Hallo,
nun, wo soll ich anfangen..
ich bin schwanger, da ich vor 5 Wochen ungeschützten Verkehr hatte. Es kam wirklich überraschend, ich hatte sowieso seit Monaten keinen Sex mehr, da mein fester Partner sehr weit weg wohnt (anderer Kontinent), auch nehme ich nicht die Pille, da ich nicht damit rechnete, Verkehr zu haben, bis ich meinen Freund wiedersehen würde.
Aber es kam so wie es kam, ich traf mich mit einem Arbeitskollegen, dem ich es noch sagte, er solle ein Kondom benutzen.. Daran dachte er am nächsten Morgen nicht mehr - ich auch nicht (erst als es zu spät war..)
Es war ein einziges Mal und ich rechnete weniger damit dass etwas passiert sein könne.. (zumal ich in meiner vorigen Ehe Monatelang gewartet habe schwanger zu werden, was sich bis fast zu einem Jahr hinzog..)
Ich musste zur Arbeit.. außerdem soll die "Pille danach" recht ungünstig für den Körper sein, durch die starke Hormondosierung.. (natürlich wäre mir das egal gewesen, hätte ich vorher gewusst / realisiert dass tatsächlich eine Schwangerschaft zustande kam) aber ich rechnete absolut nicht damit, dass etwas passiert sein könne.. darauf habe ich mich mehr oder weniger verlassen - mein Fehler!
Nachdem 4 Wochen verstrichen waren und ich immernoch auf meine Periode wartete, kaufte ich mir einen Schwangerschaftstest, der auch gleich positiv war. Ich konnte es kaum glauben - nach einem Mal! Wo ich doch in meiner vorigen Ehe fast ein ganzes Jahr gewartet hatte, endlich schwanger zu werden..
Das erste was ich tat, ich traf mich mit meinem Kollegen und sagte es ihm. Er meinte sofort, er könne jetzt kein Baby haben, er habe zuviele Probleme (später gern - huh?) und ich müsse abtreiben.
Der Gedanke, abzutreiben, war auch mein erster..
Der Zeitpunkt und die Umstände könnten kaum ungünstiger sein. Meinem Freund kann ichs auf keinen Fall sagen, allerdings heiraten wir in einem halben Jahr (wenn es nun noch dazu kommt..) Außerdem habe ich gerade jetzt sehr gute Chancen in meinem Beruf.. Ich kann evt noch eine Ausbildung machen (habe ich nämlich noch keine..)bzw wurde mir ein besseres Gehalt in naher Zukunft versprochen, wenn eine Ausbildung doch nicht möglich wäre.. und nachdem meine jetzige Stellung eine Art Hilfsarbeiter ist.. wäre das jetzt die Chance, noch etwas aus meinem Leben zu machen. Außerdem habe ich zum jetzigen Zeitpunkt nur einen befristeten Vertrag, welcher sicherlich nicht verlängert werden würde..
Außerdem habe ich nur 1 Zimmer (keine Wohnung) und kann auch so dem Kind finanziell nichts bieten.
Behalte ich das Baby, verliere ich alles. So einfach ist das.
Eigentlich ist die Entscheidung klar..
Aber dummerweise bin ich kein Mensch der 100% mit nüchternem Verstand an Entscheidungen rangeht. Ich versuche es jetzt, da es wirklich das Beste für alle ist! Aber umso mehr Zeit vergeht, umso schwerer fällt es mir, bei meiner Entscheidung zu bleiben.. Ich fühle tiefe Trauer, denn für mich ist es nicht irgendein Stück Gewebe, es ist mein Baby, egal wie klein es ist, egal wie früh.. Mir ist oft zum Heulen zumute, manchmal tue ich das auch.. neben dem mache ich mir nurnoch Vorwürfe, ich habe das Gefühl alles falsch gemacht zu haben, was heißt Gefühl.. Fakt ist, ich habe alles falsch gemacht. Ich habe meinen Freund, denn ich doch eigentlich sehr liebe, betrogen.. nicht verhütet.. und sofort schwanger geworden.. die Abtreibung wird dann noch der Gipfel meiner "Sünden" sein, ich kanns mir garnicht vorstelln, wie es möglich sein soll, danach normal weiter zu leben..?
Dann wieder denke ich, vielleicht sind es die Hormone, die mir solche Kopfschmerzen und Probleme bereiten.. Vielleicht ist nach dem Eingriff alles viel harmloser, als es im Augenblick scheint..?
Meine Arbeit bedeutet mir sehr viel und ich würde es sehr bedauern, sie zu verlieren (wäre allerdings tragbar, es gibt schlimmere Dinge im Leben..)
Meinem Freund kann ichs nicht sagen, auf keinen Fall. Damit muss ich jetzt selber klar kommen (war ja auch mein Fehler und nicht seiner), weil ich weiß genau, würde er erfahren, dass ich ihn betrogen habe.. es würde ihm zu sehr weh tun! und das kann ich nicht machen, das ist es nicht wert.. Es gibt leider nur die Wahl, er oder das ungeborene Baby. Es würde wirklich unheimlich weh tun, ihn zu verlieren..
Ich weiß, ich hätte an einige Dinge früher denken müssen! Das weiß ich, mir gehts auch schon schlecht genug deswegen, deshalb meine Bitte (auch wenn ichs nicht verhindern kann) BITTE keine Vorwürfe diesbezüglich.
Ich hoffe, etwas über ähnliche Fälle erfahren zu können.. Ratschläge, damit besser zurecht zu kommen, mit der Trauer, mit dem Gewissen, mit den Schuldgefühlen.. Irgendetwas das Mut macht..
Es gibt hier kaum jemandem mit dem ich reden kann, meine Mutter ist gerade selber im Krankenhaus, bei meinem kleinen Bruder, der einen Autounfall hatte, sie kann nicht herkommen..(ca. 350km entfernt)
Mein Kollege, ich glaub der versteht garnicht richtig um was es geht, für mich scheint es, als wäre für ihn nur ein "Fehler" passiert, der so schnell wie's geht ausgebügelt werden muss.
So.. nun fällt mir nicht mehr dazu ein (reicht ja auch..)