschwangerschaft (die gibt es vermutlich nicht ohne Drama). Hätte ich eine Freundin oder Mitmenschen, bei denen es auch noch nicht so eilig ist und bei denen ich sagen kann, ja die lassen sich auch noch Zeit, würde es mir sehr viel besser gehen. Stattdessen wird es eher schlimmer als besser mit den Schwangerschaften in meinem Umfeld. Die Ärzte meinten alle, ich sollte nicht mehr so lange warten mit weiteren Versuchen (böse Schilddrüse und so), biologisch und statistisch wird es ja nicht leichter und die allgemeine Entwicklung, damit noch bis in die späten 30er warten zu können, würde sich ja bitter rächen. So weit, so wahr. Ich denke, das wird schon bald klappen und solange es keine mir näherstehenden oder Verwandten Menschen sind, tun mir Babys und Kugeln auch gar nicht weh im Gegenteil, der Anblick lässt mich hoffnungsvoll frohlocken.
Hier jetzt die Situation: mein Stiefvater hat seine Familie Ende des Jahres zu einem Urlaub zur Feier seines Geburtstags eingeladen. Kürzlich kam heraus, dass meine Stiefschwester, eine seit über 20 Jahren überzeugte Kinderlose, schwanger ist. Für den neuen Erdenbürger und den extrem sehnsüchtigen Vater freut mich das natürlich und ich wünsche der kleinen Familie nur das beste. Kontakt gibt es wegen verschiedener Wohnorte eigentlich selten bis nie. Nun bekomme ich aber etwas feuchte Hände und Herzklopfen bei dem Gedanken, mit dem Jungen Glück und frisch geschlüpften Baby eine Woche lang am Strand Weihnachten und Silvester feiern soll. Es versetzt mir einen schmerzhaften Stich ins Herz, ich fühle mich schon beim Gedanken daran ausgegrenzt und so traurig wie die Frauen in den ICSI-Strängen, die schon wieder einer anderen Userin zur Schwangerschaft gratulieren muss, während sie seit Jahren nur zuschaut. Ich weiß auch aus etlichen Dokus, Foren und Gesprächen mit Kolleginnen, dass alle mit Kinderwunsch und oder Fehlgeburt die Nähe zum vollendeten Babyglück nicht allzu schön finden. Es ist also normal, sich da eher unwohl zu fühlen.
Ich glaube, bei meinen Eltern löst das schon jetzt sehr viel Argwohn und Missfallen aus. Dort könnte ich nicht mal aussprechen, dass mich die Reise mit Unwohlsein erfüllt. Ich würde direkt als gestört abgestempelt und dass ich in Therapie gehöre. Da weiß ich jetzt auch nicht, was mehr weh tut. Da täglich rund um die Uhr mit Baby und jungen Eltern zu sitzen (leider kann mein Freund nicht mit, ich wäre als einzige da allein), oder die starke Antipathie von Mutter und Stiefvater. Würde ich sogar sagen, ich kann das nicht ich will da nicht mit, bräche ein Sturm der Entrüstung los.
Zum Glück ist bis dahin noch etwas Zeit und vielleicht habt ihr einen lieben Rat. Bitte keine bösen Kommentare, wenn das möglich ist, lese aber eigentlich immer nur sehr liebe Beiträge in solchen Foren. Daher hab ich mich jetzt einfach mal anvertraut.
Falls die Frage kommt: wieso wirst du nicht auch einfach schwanger? Das geht die nächsten Monate sehr schlecht oder unvernünftig, ich habe noch ausstehende Impfungen die das verbieten, meine Schilddrüse muss unbedingt noch etwas besser eingestellt werden und wir suchen eine Wohnung denn hier wäre nicht mal Platz für ein Bettchen (Partner und ich bewohnen je eine süße Mini-Zweiraumwohnung, perfekt für eine Person, aber null Platz für zwei oder gar drei).
Danke für das lesen und viele Grüße
Marie